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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Mädchen, das die melancholischen Erinnerungen an Teo verdrängen würde …

22
    Genau eine Stunde später erschien Londes an Massenas Tisch. »Die Damen sind eingetroffen, General.«
    Massena schaute Beau an. »Haben Sie lange genug Karten gespielt, Rochefort?« Inzwischen hatten sie Cognac getrunken, Vingt-et-un gespielt und sich über gemeinsame Bekannte in den Offizierscorps beider Nationen unterhalten.
    »Natürlich dürfen wir die Damen nicht warten lassen – obwohl ich nach mehreren schlaflosen Nächten viel lieber allein ins Bett gehen würde.«
    »Beim Anblick der Gräfin Figlio werden Sie sich zweifellos anders besinnen«, meinte Massena und stand auf. »Übrigens – ihr betagter Ehemann starb unter seiner Daunendecke, während gewisser anstrengender Aktivitäten.«
    Beau erhob sich ebenfalls. »Was für ein angenehmer Tod …«
    »Sicher werden Sie mit der Gräfin zufrieden sein, Lord Rochefort«, beteuerte Londes. Mit einer respektvollen Verbeugung führte er den General und den Besucher in die Eingangshalle des Palazzo.
    »Haben Sie die Dame ausprobiert?« fragte Beau.
    »Hippolyte nimmt seine diversen Pflichten sehr ernst«, erklärte Massena. »Nicht wahr, mein Freund?«
    Unschuldig erwiderte der junge blonde Adjutant den Blick seines Vorgesetzten. »Oh, ich pflege nur festzustellen, ob die Damen Ihren Ansprüchen genügen werden, General.«
    »Und er leistet verdammt gute Arbeit, Rochefort.« Seite an Seite gingen sie durch einen hell erleuchteten Korridor mit Wandgemälden, die olympische Götter und Göttinnen darstellten. »Haben Sie Delfine mitgebracht, Hippolyte?«
    »O ja. Sie zittert schon vor Ungeduld.«
    »So ein gieriges kleines Ding, nicht nur in einer Hinsicht … Danke, Hippolyte. Dann werde ich mich jetzt zur Ruhe begeben. In letzter Zeit habe ich hart gearbeitet.«
    »Wie immer, General. Ich werde Franco sagen, er soll Sie morgen ein wenig länger schlafen lassen.«
    »Frühstück um neun, Rochefort?« fragte Massena.
    »Einverstanden. Danach reite ich zurück.« Beaus Miene verdüsterte sich beim Gedanken an den Mißerfolg seiner Reise – an seine Sorge um die habgierige Frau, die sich mühelos selbst aus ihrer Notlage befreit hatte.
    »Hippolyte wird Sie in Ihre Suite führen. Angenehme Nachtruhe.«
    In der Gästesuite wartete eine schöne Blondine. Der Adjutant stellte ihr den englischen Earl so höflich vor, als würden sie sich bei einem Bankett begegnen und nicht in einem Schlafzimmer, mit eindeutigen Absichten.
    »Verzeihen Sie meine derangierte Erscheinung, Contessa«, bat Beau, nachdem Londes die Tür hinter sich geschlossen hatte, und ließ seine Satteltaschen fallen. »Ich werde erst einmal ein Bad nehmen.«
    »Dann bade ich mit dir, Beau. Wir haben uns einmal in Neapel getroffen. Erinnerst du dich nicht?«
    Verwundert hob er die Brauen. »In Neapel? Wo?«
    »Im Reale und später in deiner Wohnung.«
    Er musterte sie etwas genauer. »Offenbar war ich nicht mehr ganz nüchtern.«
    »Nein, aber äußerst leidenschaftlich«, gurrte sie.
    »Das beruhigt mich«, erwiderte er grinsend und versuchte sich zu entsinnen. Wie viele weizenblonde Frauen mit exquisiten Brüsten hatte er schon gekannt?
    »Als Londes behauptete, du seist in Mailand, wollte ich ihm nicht glauben. Aber es hat sich gelohnt, hierherzukommen und nachzusehen.«
    »Freut mich, die Bekanntschaft zu erneuern.«
    Im Morgengrauen schlief sie erschöpft ein. Aber Beau fand keine Ruhe, trotz der langen Stunden voll fieberheißer Leidenschaft und der durchwachten Nächte. Folge ihr, befahl eine innere Stimme, folgte ihr und hol sie zu dir zurück.
    Hastig zog er sich an, hinterlegte einen kurzen Brief, in dem er sich bei der Gräfin für den überstürzten Aufbruch entschuldigte, und eine großzügige Summe in Dukaten. Auch dem General schrieb er ein paar Zeilen und dankte ihm für die Gastfreundschaft. Wenig später galoppierte er auf der Straße nach Florenz dahin.
    Serenas Vorsprung betrug vier Stunden. Aber sein schneller Hengst konnte ihre Kutsche mühelos einholen.
    Solignac hatte der Eskorte erlaubt, am Stadtrand von Piacenza zu rasten, denn in der letzten Nacht hatte keiner der Männer ein Auge zugetan. Für sich selbst und Serena hatte er Zimmer in einem Gasthof genommen. Todmüde schlief er ein, sobald sein Kopf das Kissen berührte.
    Aber Serena tat kein Auge zu. Vollständig angekleidet lag sie auf dem Bett und starrte durch das kleine Fenster ins Licht der Nachmittagssonne. Bedrückt kämpfte sie mit

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