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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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„Ich
habe... habe 300 Mark in der Tasche. Die kriegt ihr, wenn...“
    „Schnauze!“ rief Klößchen erbost.
„Sehen wir aus wie Politiker, die sich bestechen lassen? Sie könnten sogar 350
bieten. Oder 400 — bei uns ist da nichts drin.“
    „Sie haben es gehört“, bestätigte Tim.
„Los, und jetzt Gesicht zur Wand. Mit den Händen abstützen! Beine grätschen und
einen Schritt zurücktreten.“
    Der Kerl gehorchte.
    So mußte er verharren.
    Karl kam zurück.
    Zu dritt bewachten sie ihn.
    Es dauerte nur sechs Minuten. Dann
verstummte das Sirenengeheul vor dem Haus. Zwei Polizisten kamen im
Laufschritt.
    „Die Bengel spinnen“, rief der Typ.
„Ich wollte nicht einbrechen. Ich habe nur nach einer Adresse gesucht, und
deshalb...“
    „Das können Sie alles Kommissar
Glockner erzählen“, unterbrach ihn der Uniformierte.
    Weil der Kerl bockig wurde, legten sie
ihm Handschellen an. Er hatte eine Brieftasche bei sich. Also konnte sein Name
gleich festgestellt werden. Er hieß Wilhelm Krawutschke, und hinter dem
Personalausweis steckten fast 1000 Mark.
    „Aber uns“, Klößchen knirschte mit den
Zähnen, „wollte er mit 300 Mark abspeisen. Ist glatt ‘ne Beleidigung.“
    Tim erklärte den Polizisten, woher er
und Klößchen Krawutschke kannten. Dann kam Gaby dazu und sah sich den Ganoven
aus der Nähe an.
    Der zweite Polizist hatte bei
Dröselhoffs geklingelt, was Tim für albern hielt. Denn wäre hier wirklich jemand
zu Hause, hätte er hören müssen, was sich im Garten abspielte.
    Krawutschke wurde in den Streifenwagen
gestopft, der dann abfuhr. Die Meldung von der Verhaftung eilte natürlich über
Sprechfunk voraus.
    „Starker Tag für uns“, sagte Gaby.
„Erst wird der umweltgefährliche Motorrad-Raser Paul Rohde geschnappt. Und
jetzt gelingt das hier. Papi wird sich freuen. Wenn wir 16 sind, ernennt er uns
zu Ehrenmitgliedern bei der Kripo. Aber ist es nicht seltsam, daß Krawutschke
hier auftaucht?“
    „Das wundert mich auch“, nickte Tim.
„Wieviele Häuser hat unsere Großstadt? Mindestens... ach, noch mehr. Aber hier
will er einbrechen. Das heißt, Einbruchswerkzeug hatte er nicht bei sich.“
    „Braucht er auch nicht“, meinte Karl.
„Fällt nur auf. Es genügt doch, wenn er mit dem Ellbogen eine Fensterscheibe
eindrückt — und schon ist er drin. Vielleicht hätte er’s nach dem Coup hier
drüben bei Lattmann versucht.“
    „Was könnte er dort klauen?“ überlegte
Tim. „Eigentlich nur Bildbände.“
    Karl stieß Klößchen an. „Ich glaube,
wir sollten jetzt die Zäune reparieren, die Latten wieder anbringen.“
    Während sie sich damit beschäftigten,
standen Gaby und Tim in der Einfahrt.
    Ein Renault kam die stille Straße
herauf und zeigte durch Blinken rechtzeitig an, daß er hier einbiegen wollte.
    „Das ist ja Dröselhoff“, meinte Tim.
„Hättest du den Krawutschke nicht bemerkt, Pfote, würde Dröselhoff ihn jetzt
überraschen. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre. Vielleicht mit einem
schwerverletzten Dröselhoff. Dann“, er lachte, „hat WBCB aber bald Personalmangel.“
    Sie traten zur Seite.
    Dröselhoff hielt in der Einfahrt, stieg
aus und runzelte die Stirn. Seine Miene drückte aus, daß er ungehalten war. Was
hat, schien er zu denken, das Pärchen in meiner Einfahrt zu suchen? Und wieso
reißt der Dicke dort meinen Zaun nieder?
    Klößchen versuchte zwar das Gegenteil.
Aber da er handwerklich nicht sehr geschickt ist, entstand ein anderer Eindruck
als der von Reparatur.
    „Heh“, fuhr er Tim an. „Was ist hier
los?“
    Das habe ich gern, dachte Tim: Sich das
Lachen verkneifen, wenn ein Kollege mit hohem Körperschaden verunfallt — und
hier gleich das Spanferkel rauslassen.
    „Wir warten auf Sie, Herr Dröselhoff.
Eben war nämlich die Polizei hier. Und hat den Kerl mitgenommen, der bei Ihnen
einbrechen wollte. Ein höchst gefährlicher Bursche. Heißt Krawutschke.
Eigentlich ist er im Hauptberuf Schläger. Aber das reicht möglicherweise nicht
zum Unterhalt. Deshalb hat er dort hinter Ihrer hinteren Hausecke gelauert.
Sicherlich wollte er prüfen, ob die Luft dauerhaft rein ist. Dann wäre er
eingestiegen. Garantiert! Aber meine Freundin hier, die Tochter von Kommissar
Glockner, hat ihn bemerkt. Alsdann haben wir ihn in Schach gehalten — bis
polizeiliche Verstärkung anrückte. Übrigens brauchten wir Schlaginstrumente.
Deshalb wurden zwei Latten vom Zaun gelöst. Doch wie Sie sehen — sie sind
bereits wieder dran.“
    Dröselhoff verfärbte

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