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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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lückenlos beschattet werden. Der Geheimdienst griff erst zu, nachdem Hewitt zahlreiche Kontaktpersonen
     getroffen und damit unbeabsichtigt verraten hatte. Als Spione im fernen Jamaika das Auslaufen einer spanischen Silberflotte
     beobachtet hatten, meldeten sie die Nachricht umgehend nach London. Die englische Marine legte sich auf die Lauer und kaperte
     die Schiffe mit großer Beute. Spione mussten für Thurloe vor allen Dingen unauffällig sein, so dass auch einfache Menschen
     wie Diener oder Hauspersonal gute Dienste leisten konnten. Botschafter selbst waren nicht mehr direkt für den Schwerpunkt
     der Spionage verantwortlich, denn sie wurden in ihren Gastländern zu genau beobachtet. Gerade wegen ihrer Durchschnittlichkeit
     und Unauffälligkeit konnten viele Spione gut platziert werden. Auch ausländische Mitarbeiter wurden angeworben, um auf dem
     europäischen Festland und sogar in Südamerika Spionagenetze aufzubauen. In |140| Cromwells Geheimdienst waren sogar Jesuiten beschäftigt, die aus der Umgebung des Papstes oder seiner Kardinäle Nachrichten
     schickten. Wichtig war für Thurloe die Geheimhaltung und die Verhinderung von Lecks in den Nachrichtenwegen. Nur absolut notwendige
     Fachleute durften deshalb an Besprechungen teilnehmen. Das Protokoll fertigte jeweils nur ein einziger Sekretär, der alle
     Unterlagen sofort an seinen Vorgesetzten weiterreichte und keine Kopien besaß.
    Von Samuel Morland erhielt Thurloe ein Rezept für eine Geheimtinte, das heute leider verschollen ist. Bei schwachem Kerzenlicht
     wurde ein Brief geschrieben und dann versiegelt. Wurde der Brief geöffnet, erschien bei Licht die Schrift, um einige Zeit
     später wieder zu verschwinden. Der Inhalt eines solchen geheimen Briefes musste sofort dokumentiert werden, denn zurück blieb
     nur ein leeres und unbeschriebenes Blatt. Wurde ein solcher Brief abgefangen, gab es bei Licht nicht genügend Zeit, um den
     Inhalt zu entschlüsseln.
    Nach Cromwells Tod verhielt sich die englische Regierung ähnlich wie nach dem Tod von Königin Elisabeth I. Die Mittel des
     Geheimdienstes wurden erheblich gekürzt. Die verbliebenen Spione erledigten meist nur Spitzeldienste für den neuen König,
     Karl II. Auffallend war eine Spionageaktion unter Leitung von George Downing. Englische Spione hatten aus einer Kuriertasche
     einen Schlüssel entwendet und schafften es bei Nacht in das Haus von zwei niederländischen Regierungsmitgliedern einzudringen,
     den Schreibtisch zu öffnen und Geheimpapiere zu entwenden. Die Dokumente wurden für den englischen Geheimdienst kopiert und
     anschließend ebenso wie der Schlüssel unbemerkt wieder zurückgebracht, so dass die niederländische Regierung keinen Verdacht
     schöpfte. Leider interessierte sich der englische König nicht für die Ergebnisse dieser tollkühnen Aktion. Die Niederlande
     konnten durch solche Nachlässigkeiten ihre Machtposition stärken.
    Weit empfänglicher war König Karl II. jedoch für die Anziehungskraft attraktiver Frauen. Der französische König Ludwig XIV.
     sandte einmal die Hofdame Louise de Kéroualle als Begleitung einer Delegation nach England. Die sehr hübsche Hofdame wurde
     direkt auf den englischen König angesetzt und brachte ihn dazu, einem geheimen Vertrag zwischen Frankreich und England zuzustimmen.
     Später wurde diese Hofdame Mätresse von König Karl II. und erhielt einen Adelstitel sowie ein Jahresbudget von 27   000 Pfund. Ihr Einfluss blieb beachtlich und war in Frankreich hochwillkommen. Nach dem Tod des englischen Königs kehrte sie
     zurück und wurde von König Ludwig XIV. wegen ihrer Verdienste für sein Reich zur Duchesse d’Aubigny geadelt. Da sie einen
     sehr aufwändigen Lebensstil pflegte, übernahm der König außerdem noch ihre Schulden. Die Hofdame war die am höchsten bezahlte
     „Spezialagentin“ ihrer Zeit.

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    |141| Geheime Intriganten – Die Welt des Kardinal Richelieu
    Armand Jean du Plessis, Kardinal Richelieu (1585–1642), gilt noch heute als ein Meister des diplomatischen Ränkespiels und
     der geheimen Aktivitäten. Er verwandelte Frankreich in einen straff organisierten absolutistischen Staat. Ohne seine Vorarbeiten
     hätten spätere Könige wie Ludwig XIV. nicht behaupten können, dass der König selbst den gesamten Staat repräsentiere und dass
     es keine Abweichungen von seiner Autorität gebe. Zur Zeit von Richelieu regierte zwar König Ludwig XIII. den Staat, doch im
     Hintergrund agierte der Kardinal als

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