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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kaltgemacht.“
    „Quatsch! Aufs Ohr gehauen hat er mich.
Für ‘nen Moment war ich in Narkose. Er ist zu dir gestürmt. Ich bin aufgewacht
— und nichts wie weg! Weil der ‘nen Ballermann hat. Mein Messer ist auch weg.
Ja, und dann bin ich die lange Strecke bis hierher auf eigenen Sohlen gejoggt.
Wo ist der Mercedes?“
    „Den habe ich in ‘nem Parkhaus
gelassen. Ist ein heißer Schlitten. Und nach dem Typ suchen bestimmt schon die
Bullen. Weshalb? Ich zeig dir was.“
    Er hatte die Geldtüte unter seinem Bett
versteckt.
    Als er die Banknoten auf den Tisch
schüttete, ließ Andy den Mund offen.
    „Mann!“ keuchte er. „Das ist Kohle.
Wieviel?“

    „Jetzt können wir zählen.“
    Andy rieb sich das Kinn. „Bist du dir
darüber klar, daß der alles versuchen wird, um uns zu finden? Und in der Szene kennen
uns ‘ne Menge Leute. Verdammt!“

14. Übelgelaunt wegen Bauchschmerzen
     
    Tim spähte um die Hausecke.
    Drüben, im Dröselhoff-Garten, regte
sich nichts.
    Haustür und alle Fenster, die er sehen
konnte, waren geschlossen.
    Hinter sich spürte er Karl und Klößchen.
    Klößchen war jetzt auch zu hören. Er
hatte einen ziemlich rülpsigen Schluckauf. So ganz schien sein Magen noch nicht
in Ordnung zu sein.
    „Ich flanke über den Zaun und laufe
linksrum ums Haus“, flüsterte Tim. „Ihr geht auf die Straße. Stellt euch rechts
und links der Einfahrt auf. Sie ist ziemlich schmal — und die Hecke hüben wie
drüben sehr dicht. Man kann nicht durchgucken. Falls mir der Typ entkommt und
zur Straße flieht, stürzt ihr euch auf ihn.“
    „Mit Gebrüll“, nickte Klößchen.
    „Aber brüll nicht schon vorher“, warnte
Tim. „Sonst dreht er um, und du holst ihn nicht ein.“
    Er wartete, bis seine Freunde auf der
Straße waren. Dann rannte er unter den Obstbäumen zum Zaun, flankte aber nicht
hinüber, sondern nahm das Hindernis wie ein Hürdenläufer.
    Jetzt stand er vor der
Dröselhoff-Haustür.
    Links war die Hausecke.
    Erstmal luchsen, dachte er — und schob
den Kopf um die Ecke.
    Der Schreck lähmte ihn wie auch den
andern.
    Es kam wirklich zu plötzlich.
    Etwa fünf Zentimeter — höchstens —
trennten Tims Nasenspitze von der des anderen. Denn auch der hatte soeben die
Absicht, um die Ecke zu spähen.
    Den Anglerhut hatte er sich tief in die
Stirn gezogen, der Kerl.
    Trotzdem erkannte Tim ihn sofort.
    Es war — der blonde Gorilla.
    Unmöglich! Tim zuckte hinter die Ecke
zurück. Ich spinne.
    Er hörte ein Geräusch.
    Wieder riskierte er ein Auge.
    Der Schlägertyp befand sich bereits auf
der Flucht, hatte auf den Absätzen kehrtgemacht und wollte die Beine in die
Hand nehmen.
    Offenbar fühlte er sich nicht nur als Einbrecher
ertappt. Auch die Erinnerung an Tim löste Fluchtgedanken aus.
    „Stehenbleiben!“ Tim spurtete ihm nach.
    Wieder warf sich der Kerl herum. Er
stand grätschbeinig und nahm Boxhaltung ein.
    „Nochmal schlägst du mich nicht
nieder!“ stieß er über die schmalen Lippen.
    „Nein?“ Tim schnappte sich den Spaten,
der an der Hauswand lehnte. „Darauf würde ich an Ihrer Stelle nicht wetten,
Herr Kunstmaler Blassmüller. Oder wie ist der werte Name?“
    Karl und Klößchen hörten die
freundliche Unterhaltung und trabten an, bewaffnet mit zwei nagelneuen
Zaunlatten, was sie sehr genierte. Denn in aller Hast hatten sie die
Ersatzkeulen von den Umfriedungen der Grundstücke abmontiert.
    Klößchens Hiebwerkzeug stammte vom
Dröselhoff-Zaun, Karls von nebenan. So verteilte sich der Schaden gerecht auf
die Nachbarn.
    „Hah!“ brüllte Klößchen. „Den kenne ich
doch. Ist das nicht... Ja, er ist es.“
    „Wer?“ fragte Karl.
    „Der Schläger vom Blassmüller“, sagte
Tim, „aber nebenberuflich ist er auch Einbrecher. Und das hatte er hier vor.
Nicht wahr, Meister? Karl, ruf mal zu Gaby hoch, daß hier ein Streifenwagen
erwünscht ist.“
    Karl lief hinüber.
    Tim hielt seinen Spaten bereit und ließ
keinen Blick von dem Typ.
    Der Gorilla war ganz käsig geworden,
und Angstschweiß perlte auf seinem Gesicht. Er ließ jetzt die Fäuste sinken.
Nichts ging mehr. Das schien er zu begreifen. Aber es war keine schöne
Erkenntnis.
    Klößchen umrundete ihn im Bogen und
stellte sich auf der anderen Seite auf.
    „Meine Latte hat zwei Nägel“, drohte
er. „Wenn ich damit haue, gibt es tiefe Löcher. Und ich bin in der richtigen
Stimmung, nämlich übelgelaunt. Weil ich Bauchschmerzen habe. Begreifen Sie das,
Sie Ganove?“
    „Jungs“, stotterte der Kerl.

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