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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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österreichischen Kaiser, bereits gebeten, ihr einen tüchtigen General zu schicken, der die Lebensgeister des trägen neapolitanischen Heeres wecken sollte. Da ihr Ehemann seine königlichen Pflichten vernachlässigte, regierte Maria Karoline das Land. Unterdessen schwelgte er in exaltierten Ausschweifungen. »Die Königin ist intelligent und raffiniert«, bemerkte Beau, »und sehr stolz auf ihre weißen Hände. Darüber könntest du ihr Komplimente machen. Aber du darfst die Franzosen nicht erwähnen«, fügte er warnend hinzu.
    Wovor er sie nicht gewarnt hatte, war die Vielzahl der Frauen, die ihn zu kennen schienen. Als sie am Abend den Empfangsraum des Palazzo Reale betraten, wurde Beau sofort von hingerissenen Damen umringt, die nach seinen Plänen fragten. Wie lange würde er in Palermo bleiben? In Neapel? Dort war man seines Lebens nicht mehr sicher, seit die Lazzaroni die Stadt beherrschten, ein übles Gesindel.
    Demonstrativ hielt er Serenas Hand fest und wehrte alle Annäherungsversuche höflich, aber entschieden ab. Nachdem ihn die Gräfin Niollo schamlos an ihr Rendezvous im letzten Jahr auf Capri erinnert hatte, spürte er Serenas Ärger.
    Er ignorierte Francescas Unverschämtheit und erwiderte, er würde weder in Palermo noch in Neapel allzulange bleiben. Diesen Abend würde er Miss Blythe widmen, die sich zum erstenmal in Palermo aufhalte. Das habe er ihr versprochen. Die Damen seufzten bedauernd. Voller Haß und Neid musterten sie die schöne, elegant gekleidete Engländerin an seiner Seite, begannen zu tuscheln und gaben bissige Kommentare ab, die mit Beaus Liebeskünsten zusammenhingen.
    Sobald er seinen einstigen Gespielinnen entronnen war, zischte Serena: »Ich wußte doch, warum ich den Hof meiden wollte.« Als Emma ihr zuwinkte, zwang sie sich zu einem Lächeln.
    »Wenn dieses Dinner nicht zu Admiral Nelsons Ehren stattfände, hätte ich die Einladung abgelehnt. In drei oder vier Stunden können wir verschwinden.« Beau führte sie zu Lady Hamilton und Nelson hinüber. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Admiral. Emma, dieses Blau steht Ihnen fabelhaft.« Um ihrem Geliebten zu huldigen, trug sie ein Kleid, das mit Seefahrermotiven geschmückt war. »Darf ich Ihnen Miss Blythe vorstellen, Admiral? Miss Blythe – Admiral Nelson, Englands größter Held.«
    Nelson war ein kleiner Mann und wirkte eher unscheinbar, obwohl er an diesem Abend eine Galauniform mit zahlreichen Medaillen trug. Bei einem mißglückten Angriff auf Teneriffa hatte er seinen rechten Arm verloren. Nun befestigte der Orden von Bath den leeren Ärmel an seiner Brust. Kühn und zielstrebig war der Sohn eines Pfarrers die Karriereleiter hinaufgestiegen. Trotz seiner hohen Position strahlte er eine angenehme Bescheidenheit aus. Serena verneigte sich anmutig. »Admiral, es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulemen.«
    »Ist sie nicht zauberhaft, Horatio?« fragte Emma und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Habe ich dir nicht gesagt, wie süß sie lächeln kann?« Dieses Lob trieb das Blut in Serenas Wangen. »Und sie errötet so reizend!«
    »Wie eine englische Rose.« Nelson warf seiner Geliebten einen zärtlichen Blick zu. Dann wandte er sich wieder an Serena. »Auf Sizilien werden Sie eine andere Gesellschaft antreffen als in Ihrer Heimat.«
    »Und standhafte Verbündete Englands«, ergänzte Emma. »Dank der Anwesenheit Horatios.«
    »Nur mein Versprechen, das Land nicht zu verlassen, kann die Königin trösten.« Das wettergegerbte Gesicht des Admirals verzog sich zu einem schwachen Lächeln. Mit seinen vierzig Jahren sah er erheblich älter aus. Der Verlust seiner Oberzähne bewog ihn, stets mit geschlossenen Lippen zu lächeln. Seit der Eroberung von Calvi auf Korsika besaß er nur mehr ein Auge, das teilweise verschleiert war, und er hatte schneeweißes Haar. »Im Frühling ist es hier am schönsten. Hoffentlich genießen Sie Ihren Besuch.«
    »Danke, Euer Gnaden«, antwortete Beau, um auf seinen neuen Titel Herzog von Brontë hinzuweisen, den ihm König Ferdinand kürzlich verliehen hatte.
    »Nachdem Lady Hamilton uns so freundlich aufgenommen hat, werden wir Palermo in angenehmster Erinnerung behalten«, fügte Serena hinzu.
    Sie wechselten noch ein paar Worte, dann entfernten sich Emma und Nelson, um der Königin ihre Aufwartung zu machen.
    »Wie ein Held sieht er nun wirklich nicht aus«, meinte Serena, die in der Gesellschaft des berühmten Mannes ihren Ärger vergessen hatte. Schon seit Jahren wurden Nelsons Siege in England

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