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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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    „Er kriegt dann nur wirklich
erstklassige Ware, und Mutti würde es ihm billiger lassen“, meinte sie. „Aber
wir müßten einen ziemlich großen Umweg machen. Das ist zeitlich nicht drin,
wie?“
    Tim sah zur Uhr. „Da heute Freitag ist,
können wir die geschwänzte Arbeitsstunde nachholen. Privatim (unter vier
Augen). Warum also nicht?“
    Sie fuhren ins Altstadtviertel.
    Der Nachmittag neigte sich.
    Klößchens Magen ging es besser. Er
führte das zurück auf die Zufuhr von Schokolade, die bei ihm wirklich alles
heilte.
    Margot Glockner, Gabys aparte Mutter,
freute sich über den Besuch. Daß die vier als zahlende Kunden kamen, war noch
nicht dagewesen.
    Gaby kaufte ein; und Margot überließ
ihr Bananen, Kirschen, Him- und Erdbeeren zum Selbstkostenpreis.
    „Hoffentlich weiß das Picasso zu
schätzen“, sagte Tim.
    „Im Kunstunterricht hat er mal gesagt“,
erzählte Klößchen, „Fallobst sei ihm am liebsten. Wegen der interessanten
Brauntöne, die sich nach dem Wipfelsturz der Vitaminbomben auf der Fruchtschale
bilden.“
    „Was aber nicht heißt, daß wir mit dem
Obst Fußball spielen, bevor wir’s ihm geben“, grinste Karl.
    Die Sonne sank bereits hinter die
Westviertel-Hochhäuser, als die vier in Maisinghausen ankamen.
    In der Schillerstraße, wo Dr. Lattmann
wohnte, summten Bienen in den Gärten.
    Die TKKG-Bande fuhr an der Adresse
Dröselhoff vorbei. Sonst parkte immer ein Wagen in der Einfahrt. Aber jetzt
schien niemand zu Hause zu sein.
    Lattmann saß in seinem Atelier und war
wie immer bester Stimmung.
    Erst Krankenhaus, und jetzt hockt er
hier, dachte Tim. Aber er kennt keine Langeweile. 18 Stunden täglich hat er die
Nase in seinen Kunstbildbänden. Und nachts träumt er davon. Eine totale
Leidenschaft! Füllt die graue Masse völlig aus und wärmt ihm das Herz.
    Diesmal übernahm es Gaby, das Obst zu
waschen.
    Inzwischen berichtete Tim, daß der Typ
auf der roten Maschine nun endlich ermittelt sei.
    „...ist das natürlich in erster Linie
Mufti zu verdanken“, beendete er seinen Bericht. „Ohne seinen Hinweis wären wir
nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen.“
    „Unglaublich, wie ihr alle euch
eingesetzt habt“, rief Lattmann. „Aber dieser Paul Rohde tut mir leid. Und
dieser Rödermeyer auch. Daß sich mein Fall aufklärt, weil die sich die Knochen
brechen — das wollte ich nicht.“
    „Des einen Freud, des anderen Leid“,
meinte Klößchen. „Außerdem waren Ihre Knochen zuerst dran, nicht wahr?“
    Dieser Logik hatte Picasso nichts
entgegen zu halten.
    Gaby brachte das Obst. Picasso nötigte
die vier, zuzulangen. Aber sie hielten sich sehr zurück. Sogar Klößchen blieb
genügsam, weil er sich aus Gesundkost nichts macht. Obst wird für ihn erst
interessant, wenn es von Schokolade umbettet ist.

    „Heh!“ sagte Gaby und reckte den Kopf.
„Wer ist denn das?“
    Tim, der ihr gegenüber saß, drehte sich
um.
    Durch den ausgelichteten Obstbaum
konnte er zum Nachbarhaus sehen.
    Aber dort war niemand.
    „Eben ist ein Typ hinterm Haus
verschwunden“, sagte Gaby. „Ganz eilig. Er kam wohl von der Straße — und zack
war er um die hintere Ecke.“
    „Was für ein Typ?“ Tim stand auf.
    „Ein Brocken. Kein Jugendlicher. Mit
Sportbluse und Anglerhut. Hinterm Haus wird er von nirgendwo gesehen. Ob der
einbrechen will?“
    „Das klären wir.“ Tim hatte schon die
Hand auf der Türklinke. „Noch nicht die Polizei verständigen, Herr Doktor!
Könnte ja sein, es ist der Rasenmäher? Oder ein Dackel ist aufs Grundstück
gelaufen. Gaby, du bleibst bitte hier. Doch!“ setzte er hinzu, als die
protestieren wollte. „Wenn’s handgreiflich wird, müssen Mädchen Abstand
wahren.“
    Gefolgt von Karl und Klößchen, lief er
hinunter.
    Sie verließen das Haus.

13. „Was kriege ich, wenn…“
     
    Als Autodieb hatte Bert, der bullige
Typ mit den Nußknackerbacken, eine Menge Erfahrung. Überhaupt: Er hielt sich für
abgebrüht, hartgekocht, gewieft, mit allen Wassern gewaschen. Dennoch
schwitzten jetzt seine Hände vor Angst.
    Was war mit Andy? Was hatte dieser
Kotzbrocken mit seinem Kumpel gemacht? Ihn erschossen?
    Bert lenkte den Mercedes die Straße
entlang.
    Im Moment war es ihm gleichgültig,
wohin er fuhr. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
    Irgendwie irre das Ganze. Er hatte
einen geklauten Wagen geklaut. Denn natürlich war der Kerl mit der Pistole ein
Autodieb.
    Ohne Zweifel, dachte Bert. Andy weilt
nicht mehr unter den Lebenden. Der Kerl hat ihn erschossen. Mit

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