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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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ihren Gedanken und Gefühlen und sagte sich zum hundertsten Mal, es sei richtig gewesen, vor Beau zu fliehen.
    Diese grenzenlose Arroganz! Um sie zu feilschen und kaum einen Blick in ihre Richtung zu werfen! Als hätte er sie niemals verlassen und ein Recht auf sie! Warum mußte er – nachdem sie den Verlust endlich halbwegs überwunden hatte – wieder auftauchen und sie erneut verletzten. Und warum sehnte sie sich trotz ihres Zorns nach ihm?
    Immerhin ist er nach Florenz gekommen, dachte sie. Ihretwegen? Eine leise Hoffnung beschleunigte ihren Puls. Andererseits hatte er bei der Begegnung in Mailand jene Liebe, die sie erträumte, mit keinem Wort und keiner Geste gezeigt.
    Zum Glück war sie nicht auf seine Hilfe angewiesen. Mit ihrer riskanten Strategie am Spieltisch hatte sie sich selbst aus der Gefangenschaft befreit, und ihre Bedingungen waren erfüllt worden. Eine gute Lehre für Beau St. Jules … Nicht alle Frauen unterwarfen sich seinem Willen.
    Sengend schien die Junisonne herab. Schweiß rann über Beaus Gesicht, während er überlegte, wie er einen der korruptesten Männer in Italien veranlassen sollte, seine Order zu mißachten und ihm Serena anzuvertrauen.
    Was Solignacs Moral betraf, machte sich Beau keine Illusionen. Zweifellos probierte er, ebenso wie Londes, die Damen aus, die er dem General präsentierte.
    Nur ein einziger Gedanke tröstete Beau in seinen düsteren Überlegungen – wenigstens konnte man den Stabschef kaufen. Aber wie sollte er an Solignac herantreten? Ohne Umschweife? Oder war ein gewisses diplomatisches Geschick erforderlich?
    Als er in einer kleinen Poststation das Pferd wechselte, erfuhr er, ein französischer Trupp sei vorbeikommen, der die Kutsche einer Dame eskortiert habe. Seither sei nur eine knappe Stunde verstrichen. Von dieser Information angespornt, half er dem Stallknecht, sein frisches Pferd zu satteln, und stieg ungeduldig auf.
    Zwanzig Minuten später sah er die Kutsche im Schatten einiger Bäume neben einem Gasthof stehen. Wie aufmerksam sich Solignac um Mademoiselles Komfort kümmert, dachte er erbost. Er sorgt sogar dafür, daß der Innenraum des Wagens kühl bleibt. Wahrscheinlich schläft er gerade mit ihr.
    Nur mühsam bezwang er seinen Zorn und ermahnte sich zu Vorsicht. Bevor er etwas unternahm, mußte er feststellen, wo sich die französischen Soldaten aufhielten. Er fand sie schlafend im Stall. Beunruhigt ging er auf die Suche nach Solignac. Der Colonel habe sich im Oberstock zur Ruhe begeben, erklärte der Wirt, und wünsche, nicht gestört zu werden.
    Wortlos schob Beau den Mann zur Seite, rannte die Treppe hinauf und stieß die Tür so kraftvoll auf, daß sie krachend gegen die Wand schlug. Während er auf der Schwelle stand, ließ er seinen Blick durch den kleinen Raum wandern. Ein Bett und Solignac – nur Solignac.
    »Wo ist sie?« schrie er.
    In seiner wilden Eifersucht vergaß er alle diplomatischen Strategien.
    Verschlafen blinzelte Solignac den Eindringling an. Als er ihn erkannte, schwang er seufzend die Beine über den Bettrand. »Kann ich Ihnen helfen, Rochefort?«
    »Hier ist sie nicht.«
    Solignac rieb sich gähnend die Augen. »Das würde Massena auch nicht wünschen.«
    »Und Sie gehorchen ihm immer?«
    »Allerdings, Sie junger Heißsporn«, log der Colonel. Natürlich gab es Situationen, die ihn veranlaßten, seine eigenen Interessen wahrzunehmen. Aber er hatte die Order, die junge Dame unbeschadet nach Florenz zu bringen. Da er von einer Mißachtung des Befehls nicht profitieren würde, beabsichtigte er, ihn auszuführen.
    »Wo ist sie?« fauchte Beau.
    »Weiter unten am Flur. Sie schläft. Allein. Das wollten Sie doch wissen, oder?« Er stand auf, streckte sich träge, und sein Blick streifte eine Flasche, die auf einem Tisch stand.
    »Möchten Sie ein Glas Grappa mit mir trinken?«
    »Nein.« Beau trat ein und schloß die Tür.
    »Aber ich werde mir einen genehmigen, nachdem ich ohnehin nicht mehr schlafen kann«, bemerkte der Colonel halb ironisch, halb vorwurfsvoll und füllte ein Glas. »Setzen Sie sich«, fügte er hinzu und sank auf die Bettkante.
    »Wahrscheinlich wissen Sie, warum ich hier bin«, begann Beau und nahm auf einem robusten gelbgestrichenen Stuhl Platz.
    »Nun, ich hege einen gewissen Verdacht«, murmelte Solignac und musterte die Satteltaschen, die Beau auf den Boden gestellt hatte.
    »Nennen Sie Ihren Preis. Oder soll ich Ihnen ein Angebot machen?«
    »Sie sind zuerst dran, Rochefort. Wieviel würden Sie für

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