Spione, die die Welt bewegten
nur wenige von dieser Möglichkeit Gebrauch, denn sie befürchteten eine weitere geheime Überwachungsmethode. Im Jahre
324 v. Chr. entließ deshalb Alexander viele Makedonier mit hohen Belohnungen in die Heimat und ersetzte sie durch Soldaten,
die in den eroberten Gebieten angeworben wurden. Den verbliebenen Makedoniern war dieses Verhalten allerdings auch nicht recht,
und es verstärkte sich noch einmal der Widerstand. Bald gab es im Heer offene Spannungen und deutliche Aufforderungen zum
Ende der Feldzüge. Außerdem war das eroberte Reich so groß geworden, dass es kaum noch überblickt werden konnte und Separationsbestrebungen
zu befürchten waren. Alexander wollte sein Gesicht nicht verlieren und ließ am Fluss Indus den Göttern Opfer bringen, um sie
über die Zukunft zu befragen. Als auch diese den Rat gaben, die Feldzüge zu beenden, stimmte er zu.
Soldaten, die von Anfang an dabei waren, waren während der zahlreichen Feldzüge etwa 26 000 Kilometer marschiert und hatten alle entscheidenden Schlachten gewonnen. Sogar mit den Kriegselefanten in Indien wurde
Alexander fertig. Er hatte bemerkt, dass die Pferde vor den Elefanten scheuten und durchgingen. Deshalb schob er bei Angriffen
die gegnerische Reiterei vor die eigenen Elefanten, so dass die Pferde unruhig wurden und ein großes Durcheinander entstand.
Wurden außerdem die Elefantenführer mit Pfeilen abgeschossen, gerieten die mächtigen Tiere meist in Panik und trampelten alles
nieder.
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|41| Als Rom wankte – Hannibals Spione
Nachdem Rom immer erfolgreicher Italien zu dominieren begann, musste es auch seine Küstengebiete sichern, denn Gefahren und
unerwünschte fremde Einflüsse konnten jederzeit über das Meer herangetragen werden. Rom strebte deshalb auf das Meer hinaus
und trat damit in die Weltpolitik ein. Seine Interessen kreuzten sich mit den Interessen einer anderen Großmacht. Karthago
war die vorherrschende Seemacht des Mittelmeeres und hatte weiträumige Handelsbeziehungen und territoriale Einflussgebiete.
Die mächtige karthagische Flotte war nicht nur im Mittelmeer unterwegs, sondern wagte sich auch auf den Atlantischen Ozean
hinaus und betrieb Handel mit England und Westafrika. Rom und Karthago, die vorher Freunde waren, wurden zu Rivalen.
Etwa um 814 v. Chr. war Karthago als Handelsniederlassung der Phönizier gegründet worden und konnte wegen seiner günstigen
Lage bald das westliche Mittelmeer beherrschen. Die Besitzungen von Karthago verteilten sich entlang der Küsten des westlichen
Mittelmeers und umfassten Gebiete in Nordafrika und Spanien, daneben die Balearen, Sardinien und Korsika sowie Teile von Sizilien.
Die Niederlassungen gestatteten den Kaufleuten, Lagerplätze für Waren anzulegen und die Handelswege zu sichern. Karthago war
überwiegend eine Handelsnation. Ansprüche auf Sizilien waren Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. der Grund für Auseinandersetzungen
mit den Römern. Meuternde Söldner hatten auf Sizilien die Stadt Messana (heute Messina) besetzt und lagen mit dem Herrscher
von Syrakus im Streit. Dieser rief sowohl Rom als auch Karthago um Hilfe und bald gab es in der Stadt eine Partei für Rom
und eine Partei für Karthago. Rom vertrat Großmachtinteressen und wollte verhindern, dass sich Karthago neben dem westlichen
Sizilien nun auch noch das östliche Sizilien sichern konnte. Aus den Streitigkeiten entwickelte sich der Erste Punische Krieg,
der nach wechselhaften Erfolgen über 23 Jahre (264–241 v. Chr.) dauerte. Rom blieb in diesem Krieg Sieger und Karthago musste
zunächst Sizilien und später auch Sardinien und Korsika an die Römer abtreten.
Während der Feldzüge in Sizilien entwickelte Karthago ein einfaches aber wirkungsvolles Nachrichtensystem. Aufgrund des Krieges
benötigte man einen enormen Nachschub, der direkt aus Nordafrika herangeführt werden musste und der nicht stocken durfte.
Damit Roms Spione nicht erfuhren, wie hoch der |42| Nachschubbedarf tatsächlich war, benutzten die Heere von Karthago zwei Wasseruhren. Eine Wasseruhr blieb in Nordafrika, während
die andere Wasseruhr von den Truppen mitgeführt wurde. An den Wasseruhren gab es Markierungen wie etwa „Proviant“, „Waffen“,
„neue Truppen“ oder ähnliches. Benötigten die Truppen in Sizilien Nachschub wurde die Wasseruhr eingeschaltet. Gleichzeitig
wurde eine Signalkette aktiviert, etwa Fackeln oder optische Systeme, die über sieben Stationen bis
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