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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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für
     ausländische Mächte spioniert und die von Richelieu bekämpften Hugenotten unterstützt haben. Schwer wog auch der Verdacht,
     Fancan habe vom Kölner Erzbischof und vom Kurfürsten von Bayern Geldgeschenke angenommen. Wirklich zwingende Beweise gegen
     Fancan lagen nicht vor, doch die Vermutung, den Gegnern der Krone Vorteile verschafft zu haben, reichte aus, um ihn für den
     Rest seines Lebens in die Pariser Bastille zu bringen.
    |143|
    Kardinal Richelieu als Herrscher. Er führt Machtsymbole an der Kette
    Der Spion Pater Joseph
    Dem Netz der Spione und Zuträger von Richelieu gehörten auffallend viele Mönche des Kapuzinerordens an. Dieser Orden wurde
     von ihm gezielt gefördert. Viele Beichtväter der französischen Könige waren Jesuiten. Sie konnten durchaus Entscheidungen
     des Königs beeinflussen, und mancher Beichtvater machte davon auch Gebrauch und erfüllte politische Missionen. Richelieu suchte
     deshalb nach einem Gegengewicht. Nachdem er in der Führung des Staates immer mächtiger geworden war, begann er nach und nach
     die Beichtväter von Ludwig XIII. zu verdrängen, denn ihm ging es ausschließlich um die Belange des Staates und nicht die der
     Kirche. Der königliche Beichtvater Caussin, ein Jesuit, beschwor Ludwig XIII., keine geheimen Bündnisse mit den Protestanten
     oder sogar den Türken zuzulassen, wie Richelieu sie forderte. Richelieu stellte ihn deshalb kalt und bevorzugte anschließend
     nur noch Beichtväter, die ihm für seine Interessen nützlich waren. Schon früh unterstützte |144| er die Kapuziner, um am Hof die Positionen der Jesuiten zu schwächen.
    Richelieu war in enger Freundschaft mit François-Joseph du Tremblay verbunden. Er war seine „graue Eminenz“. François-Joseph
     du Tremblay, Sohn einer alten, mächtigen und in Paris ansässigen Adelsfamilie, war Abt der Kapuziner und nannte sich Pater
     Joseph. Bereits als Kind soll er sehr belesen gewesen sein und mit zwölf Jahren sprach er fließend Latein. Er hatte Richelieu
     kennen gelernt, als dieser noch Bischof war und erst am Beginn seiner politischen Karriere stand. Außerdem war Pater Joseph
     ein Vertrauter der Mutter der Königin und galt als ein begnadeter, einflussreicher Prediger. Geschätzt wurde sein psychoanalytisches
     Talent, Verhandlungspartner sagten ihm nach, er könne in Gedanken eindringen und sie beeinflussen. Pater Joseph war einer
     der wenigen Menschen, denen Richelieu voll vertraute. Er war deshalb für besonders schwierige geheime Missionen zuständig.
    Richelieu fürchtete die Macht der Habsburger Kaiser, die mit ihren Ländereien Frankreich eingekreist hatten. Der seit 1618
     auf dem Gebiet des Deutschen Reiches tobende Krieg hatte die protestantische Seite um das Jahr 1630 geschwächt und die Position
     des katholischen deutschen Kaisers gestärkt. Richelieu wollte diese Entwicklung nicht hinnehmen und versuchte nun Intrigen
     zu spinnen, um dem Kaiser Schaden zuzufügen. Denn alles, was dem Kaiser schadete, nützte nach seiner Meinung Frankreich. Die
     kostspielige Teilnahme an einem Krieg sollte zunächst durch Intrigen ersetzt werden. Einen Ansatz sah Richelieu bei den deutschen
     Fürsten, denen es im Kriegverlauf immer weniger um die Religion, sondern mehr um den Erhalt ihrer Macht und Privilegien ging.
     Sie fürchteten, dass der Kaiser zu ihren Lasten das Reich immer stärker zentralisieren würde, um die Macht dann in Wien zu
     konzentrieren.
    Den Kaiser direkt konnte Richelieu kaum schädigen, doch er wollte mit Unterstützung der deutschen Fürsten den kaiserlichen
     Heerführer Wallenstein als Werkzeug zur Schwächung des Kaisers benutzen. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland und
     Mecklenburg, hatte ein eigenes Heer aufgebaut, das dem Kaiser große Erfolge brachte. Für manchen Fürst war Wallenstein deshalb
     inzwischen zu mächtig, und der französische Geheimdienst war bestens über diese Spannungen informiert. Beim Kurfürstentag
     zu Regensburg wollte Richelieu sein Intrigenspiel beginnen, und er schickte seinen besten Spion: Pater Joseph. Da Pater Joseph
     am französischen Hof keine offizielle Position hatte, war er in Begleitung von Marquis Charles Brulart de Léon, dem französischen
     Botschafter in der Schweiz, unterwegs. Dieser sollte den französischen König beim Kurfürstentag in Regensburg vertreten. Entscheidungsgewalt
     hatte allerdings nicht der Botschafter, sondern ausschließlich Pater Joseph.
    Die Delegation mit Pater Joseph reiste

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