Spione, die die Welt bewegten
an und verschaffte der Familie Vorteile. Die Familie Medici wurde zum Inbegriff des Mäzenatentums.
Für Künste und Wissenschaft gab Cosimo jährlich etwa die dreifache Summe dessen aus, was der Staatshaushalt von Florenz für
beide Ressorts zur Verfügung stellte. Nach Schätzungen hatten die Zuwendungen von Cosimo etwa eine heutige Kaufkraft von mindestens
40 Millionen Euro. Die erste Generation der bedeutenden italienischen Renaissancekünstler wurde zu einem großen Teil durch
Cosimo finanziert. Die Medici-Familie tat Gutes und sprach zur Erhaltung der Macht ständig öffentlich darüber. Es wurde behauptet,
dass sogar die Fußmatten der Mönche und Nonnen in den Klöstern das Wappen der Medici trugen.
Natürlich hatten die Medici durch ihre staatstragende Position auch Feinde. Die Familie Albizzi hasste sie aus Neid, und die
Familie Pazzi trachtete ihnen in dem bereits erwähnten Attentat nach dem Leben. Der Papst schließlich arbeitete ebenfalls
gegen sie. Doch die Medici konnten viele Zuträger bezahlen, schickten Spione aus und waren stets wohl informiert.
Unter Lorenzo Medici (1448–1492) erreichte die Macht und Bedeutung der Medici ihren Zenit. Lorenzo war der Enkelsohn von Cosimo
und wurde wegen seiner eleganten Kleidung und Erscheinung auch „der Prächtige“ (
il Magnifico
) genannt. Er repräsentierte den neuen Menschen der Renaissance in seinem positiven Sinn, während Cesare Borgia mehr die negativen
Seiten betonte. Lorenzo war weniger Kaufmann als sein Großvater, sondern hauptsächlich der hochgebildete und vielseitige Mäzen,
ein Gelehrter, der Kunst und Wissenschaften förderte. Die wichtigsten italienischen Künstler aus der Blütezeit der Renaissance
wurden von ihm zu Werken angeregt und unterstützt. Politisch schaffte er ein Gleichgewicht zwischen den Mächten Rom, Florenz,
Neapel, Mailand und Venedig, das für Frieden sorgte und erst mit dem Einfall des französischen Königs zerbrach. Seine Interessen
setzte er rigoros durch und beachtete kaum, dass er dadurch die Finanzkraft des Familienimperiums zerrüttete. Lorenzo vergrößerte
die Gebiete von Florenz nicht durch Kriege, sondern durch Landkäufe. Als er die Stadt Imola für Florenz kaufen wollte, kam
ihm allerdings der Papst in die Quere, der die Stadt ebenfalls erwerben wollte. Lorenzo blockierte dem Papst deshalb die Kredite
der Medici-Bank, worauf dieser zu Konkurrenzbanken ging und die Medici das einträgliche Monopol der Geldverwaltung der Päpste
verloren.
Lorenzo war der Entdecker des jungen Michelangelo. Er unterhielt in seinem Park neben einer Sammlung von Antiken auch eine
Künstlerwerkstatt, in der junge Talente gefördert wurden. Michelangelo fiel ihm dort bald auf, und er |118| stiftete ihn sogar zu einer Kunstfälschung an. Der junge Michelangelo hatte einen schlafenden Faun gefertigt, der in seiner
Qualität wie eine Originalarbeit aus der Antike aussah. Lorenzo riet dem jungen Bildhauer, das Werk in saurer Erde zu vergraben,
damit es sich später nicht mehr von einem antiken Objekt unterscheiden solle. Michelangelo befolgte den Rat, und Lorenzo gab
das „gealterte“ Kunstwerk an einen Händler in Rom, der es als antikes Original für 200 Golddukaten an einen Kardinal verkaufte.
Der Kunsthändler betrog allerdings den jungen Michelangelo, denn er gab ihm nur 30 Golddukaten.
Die Sforza
Die Borgia regierten in Rom wie Könige, die Medici in Florenz und die Sforza schließlich in Mailand. Urahn der Sforza war
Muzio Attendole, ein Bauernsohn aus der Romagne, gewesen, der als Söldner begann und es bis zum Condottiere mit eigenem Heer
brachte. Er legte sich den Namen „Sforza“, der Bezwinger, zu. Seine Nachkommen erhoben Sforza zum Familiennamen und wurden
zu Herzögen. Ein Sohn von Muzio Attendole hieß deshalb bereits Herzog Francesco Sforza und war als Condottiere weitaus erfolgreicher
als sein Vater. Er heiratete die uneheliche Tochter von Herzog Filippo Visconti, Herrscher von Mailand, und wurde nach dem
Tod des ohne offizielle Kinder verstorbenen Herzogs Visconti im Jahr 1450 zum neuen Herrscher von Mailand bestimmt. Er übernahm
eine blühende und sehr reiche Stadt, die er zur führenden Militärmacht in Norditalien machte. Wie andere Herrscher und Machtmenschen
seiner Zeit war auch Francesco skrupellos. Einen alten Waffengefährten ließ er hinrichten, andere seiner Vertrauten liefen
zu seinen Feinden über und einen seiner Söhne warf er ins
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