Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spione kuesst man nicht

Spione kuesst man nicht

Titel: Spione kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Carter
Vom Netzwerk:
später? , fragte ich mich und ließes darauf ankommen. Ich trat um mich und traf wieder jemanden.
    »Miss Morgan, das war Ihre Mutter«, sagte Mr Solomon.
    »Oh, tut mir leid!«, schrie ich und drehte mich schnell um, obwohl ich meine Mutter durch die Augenbinde natürlich nicht sehen konnte.
    »Super, Kleine!«
    Jemand schubste mich auf einen Stuhl, und ich hörte, wie Mr Solomon sagte: »Okay, Miss Morgan, Sie kennen den Drill: Es gibt keine Regeln. Sie können so fest zuschlagen, wie Sie wollen. Sie können so schnell laufen, wie Sie wollen.« Sein Atem roch nach Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack.
    »Ja, Sir.«
    »Ihr Team hat den Auftrag, eine CD mit wichtigen Informationen zurückzuholen. Sie wurden geschnappt und werden verhört. Das Suchteam ist hinter zwei Päckchen her. Wollen Sie raten, was drin ist?«
    »Die CD und ich?«
    »Genau.«
    »Sie können nicht sicher sein, dass Ihre Leute Sie hier finden.« Ich hörte, wie er sich entfernte. Seine Füße schlurften den Betonboden entlang.
    »Sind es Gallagher Girls?«
    »Ja.«
    »Dann finden sie mich.«
    Eine Viertelstunde später wurde ich in ein Zimmer gesperrt. Mit immer noch verbundenen Augen fesselten sie mich an einen Stuhl. Ich konnte von Glück sagen, dass sie es mir so leicht gemacht hatten.
    Sie ließen mich mit Mr Mosckowitz allein.
    »Ich hab immer noch ein ganz schlechtes Gewissen, Mr M«, sagte ich. »Echt.«
    »Cammie, ich glaube nicht, dass wir reden sollten.«
    »Ah, stimmt. Tut mir leid.« Ich hielt ungefähr zwölf Sekunden lang meinen Mund. »Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Test ist, hätte ich keine verbotene Bewegung gemacht – ich schwör’s!«
    »Oh.« Eine schwere Stille senkte sich auf den Raum, während ich auf Mr Mosckowitz’ unvermeidliches »Verboten?« wartete.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr Mosckowitz, Sie sind bestimmt okay. Es ist Ihnen ja nicht schwindlig und Sie sehen auch keine Sterne oder so was.«
    »Oje.«
    Harvey Mosckowitz war zwar der weltbeste Experte auf dem Gebiet der Datenverschlüsselung, aber unheimlich leicht zu durchschauen.
    »Hey, Mr M, machen Sie sich keine Sorgen!«, sagte ich wieder und versuchte, ruhig zu wirken. »Das Ganze wird erst zum Problem, wenn auf Ihrem Rücken rote Flecken erscheinen. Sie haben doch keine roten Flecken, oder?«
    Ich hörte, wie ein echtes Genie sich wie ein Hund, der seinen Schwanz jagt, im Kreis drehte.
    »Ich kann nicht … Oh, der Schwindel wird schlimmer.« (Das bezweifelte ich nicht – er hatte sich nämlich ziemlich schnell gedreht.) »Hier.« Er riss die Augenbinde weg. »Sehen Sie nach!«
    Es war leider kinderleicht, und es wäre noch viel leichter gewesen, wenn ich mich getraut hätte, die wirklich verbotenenGriffe anzuwenden (das war nicht möglich, hauptsächlich, weil ich Mr Mosckowitz mochte und ich keine schriftliche Genehmigung des Verteidigungsministers hatte). Er nahm es mir aber nicht übel.
    »Ihr Mädchen!«, sagte er gutmütig, nachdem ich ihn am Stuhl festgebunden hatte.
    »Schön still sitzen, Mr M. Es ist gleich vorbei.«
    »Ähm, Cammie?«, rief er mir hinterher, als ich zur Tür lief. »Ich war nicht allzu schlecht, oder?«
    »Sie waren super!«
    Als Erstes musste ich den Raum verlassen. Hier war die CD nämlich nicht. Mr Solomon hätte Mr Mosckowitz niemals allein gelassen, um sie zu bewachen. Also hetzte ich durch die leere Lagerhalle bis zu einem Ausgang, schaute nach Sensoren und Alarmen und rannte hinaus.
    Draußen gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Ein bisschen Licht entwich dem Bau, den ich gerade verlassen hatte. Ansonsten umgaben mich nur alter rostiger Stahl und dunkle, zerbrochene Fensterscheiben. Ein kalter Wind blies durch das Labyrinth der Gebäude, pfiff an den Mauern entlang und wirbelte tote Blätter und Staub über den Kies. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, in der Nacht irgendwelche Bewegungen zu erkennen. Wenn das funkelnde Metall eines neuen, hohen Maschendrahtzauns und ein paar gut versteckte Überwachungskameras nicht gewesen wären, hätte ich das Ganze für eine Geisterstadt gehalten.
    Dann hörte ich statisches Knistern und eine vertraute Stimme.
    »Bücherwurm an Chamäleon. Chamäleon, hörst du mich?«
    »Liz?« Ich drehte mich blitzschnell um.
    »Chamäleon, das heißt Bücherwurm, schon vergessen? Wir benutzen Decknamen, wenn wir kommunizieren.«
    Aber ich kommunizierte nicht! Ich war im Einsatz, um mit meinem heimlichen Freund Schluss zu machen. Auf den aktiven Dienst war ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher