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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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Gefängnis, weil er Intrigen fürchtete. Seine Frau tötete schließlich
     einmal aus Eifersucht eine seiner zahlreichen Geliebten. Dennoch bewunderte ihn Papst Pius II. wegen seiner großen Bildung,
     seiner körperlichen Vorzüge und seiner Intelligenz; er sah in ihm einen typischen neuen Menschen der Renaissance.
    Als Francesco 1466 starb, übernahm sein ältester Sohn Galeazzo die Macht. Doch dieser war so brutal und ausschweifend, dass
     er bald ermordet wurde. Ihm folgte Francescos jüngerer Sohn Ludovico, der wegen seiner gebräunten Haut auch „il Moro“ genannt
     wurde. Er brachte Mailand zwar Wohlstand und förderte die Kunst, blieb aber dennoch ein Machtmensch, der auf eigene Vorteile
     aus war. Nach endlosen Affären mit Mätressen und Geliebten entschloss er sich schließlich mit 39 Jahren Beatrice d’Este zu
     heiraten. Die Braut war anspruchsvoll und bestellte nach der Hochzeit gleich 84 mit Gold und Juwelen verzierte Kleider. Der
     berühmte Leonardo da Vinci, den Ludovico in seine Dienste genommen hatte, sorgte bei den zahlreichen Festlichkeiten mit eigens
     konstruierten mechanischen Geräten für Überraschungen. Obwohl er Beatrice sehr zugetan war, ließ Ludovico mit anderen Frauen
     keine Affäre aus. Als |119| Beatrice nach der Fehlgeburt ihres dritten Kindes starb, nagten Schuldgefühle an ihm und er änderte sich.
    Militärisch war Ludovico lange erfolgreich, doch um es mit dem französischen König aufzunehmen, war er zu schwach. Als ein
     französisches Heer in sein Herzogtum einrückte, floh er deshalb nach Tirol, um dort neue Söldner anzuwerben. Tatsächlich konnte
     er später Mailand wieder zurückerobern. Doch sein Erfolg war nur kurz. Die Franzosen schickten ein neues Heer und er verlor
     den Kampf. Im Jahr 1508 starb er schließlich im Gefängnis.
    Andere Machtfamilien
    Da Italien während der Renaissance in zahlreiche Staaten und Stadtstaaten aufgeteilt war, gab es noch mehr Machtmenschen vom
     Typ der Borgia, Medici oder Sforza. Sie alle waren keine bürgerlichen Menschen im modernen Sinn, sondern lebten ohne verbindliche
     Normen und hatten es auf Macht und Reichtum abgesehen. Gleichzeitig waren sie in der Regel hochgebildet und förderten Kunst
     und Wissenschaft oder waren manchmal selbst als Künstler oder Gelehrte tätig. Es war für die Menschen reine Glückssache, ob
     ihr Herrscher gütig oder brutal war.
    Eine besonders skrupellose Persönlichkeit war König Ferrante von Neapel, der in seinem Wesen mit Cesare Borgia vergleichbar
     war. Er hielt sich durch Erpressungen, willkürliche Hinrichtungen und Ämterschacher an der Macht. Auf seine Gegner setzte
     er hochbezahlte Häscher, Intriganten und Kurtisanen an. Im Land wimmelte es von Spionen. Sie alle sollten Opfer „ans Messer
     liefern“ und notfalls in das Land locken, damit sie dort sofort umgebracht werden konnten. Im Kellergewölbe seines Schlosses
     bewahrte er Leichen seiner ermordeten Feinde in Glasbehältern auf, die mit Spiritus gefüllt waren. Häufig soll er nachts mit
     Fackeln durch die Keller gelaufen sein und gemurmelt haben: „Ich lebe, aber du bist tot.“
    Federigo da Montefeltro, Herzog von Urbino, hatte als Condottiere manche erfolgreiche Schlacht geschlagen und war dabei unerhört
     reich geworden. Dennoch blieb er ein Mann von Ehre. Nachdem sein Halbbruder ermordet worden war, wurde er Herrscher von Urbino
     und zog sich von dem blutigen Kriegshandwerk zurück. Er besaß eine vorzügliche humanistische Bildung und beschäftigte sich
     selbst mit der Kunst. Nun wollte er seine Zeit diesen Genüssen widmen. Den Bürgern von Urbino erklärte er, er habe genug Geld
     und sie bräuchten von nun an nicht mehr so viele Steuern wie vorher zu bezahlen. Chronisten berichteten anschließend, dass
     ihn die Bürger verehrten wie Kinder ihre Eltern. Er ließ Schulen und Krankenhäuser einrichten, verteilte an die Armen Lebensmittel
     und sorgte für die Bürger seiner Stadt. Seinen Palast machte er zu einem Hort der Wissenschaft und Kunst und entfaltete wie
     die Medici Sammleraktivitäten. Er beschäftigte 30 Schreiber, die für ihn eine vorzügliche |120| Bibliothek schufen. Der Schriftsteller und Diplomat Castiglione nannte ihn „das Licht Italiens“.
    Von einem ganz anderen Schlag war der Condottiere Malatesta, dessen Familie die Stadt Rimini beherrschte und tyrannisierte.
     Ein Mitglied der Familie, Sigismondo Malatesta, war homosexuell und stellte öffentlich dem noch jungen Erzbischof von Rimini
    

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