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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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man –«
    »Legenden!«, sprudelte Liz hervor. Ein Test in einem Test, wie Liz meinte, und solange es Fragen und Antworten gab, hatte sie keine Probleme mit dem Einsatz.
    »Sehr gut, Miss Sutton«, sagte er, und selbst im Dunkeln konnte ich erkennen, dass Liz höchstens eine Bleistiftlänge vom siebten Himmel entfernt war. »In dieser Mission werden Sie als ganz normale Teenager auftreten, meine Damen. Glauben Sie, dass Sie das schaffen?«
    Ich bin nicht sicher, aber die Frage hatte wohl was mit seinem Humor zu tun. Es war jedoch üüüüberhaupt nicht witzig, denn normal sind wir alle bestimmt nicht. Es war ihm jedoch anscheinend nicht wichtig, weil er weiterschwafelte. »Bei dermanuellen Beschattung eines Menschen in einer Drei-Mann-Rotation ist die Person mit dem visuellen Kontakt –«
    »Das Auge!«
    »Korrekt. Die Person im Blickwinkel des Auges ist die –«
    »Rückendeckung.«
    »Und die dritte Person –«
    »Die Reserve.«
    »Sehr gut. Und nicht vergessen: Oft rotieren, aber nicht zu oft. Ändert euer Schritttempo und euren Abstand und vor allem –«
    Ich merkte, dass der Wagen stoppte. Der Motor wurde abgeschaltet.
    Vor allem – was?, wollte ich schreien. In der wichtigsten Nacht meines Lebens vergisst er die Pointe! An der Decke des Wagens ging eine kleine Lampe an und tauchte uns in ein unheimliches, orangegelbes Licht, ich hörte Musik wie von einem Karussell, und ich fragte mich, ob mein Leben ab diesem Moment ein Haus voller Spiegel sein würde.
    Mr Solomon stellte einen Fernseher auf eines der Regale und fummelte an ein paar Drähten herum. Ich erwartete einen Blick auf die Außenwelt (oder zumindest irgendeine Sendung), stattdessen sah ich, was ich schon seit Jahren gesehen hatte – die vierzehn Gesichter meiner Klasse.
    »Im Außendienst können Sie niemals erwarten, dass alles nach Plan geht. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Improvisieren meistern. Zum Beispiel verlangt der heutige Einsatz ein Fahrzeug, das nicht der Gallagher Akademie gehört. Also«, er zeigte mit dem Finger in die Runde, »habe ich alternative Vorkehrungen getroffen.« (Soso. Er hatte den Wagen also tatsächlich gestohlen!)
    Er reichte Bex, Liz und mir Ohrstöpsel und sagte: »Grundausstattung für die Kommunikation. Haben Sie keine Angst, sie zu benutzen.« Dann zeigte er uns eine Hornbrille, einen I love Roseville Button und eine Halskette mit einem silbernen Kreuz. »Diese drei Gegenstände enthalten Kameras, mit deren Hilfe wir Ihre Fortschritte beobachten und bewerten können.« Die Kette schaukelte an seinem Zeigefinger, und auf dem Bildschirm schwankten meine Mitschülerinnen vor und zurück. »Sie werden heute Nacht zu unserem Nutzen gebraucht, nicht Ihrem. Es handelt sich nur um eine Übung, meine Damen, aber erwarten Sie auf gar keinen Fall von uns, dass wir Sie retten!«
    Okay, ich gebe es zu. Mir wurde langsam etwas unbehaglich zumute, aber im Ernst – wer kann es mir verübeln? Wir spürten alle das Gleiche. Es war an Bex’ Bein zu erkennen, das zuckte, und daran, wie Liz ihre Hände knetete. Jedes Mädchen im Auto war nervös (und nicht nur, weil wir so eng mit Mr Solomon zusammensaßen). Obwohl lediglich Liz, Bex und ich uns im Freien befanden, waren wir in diesem Moment mehr als Gallagher Girls – wir waren Agentinnen im Einsatz und wussten, dass der Tag kommen würde, an dem weit mehr als gute Noten im Zeugnis darüber entschieden, was uns widerfuhr.
    Plötzlich wurde das Jahrmarktgedudel lauter. Die Hintertür hatte sich geöffnet und eine grell orangefarbene Kappe tauchte auf, als Mr Mosckowitz in den Wagen spähte. »Sie sind nah«, sagte er.
    Mr Solomon steckte ein Kabel in einen Lautsprecher, und in der nächsten Sekunde hörte ich die Stimme meiner Mutter. »Herrliches Wetter zum Laufen!«
    Mein Blut erstarrte. Alle außer Mom, betete ich. Alle außer Mom.
    Sicher kennt ihr den Spruch: Pass auf, was du dir wünschst! Das kann ich nur unterstreichen, denn kaum hatte ich diesen Gedanken gefasst, sagte Mr Solomon: »Es gibt drei verschiedene Personentypen, die äußerst schwierig zu überwachen sind.« Er zählte sie an den Fingern ab. »Leute, die ausgebildet sind. Leute, die vermuten, dass ihnen jemand folgt. Und Leute, die man kennt.« Er schwieg. »Meine Damen, heute Nacht haben Sie Glück.« Er zog ein Schwarz-Weiß-Foto aus seiner Jackentasche und hielt es hoch. Das Gesicht war uns neu, aber die Stimme kannten wir gut, die aus dem Lautsprecher plärrte: »Das sollte ich mir auch mal

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