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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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Vorschein: Die Stadt Theben ließ er beispielsweise restlos zerstören und nur
     die Tempel sowie das Haus des Dichters Pindar blieben stehen. Aufgrund der Bedeutung der Stadt für die griechische Kultur
     untersagte er hingegen in Athen jegliche Zerstörung.
    Neben seiner großen militärischen Bedeutung werden auch heute noch die beachtlichen zivilisatorischen Leistungen von Alexander
     gewürdigt. Er verschaffte dem Hellenismus Weltgeltung und Verbreitung, erweiterte den kulturellen Horizont der Europäer, tolerierte
     die verschiedensten Religionen und Kulturen und betrachtete sie alle als gleichwertig. Entgegen der noch von seinem Lehrer
     Aristoteles vertretenen griechischen Tradition sah er Angehörige fremder Kulturen nicht als Barbaren, sondern respektierte
     und achtete sie. Sein Ziel war es, Kulturen miteinander zu einer großen Einheit zu verschmelzen, um eine homonoia, eine Vereinigung
     aller Menschen, zu erschaffen. Doch sein Leben war zu kurz. Die homonoia gelang nicht, denn nach seinem Tod zerfiel das gerade
     erst eroberte gewaltige Reich. Insgesamt gründete Alexander in den von ihm okkupierten Gebieten rund 70 neue Städte. Erst
     er schuf in Europa ein Bewusstsein für Indien und andere große asiatische Kulturen. Und erst dadurch konnten neue Handelswege
     erschlossen werden. Das von ihm geschaffene so genannte Alexandergeld förderte den Welthandel.
    Alle seine Aktionen entschied Alexander eigenständig, umgab sich allerdings mit ausgesucht guten Beratern und persönlichen
     Freunden, denen er vertrauen konnte. Dabei waren seine Planungen sowohl weit vorausschauend als auch spontan und intuitiv.
     Sein persönlicher Stab war ungewöhnlich klein und bestand nur aus 13 Personen. Als er sich entschloss, das Weltreich der Perser
     anzugreifen, waren seine Berater sofort skeptisch, denn das persische Heer war zahlenmäßig weit überlegen, und dem Makedonenherrscher
     fehlten außerdem die Finanzmittel, um einen langen Krieg durchzustehen. Doch Alexander war tollkühn und plante, um den Krieg
     zu finanzieren, die Plünderung der Schatzhäuser des persischen Großkönigs ein, was bis auf eine Ausnahme tatsächlich gelang.
     Angeblich sollen zum Abtransport des Goldes mehr als 10   000 Maulesel und 3000 Kamele notwendig gewesen sein.
    Die Eroberung des Perserreiches
    Bereits Philipp II. wollte gegen das Perserreich vorgehen, um die Zerstörungen des Xerxes während der Perserkriege zu rächen,
     doch erst sein Sohn Alexander setzte die Pläne um. Der Feldzug wurde sehr sorgfältig und vorausschauend geplant, dennoch scheute
     sich Alexander nicht, auch mögliche unvorhersehbare Risiken einzugehen. Sein Heer war die bestausgerüstete und leistungsfähigste
     Armee der Antike. Es war hochbeweglich und konnte wesentlich schneller als |35| die Massenheere der Perser auf Befehle reagieren. Auch seine Unterfeldherren waren erstklassig und vier von ihnen, Ptolemäos,
     Lysimachos, Seleukos und Antigonos, sollten später einmal König werden. Alexander selbst war trotz seiner gerade 22 Jahre
     kampferprobt und konnte zahlreiche Siege vorweisen. Das Orakel von Delphi pries ihn als unbesiegbar. Sein Heer stellte er
     aus eigenen Untertanen und aus Griechen zusammen. Aus Makedonien stammten rund 30   000 Mann, dazu kamen noch rund 5000 Reiter; die griechischen Stadtstaaten stellten ihm zusätzlich etwa 7000 Mann sowie etwa
     600 Reiter zur Verfügung. Das Oberkommando hatte Alexander selbst übernommen, dabei wurde er von einem relativ kleinen Stab
     unterstützt, so dass alle seine Befehle direkt zu den Truppen gelangen konnten. Zum Heer gehörten noch Hilfstruppen für den
     Nachschub, Handwerker, Pioniere, Mineure, Kanalbauer sowie Ärzte und Sanitätspersonal, aber auch Seeleute, Landvermesser,
     Geografen, Botaniker, Architekten, ein Stab von Schreibern und Sekretären sowie ein Geschichtsschreiber, der die Tagebücher
     zu führen hatte.
    Schlacht bei Issos; Alexander (links) nähert sich Darius
    Mit rund 160 Schiffen setzte das Heer im Frühjahr des Jahres 334 v. Chr. nach Kleinasien über. Vor dem Aufbruch wurden den
     Göttern in verschiedenen Tempeln Opfer gebracht und für ein gutes Gelingen des Feldzuges gebetet. Den Boden Kleinasiens betrat
     Alexander mit einer symbolischen Geste, indem er vom Schiff aus eine Lanze an Land warf, um seine Besitznahme zu |36| verdeutlichen. Danach wurden den Göttern erneut Opfer dargeboten. In einem Tempel nahm er Waffen, die angeblich von mythologischen
     Helden

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