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Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
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mehr, wenn das überhaupt möglich ist.
    C. Beseitigung:
Dillon, alias D’Man, könnte »ausgeschaltet« werden. (Diese Alternative erhielt jedoch keine allgemeine Zustimmung.)
    Das waren alles ziemlich gute Möglichkeiten (okay, C vielleicht weniger, aber ich fand, dass ich es Bex schuldete, den Vorschlag C wenigstens in die Liste aufzunehmen). Als ich mir dann alles noch mal durch den Kopf gehen ließ und neun Uhr abends immer näher rückte, fiel mir noch etwas anderes ein. Etwas, das wir nicht zu Papier gebracht hatten.
    Josh und Dillon wollten kommen und Beweise finden, und selbst wenn das Gerücht, unser Sicherheitsdienst hätte sich vor Kurzem giftige Pfeile zugelegt, nicht der Wahrheit entsprach, konnte doch eine Menge passieren, wenn Josh mich suchte – jetzt oder später. Und wenn ich es mir genau überlegte, hatte ich tatsächlich keine andere Wahl.
    »Ich bin bald zurück«, sagte ich, steckte Joshs Ohrringe in die Tasche und griff nach meinem silbernen Kreuz. Bis zum Ende klammerte ich mich an meine Legende.
    Ich ging zur Tür, als Bex mir nachrief: »Was willst du ihm sagen?«
    Ich blieb nicht stehen, antwortete aber: »Die Wahrheit.«

N atürlich hatte ich nicht so eine »reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit«-Wahrheit gemeint. Eher eine Code-Red-Wahrheit – die gekürzte Fassung. Spion-Wahrheit.
    Ja, ich geh auf die Gallagher Akademie.
    Ja, ich hab dich belogen.
    Ja, du kannst nichts glauben, was ich bisher gesagt oder getan habe.
    Aber die Sache mit der Spion-Wahrheit ist die: Manchmal genügt sie nicht, um die Ziele des Einsatzes zu erreichen. Manchmal ist mehr davon nötig. Ich wollte es zwar nicht, aber es kommt vor, dass eine Beziehung, die mit einer Lüge beginnt, mit einer Lüge endet.
    Nein, ich hab dich nicht wirklich geliebt.
    Nein, es ist mir egal, dass du verletzt bist.
    Nein, ich will dich nie wieder sehen.
    Für einen frühen Montagabend war das Schloss ungewöhnlich still und leer. Meine Schritte hallten in den düsteren Sälen, aber das Geräusch machte mir keine Angst. Die Tunnel erwartetenmich, und Josh und das Ende einer Sache, die mir so viel bedeutet hatte, auch.
    Aber bevor ich ein letztes Mal über die Mauer kletterte, musste ich etwas beseitigen, das ich auf keinen Fall mit hinübernehmen wollte.
    Mr Solomons Büro lag nicht gerade auf meiner Strecke, war aber nicht weit. Ich langte in die hintere Tasche meiner Jeans, um das gefaltete Formular herauszufischen, das Mr Solomon uns überreicht hatte und alle außer mir schon längst abgegeben hatten. Es war zerknittert, und mir wurde klar, dass ich es seit Wochen überall mit mir herumgetragen hatte – weder ausgefüllt, noch unterschrieben.
    Vierundzwanzig Stunden zuvor hatte ich sogar Angst gehabt, es anzuschauen, aber in dieser Zeitspanne kann im Leben eines Spions eine Menge passieren: Ein Vater kann wiedergeboren werden, eine Freundschaft kann leben und sterben, eine wahre Liebe kann sich auflösen wie das Papier, auf das die Liebesbriefe geschrieben werden. Vierundzwanzig Stunden zuvor hatte ich auf unserer Mauer gesessen, aber jetzt wusste ich, auf welche Seite ich gehörte.
    Die beiden Kästchen befanden sich am unteren Rand des Formulars, wie die Gabelung eines Wegs, den ich nicht mehr gehen wollte. Außerhalb unserer Mauern lebte ein Junge, den ich nur verletzen konnte, und innerhalb der Mauern waren Menschen, denen ich helfen konnte. Es war wahrscheinlich die schwerste Entscheidung meines Lebens, und ich traf sie, indem ich ein X malte. Es gehört zu den goldenen Regeln der GehOps: Nichts schwieriger machen, als es unbedingt sein muss.
    Und es stimmte: Die Dinge waren schon schwer genug.
    »Hi, Josh. Hallo, Dillon. Schön, euch wiederzusehen«, übte ich, während ich im Schatten den Bürgersteig abschritt. Ich wartete ab und dachte nicht wirklich darüber nach, was ich zu tun hätte. Stattdessen suchte ich krampfhaft nach einer Möglichkeit, Dillon absichtlich aus Versehen kräftig in den Hintern zu treten.
    Piep. Piep piep. Pieppieppiep.
    Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass der rote Punkt immer näher an meine Position heranrückte, während der Peilsender ununterbrochen piepste.
    Als ich Dillons Stimme hörte, schaltete ich ihn vorübergehend aus. »Ich sag dir, das ist der Hamm–«
    »Hi.« Gut! Meine Chamäleon-Fähigkeiten waren also noch vorhanden, weil ziemlich klar war, dass ich sie mit meiner Anwesenheit überrascht hatte. Dillon ließ sogar sein Seil fallen. (Was für ein Weichei braucht

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