Spione, die die Welt bewegten
versteckt zurück und hoben, sobald sich das U-Boot
über Wasser näherte, mit einer Hydraulik die getarnten Kanonen aus der angeblichen Ladung. Das aufgetauchte U-Boot war an
Feuerkraft unterlegen, wurde sofort beschossen und versenkt. Über Schweden und die Niederlande schickte Silber einen ausführlichen
Bericht über die Q-Schiffe an die deutsche Admiralität. Deutsche U-Bootbesatzungen erhielten anschließend eine spezielle Schulung,
wie sie sich gegenüber möglichen Q-Schiffen zu verhalten hatten, so dass der Erfolg dieser englischen Geheimwaffe recht begrenzt
blieb.
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|187| Nachwort
Über Jahrhunderte dominierten Abenteuer und Nervenkitzel die Welt der Spione und ihrer Spionageaktivitäten. Tollkühne Männer
und Frauen wagten sich in die „Höhle des Löwen“ vor, um ihn unbemerkt auszuspähen. Viel „Action“ war notwendig, um etwa geheime
Pläne zu stehlen oder schnelle Bildskizzen und Fotos zu machen. Manche spannende Geschichte, gleichgültig ob wahr oder erfunden,
lebt noch heute von dieser Art von „Action“. Heute dagegen ist in der realen Welt der Spionage der Mut für „Action“ immer
weniger gefragt. James Bond beherrscht zwar den Film, aber dieser steht weit entfernt von der Wirklichkeit der Spione.
In der modernen Welt der Spionage muss das Abenteuer oft der Wissenschaft und Technik weichen. Manche technische Entwicklung
geht sogar auf die Aktivität von Erfindern zurück, die ursprünglich für Spionagedienste gearbeitet haben. Ein Beispiel bietet
die Weltraumtechnik. Nachdem die Sowjetunion erstmals 1957 einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn geschossen hatte, ergaben
sich sofort für die Spionage neue Möglichkeiten, die umgehend genutzt wurden. Zuerst waren es sowohl Russen als auch Amerikaner,
die eigens Spionagesatelliten konstruierten, die aus sicherer Entfernung und gefahrlos gegnerische Gebiete überwachen konnten.
Später kamen noch weitere Nationen hinzu. Spionagesatelliten waren ein bewährtes Werkzeug des Kalten Krieges und sind auch
heute noch im Einsatz.
Den ersten Spionagesatelliten starteten die Amerikaner 1961. Er war gegenüber den heutigen technischen Möglichkeiten außergewöhnlich
altmodisch, denn fotografische Aufnahmen der überflogenen Gebiete wurden nicht digital zur Erde gesendet, sondern zuerst,
wie bei einem ganz gewöhnlichen Foto, auf einem Film fixiert. Dieser Film wurde danach sicher verpackt abgeworfen und musste
erst zeitaufwändig gesucht werden. Während des arabisch-israelischen Sechs-Tage-Krieges von 1967 wurden unterschiedliche Spionagesatelliten
zwar aktiv, aber die gestochen scharfen Bilder ihrer Fotoausrüstungen lagen erst vor, nachdem der Krieg schon vorüber war.
Bevor besondere Sucheinheiten die Filme gefunden hatten und die Bilder in den USA und vielleicht auch in der Sowjetunion entwickelt
und ausgewertet worden waren, hatten die Israelis bereits den Krieg gewonnen.
|188| Der amerikanische Satellit KH-11 von 1976 wies solche Schwächen nicht mehr auf. Er arbeitete nicht mehr mit Filmen, sondern
alle Aufnahmen wurden umgehend digitalisiert und die extrem scharfen Bilder direkt an Bodenstationen übertragen. Aus einer
Höhe von 322 Kilometern konnten beispielsweise noch Gegenstände bis zu einer Seitenlänge von 15 Zentimetern abgebildet werden.
Vom Rande der Erdatmosphäre aus konnten somit sogar Automobile identifiziert und auch größere Beschriftungen gelesen werden.
Kein Spion musste mehr unter dem Einsatz seines Lebens über hohe Mauern klettern, um neue Waffenentwicklungen oder geheime
Flugzeuge und Schiffe zu fotografieren, sondern alle Aufnahmen waren praktisch gefahrlos vom Weltraum aus möglich. Durch Computerbearbeitungen
konnte schließlich die Bildauswertung noch weiter verbessert werden, so dass bald Nummernschilder von Automobilen lesbar waren.
Nachteile gab es nur bei einem wolkenbedeckten Himmel. 1988 wurde deshalb ein Satellit mit dem Codenamen Lacrosse gestartet,
der mit Hilfe von Radar durch dichte Wolken „schauen“ konnte und auch bei schlechtem Wetter noch in der Lage war, vergleichsweise
kleine Details zu erkennen. Jetzt setzte nur noch die Dunkelheit Grenzen. 1989 kam eine Infrarotversion zur Überwachungspalette
hinzu. Nun war es möglich, Gebiete, die der Satellit überflog, auch bei Nacht zu beobachten. Dabei können Dinge wie etwa Wärmeabstrahlungen
erkannt werden, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Beim Golfkrieg
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