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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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englische Flotte war der Armada zahlenmäßig völlig unterlegen, besaß allerdings sehr wendige
     Schiffe, die den schwerfälligen spanischen Schiffen gut ausweichen konnten, auch verfügten die englischen Seeleute über eine
     bessere Ausbildung. Ein weiterer Vorteil der Engländer war, dass ihre Kanonen für einen Kampf über größere Entfernungen ausgelegt
     waren, während die Stärke der spanischen Kanonen im Nahkampf lag. In einer Taktik der Nadelstiche wurde die Armada ständig
     in Einzelgefechte verwickelt und beschossen. Der Kampf zog sich länger als neun Tage hin. Kleine englische Schiffe, die Brander,
     wurden mit Pulver beladen, angezündet und dann in die Verbände der Armada hineinmanövriert. Schließlich kam das Wetter den
     Engländern zur Hilfe. Stürme trieben die Schiffe der Armada auf die Nordsee hinaus und zerrissen die einzelnen Verbände. Viele
     Schiffe waren für das Mittelmeer gebaut worden und der rauen Nordsee nicht mehr gewachsen. Die aufgesplitterte Armada segelte
     um Schottland und Irland herum und verlor in der stürmischen See zahlreiche Schiffe. Ursprünglich waren 130 große Kriegsschiffe
     und 30 Frachter ausgelaufen, doch es kamen zuletzt nur etwa 76 Schiffe wieder zu den spanischen Häfen zurück. Von den rund
     29   000 spanischen Matrosen und Soldaten waren etwa zwei Drittel während der Gefechte oder bei den Unglücken auf See umgekommen.
    Oliver Cromwells Geheimdienst
    Nach dem Tod von Francis Walsingham ging es zunächst mit den Qualitäten des englischen Geheimdienstes bergab. König Jakob
     I. stellte nur ungenügende Finanzmittel zur Verfügung und mancher ehemalige Spion machte sich deshalb selbständig. Thomas
     Phelippes, der für Walsingham so erfolgreich Geheimschriften lesbar gemacht hatte, gründete zum Beispiel ein privates Institut
     für Handelsspionage. Mehr durch Zufall erfuhr Phelippes 1605 von einer Verschwörung, bei der in London das Parlamentsgebäude
     mitsamt dem König in die Luft gesprengt werden sollte. Durch eilige Recherchen konnte er noch rechtzeitig die Verschwörer
     ausfindig machen. Nachdem König Karl I. den Geheimdienst von seinem Vater, Jakob I., übernommen hatte, gab es für ihn nur
     noch |139| wenige gute Spione. Viele der bewährten ehemaligen Mitarbeiter waren zu den Franzosen übergelaufen und arbeiteten jetzt für
     Kardinal Richelieu. Als schließlich die Auseinandersetzungen zwischen König Karl I. und dem Parlament zu einem Bürgerkrieg
     ausarteten, verfügten die Königstreuen über keine guten Kundschafter und Spione. Eine Schlacht ging beispielsweise verloren,
     weil der Anführer der königstreuen Späher Angst hatte, von Cromwells Soldaten gefangen genommen zu werden und das Gelände
     nicht erkundete. Er hatte später einfach behauptet, er hätte keine gegnerischen Truppen gesehen.
    Umso wirkungsvoller war der Geheimdienst von Oliver Cromwell, der dem Parlamentsheer viele Vorteile verschaffte. Cromwells
     Geheimdienst war in eine militärische Spionage für die Kampfhandlungen und in eine Auslandsspionage unterteilt. Samuel Luke
     führte die Späher des Parlamentsheeres an. Die Männer wurden von ihm sehr gut bezahlt und verkleideten sich meist als Händler
     oder Diener, um erfolgreich die Königstreuen auszukundschaften. Den Geheimdienst für das Ausland baute John Thurloe auf. Dabei
     griff er auf die bewährte Spionage der englischen Handelsmissionen und der englischen Botschafter zurück. Gute Spione erhielten
     für eine gute Arbeit viel Geld, denn Cromwell vertrat die These, dass er lieber für gute Informationen große Summen zahlte,
     als wenig Geld für schlechte Informationen. Thurloe hatte für seine Spione ein Jahresbudget von 70   000 Pfund zur Verfügung, was im 17. Jahrhundert einer unglaublich hohen Summe gleichkam. Alle Briefe, die bekannte Königstreue
     aus dem Ausland erhielten, wurden abgefangen und gelesen. Entschlüsselungsfachmann für Cromwell war der bekannte Mathematiker
     John Wallis, der auch die kompliziertesten Verschlüsselungen zu knacken verstand. Das Büro der geheimen englischen Briefüberwachung
     mit seinen Entschlüsselungsspezialisten diente später Frankreich und Österreich als Vorbild.
    Im Netz von Thurloes Spionen verfügte jeder einzelne Spion über ein selbständiges Unternetz, so dass die Fangmaschen insgesamt
     sehr eng geknüpft waren. Als zum Beispiel der ehemalige Geistliche von König Karl I., John Hewitt, aus Frankreich nach England
     zurückkehrte, konnte er

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