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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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würden wir nie erfahren, weil es in diesem Moment an allen Tischen still wurde, was nur eines bedeuten konnte.
    »Hallo, meine Damen«, sagte Mr Solomon, aber erst, nachdem ich mir den Zettel geschnappt und in den Mund gestopft hatte, was normalerweise ein großartiges Spionagemanöver gewesen wäre. Aber Josh verwendet kein Evapopapier.
    »Wie schmeckt die Lasagne?«, fragte Mr Solomon, und ichwollte antworten, bevor mir einfiel, dass mein Mund anderweitig beschäftigt war.
    »Die Jobbörse der Gallagher Akademie findet am Freitagabend statt«, sagte Mr Solomon. Meine Mitbewohnerinnen und ich sahen uns an, und wir hatten alle den gleichen Gedanken: Der Freitagabend! »Hier ist eine Liste von Agenturen und Firmen, die vertreten sein werden.« Er warf einen Stoß Flugblätter auf den langen Tisch. »Großartige Chance, um zu sehen, was es da draußen alles gibt – vor allem für diejenigen von Ihnen, die nicht zu mir ins zweite Untergeschoss kommen werden.«
    Okay, ich geb’s zu – bei diesem Ausspruch schluckte ich ein bisschen Papier.
    Nachdem Mr Solomon sich wieder entfernt hatte, spuckte ich aus, was von Joshs Mitteilung übrig war (zum Glück der ganze beschriebene Teil). Ich starrte darauf und auf den glänzenden Flyer, der mir die Chance in Aussicht stellte, den Kurs festzulegen, den mein restliches Leben nähme. Mir war der Appetit vergangen.
    Jobbörse in einer Spionage-Schule ist wahrscheinlich nicht anders als an einer normalen Schule, außer dass wir mehr Gäste haben, die sich aus schwarzen Hubschraubern abseilen. (Die Typen aus der Branche Alkohol, Tabak und Waffen sind schon immer Angeber gewesen.)
    Die Flure waren voller Klapptische und kitschiger Banner. (Komm zur NSA, hier werden Träume wahr – wer denkt sich denn so was aus?) In jedem Klassenzimmer saß hinten ein Scout und staunte, was wir so draufhatten. Selbst in S+V wimmelte es (buchstäblich) nur so von Spionen, als wir uns in derScheune verteilten und vor den Anwerbern mit unserer tödlichen Wirkung protzten.
    »Reiß mir den Kopf nicht ab!«, schrie Liz.
    Ich war nicht sicher, ob sie von meinem Rundumschlag, der wenige Zentimeter von ihrer Nase entfernt vorbeirauschte, oder von der Tatsache sprach, dass Bex sich weigerte, meine tolle Verabredung zu verschieben. Auf jeden Fall war ich der Meinung, dass wir so etwas nicht auf einem Heuboden voller jetziger und zukünftiger Agenten der Regierung besprechen sollten.
    Licht drang durch die Dachfenster. Rauchschwalben hatten ihre Nester auf den Balken über uns. Und drei Meter von mir entfernt zeigte Tina Walters einem Agenten vom FBI, dass wir gelernt hatten, einen Mann mit ungekochten Spaghetti zu töten.
    »Hey!«, blaffte ich.
    Es pfiff, was bedeutete, wir sollten unsere Positionen wechseln. Bex würde jetzt hinter mir stehen. Während sie die Arme um meinen Hals legte, flüsterte sie mir ins Ohr: »Volle Flure, massenhaft Leute. Niemand wird dich vermissen – das Chamäleon doch nicht!«
    Ich warf sie über meinen Rücken und starrte sie böse an, als sie unter mir auf der Matte alle viere von sich streckte.
    »Ich finde, du solltest absagen«, kam es von Liz, als sie sich auf mich stürzte. Ich sprang zur Seite und schmiss sie sauber neben Bex auf die Matte. Sie stützte sich auf die Ellbogen und wisperte: »Es ist eine Chance für die Gallagher Girls von heute, zu entscheiden, wie sie Gallagher Frauen von morgen werden.« (Jedenfalls stand das so auf dem Flugblatt, das wir gelesen hatten.)
    Ich bekam gerade das Gefühl, alles im Griff zu haben, als Bex ihr Bein herumschleuderte, mich völlig unerwartet erwischte und über den Haufen warf. »Genau! Als ob Cammie nicht wüsste, was sie werden möchte, wenn sie groß ist.«
    Bevor ich darauf antworten konnte, sahen wir einen Mann auf uns zukommen, also rappelten wir uns alle auf. Er war einer von denen, die man ein Dutzend Mal sieht, sich aber nie genau an sie erinnern kann, aber ich wusste sofort, dass er ein Straßenkünstler war – ich wusste, er war wie ich.
    »Sehr gut«, sagte der Mann. Wer weiß, wie lange er uns schon in der vollgestopften Scheune beobachtet hatte. »Ihr seid im zweiten Jahrgang, richtig?«
    Bex näherte sich dem Mann beschwingt. »Ja, Sir«, sagte sie voller Stolz.
    »Und euer Hauptfach ist Geheimoperationen?«, fragte er mit einem Seitenblick auf Liz, deren Haare sich mit meinem Schürsenkel verheddert hatten.
    »Nur in diesem Semester«, sagte Liz, und es klang sehr erleichtert.
    »Im nächsten Semester

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