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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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stammten, an sich, um sie als Talisman weiter mit sich zu führen. Um die eigene Flotte durch persische Gegenangriffe
     nicht zu gefährden, schickte er die Schiffe später wieder nach Griechenland zurück; ein großes Risiko, denn bei einem Misserfolg
     hätte es sicherlich Probleme mit dem Rückzug geben können. Alexander setzte alles auf eine Karte.
    Bei den Vorbereitungen seines Feldzuges hatte Alexander auch die Schriften des Xenophon über den persischen Großkönig und
     Reichsgründer Kyros studiert. Die Person des Kyros und insbesondere die Effektivität seines Geheimdienstes beeindruckten ihn.
     Der persische Geheimdienst war für ihn ein Vorbild und er war bemüht, die Effektivität seines eigenen Geheimdienstes noch
     weiter zu steigern. Alexander ließ nicht nur die feindlichen Truppen beobachten, sondern auch die eigenen Leute, um jederzeit
     die Stimmung im eigenen Heer beurteilen zu können. Briefe, die von den wenigen Soldaten, die schreiben und lesen konnten,
     in die Heimat geschickt wurden und auch Korrespondenzen der Zivilbevölkerung, wurden von einer Briefzensur gelesen. Manche
     Historiker halten Alexander sogar für den Erfinder der Zensur, denn es ging ihm darum, jeden Aufruhr so früh wie möglich zu
     erkennen, und die Rädelsführer waren erfahrungsgemäß meist jene, die schreiben und lesen konnten. Der Geheimdienst von Alexander
     verfügte außerdem über eigene Verschlüsselungssysteme. Für manche Befehle gab es keine schriftlichen Unterlagen, und es wurden
     besonders ausgewählte Boten direkt zu den zuständigen Offizieren oder Beamten geschickt. Zur schnellen Nachrichtenübermittlung
     wurden bereits Brieftauben eingesetzt. Für die etwa 800 Kilometer Luftlinie zwischen Babylon und Aleppo benötigte eine Brieftaube
     nach verschiedenen Quellen etwa 48 Stunden, während ein berittener Bote fast eine Woche unterwegs war.
    Die großen Schlachten
    Im Vergleich zu Alexander war der persische Großkönig Darius III. eine nur mittelmäßige Persönlichkeit, die ihm während des
     gesamten Feldzuges nicht gewachsen war. Der unter Kyros und Darius I. noch so wirkungsvolle persische Geheimdienst hatte schon
     lange seine Qualitäten verloren. In drei gewaltigen Schlachten wurde das Reich der persischen Großkönige besiegt und ging
     unter. Anschließend marschierte Alexander in Richtung Indien und schlug noch weitere für ihn erfolgreiche Schlachten.
    In der ersten großen Schlacht, der Schlacht am Granikos (334 v. Chr.), zeigte sich bereits die enorme Beweglichkeit von Alexanders
     Heer, denn er überrannte aus dem Anmarsch heraus den Gegner. Im folgenden Jahr hatte Darius III. alle seine Kräfte gesammelt
     und die Heere trafen sich zur Schlacht bei Issos (333 v. Chr.). Dabei war der Großkönig siegessicher und führte seinen |37| Hofstaat mit sich. Trotz aller Feindaufklärung marschierten die Heere zunächst aneinander vorbei, ohne es zu merken. Alexander
     erfuhr von seinen Spähern, dass der Feind in seinem Rücken stand und schwenkte um. Vor ihm präsentierte sich ein riesiges
     Massenheer, doch er ließ sich nicht einschüchtern. Hätte er diese Schlacht verloren, hätte es für ihn keinen Rückzug mehr
     gegeben. Alexander setzte durch eine geschickte Kombination von Reiterei und Fußsoldaten die so genannte schiefe Schlachtordnung
     ein, bei der eigene Truppenteile sowohl offensiv als auch defensiv sind und den Gegner durch ihr Kampfverhalten zu den stärksten
     eigenen Kräften führen. Diese Schlachtordnung kann in der Aufstellung der Truppenteile zu einem beachtlichen Durcheinander
     führen, so dass ein Feldherr bei seiner Kampfbeobachtung enorm konzentriert bleiben muss. Darius III. verlor in dem Gewirr
     seiner eigenen Truppenteile die Nerven und floh. Seine Flucht zerriss die Ordnung seiner Truppen, und die Schlacht ging für
     ihn verloren. Das Lager des persischen Heeres fiel in Alexanders Hände. Dabei gerieten auch die Ehefrau und die Mutter des
     Großkönigs sowie zwei Töchter in Gefangenschaft. Alexander behandelte die Frauen höflich und zuvorkommend. Den Großkönig selbst
     ließ er nicht verfolgen. Nach diesem Erfolg fielen große Teile des Reiches in seine Hände, wobei die Kriegskasse des Großkönigs
     die wichtigste Beute war.
    Nachdem Darius III. neue Kräfte mobilisieren konnte, fanden sich die Heere zur Schlacht von Gaugamela (331 v. Chr.) erneut
     zusammen. Wieder hatte der Großkönig aus 24 Völkern seines Reiches ein gewaltiges, aber wenig

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