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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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Liz starrten mich an, aber ich konnte den Blick nicht von all dem wenden, das wir gefunden hatten – von der Hoffnung, die sich vor uns auf dem Fußboden ausbreitete.
    Deshalb bemerkte wohl auch keiner von uns, dass die Tür aufging. Deshalb zuckten wir zusammen, als Macey fragte: »Und wie heißt der Typ?«

I ch weiß nicht, wovon du redest«, giftete ich sie an, und zwar viel zu schnell, um gut zu lügen. Beim Lügen ist es nämlich so: Ein winziges bisschen von dir muss daran glauben, ein Fitzelchen, das sich im schwärzesten, dunkelsten Teil deines Gehirns verbirgt. Du musst wollen, dass es wahr ist.
    Ich wollte es wahrscheinlich nicht.
    »Ach, komm«, sagte Macey und verdrehte die Augen. »Wie lange läuft die Sache schon? Zwei Wochen?« Ich war schockiert. Macey legte den Kopf schief und fragte: »Habt ihr schon gefummelt?«
    Es gibt Bücher in unserer Bibliothek über die weibliche Unabhängigkeit und darüber, dass wir uns durch Männer nicht von unseren Aufgaben ablenken lassen sollen, aber ich konnte Macey nur ins Gesicht starren und fragen: »Meinst du, dass es dazu kommt?«
    Ich gebe es ungern zu, aber es war vielleicht das größte Kompliment, das ich in meinem ganzen Leben bisher bekommen hatte.
    Macey rollte nur mit den Augen und sagte: »Vergiss, dass ich gefragt habe.« Sie ging zum Abfallhaufen, rümpfte ihr perfektes Näschen und meinte: »Wie eklig!« Dann sah sie mich an. »Es muss dich ja ganz schön erwischt haben.«
    Typisch Bex, dass sie die Nerven behielt und sagte: »Macey, wir haben Hausaufgaben in GehOp auf.«
    Selbst ich glaubte fast daran, dass unser Gewühle völlig harmlos war.
    Macey musterte unsere Häufchen, als seien sie das Aufregendste, was sie seit Monaten gesehen hätte, was echt nicht stimmen konnte. Ich weiß zum Beispiel, dass ihre Klasse im Physiklabor war, als Mr Fibs von Bienen attackiert wurde, die er – wie er glaubte – so genetisch modifiziert hatte, dass sie gepfiffenen Befehlen folgten. (Wie sich herausstellte, reagierten sie aber nur auf die Stimme des Schauspielers Brad Pitt.)
    »Er heißt Josh«, sagte ich schließlich.
    »Cammie!«, schrie Liz entsetzt, weil ich solch heikle Informationen an den Feind weitergab.
    Aber Macey wiederholte nur: »Josh«, als ob sie ausprobieren wollte, wie es klang.
    »Ja«, sagte ich. »Ich hab ihn bei unserem Einsatz in der Stadt kennengelernt und … also …«
    »Und jetzt musst du ständig an ihn denken, willst immer wissen, was er tut, möchtest unbedingt herausbekommen, ob er an dich denkt –«, sagte Macey wie eine Ärztin, die Symptome herunterrasselt.
    »Ja!«, schrie ich. »Genau!«
    Sie hob die Schultern. »Tut mir echt leid, Kleine.«
    Sie war nur drei Monate älter als ich, also hätte ich ziemlich sauer sein können, dass sie mich »Kleine« nannte, aberich konnte ihr nicht böse sein. Jedenfalls nicht in diesem Moment. Ich war mir nicht sicher, was gerade passierte, aber eines war klar: Macey hatte Informationen, die ich ganz dringend brauchte.
    »Er hat gesagt, meine Katze hätte Glück«, sagte ich. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Du hast keine Katze.«
    »Formsache.« Ich winkte ab. »Also, was bedeutet es?«
    »Es klingt, als ob er die Sache gelassen angehen will. Dass er dich vielleicht mag, aber sich trotzdem alle Möglichkeiten offenhält, falls du beschließt, ihn nicht zu mögen, oder er beschließt, dass er dich nicht mag.«
    »Aber ich hab ihn dann später auf der Straße getroffen und gehört, wie er zu einem Freund sagte, dass ich niemand bin. Er war doch so nett und –«
    »Du warst ganz schön beschäftigt, was?«
    »Er ist echt lieb, aber was er zu seinem Freund gesagt hat –«
    »Warte!« Macey unterbrach mich. »Das hat er zu einem Freund gesagt? Einem anderen Typen?«
    »Ja.«
    »Und du hast ihm geglaubt?« Sie rollte wieder mit den Augen. »Leeres Geschwafel, weiter nichts. Kann Angabe gewesen sein, Reviermarkierung oder es war ihm peinlich, dass er die komische neue Tusse mag – nur mal angenommen, dass er dich für eine komische Tusse hält.«
    »Er denkt, dass ich aus religiösen Gründen zu Hause unterrichtet werde.«
    »Aha«, sagte sie und nickte, als ob das Antwort genug wäre. »Ich würde sagen, du hast noch gute Chancen.«
    OH MEIN GOTT. Es war, als ob sich die grauen Wolkengeteilt hätten und Macey McHenry die Sonne wäre, die Weisheit und Wahrheit in die ewige Dunkelheit bringt. (Oder irgendwas weniger Dramatisches.)
    Nur für den Fall, dass ihr nicht begreift, worum

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