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Spionin in eignener Sache

Spionin in eignener Sache

Titel: Spionin in eignener Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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keuchte Jake und machte sich los, hütete sich aber, weitere gewalttätige Absichten zu signalisieren. »Mir reicht es jetzt mit dieser ganzen Scheißpropaganda. Wieso werden Männer wegen Vergewaltigung verurteilt, nur weil die dämlichen Ziegen nicht wissen, was sie wollen, und einen schmoren lassen, bis einem die Eier blau anlaufen? Wozu zum Teufel sind die Weiber denn da? Leute wie Sie und die verrückte Lady da vergiften nicht nur die Atmosphäre an dieser Law School, sondern im ganzen Land, und ich werde Ihnen das Handwerk legen, das zum Teufel hab ich vor!«
    »Gib mir den Schlüssel«, befahl Blair und streckte die Hand aus.
    Nach kurzem Überlegen rückte Jake den Schlüssel raus, wobei ihm der Haß wie Schweiß aus allen Poren zu triefen schien. Blair schloß die Tür auf, ließ sie aber zugeklinkt, und steckte den Schlüssel in die Tasche.
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    »Wie viele hier im Raum wußten, daß dieser Kerl das Seminar mitgeschnitten hat?« fragte er. Er bedeutete Kate, neben ihm Platz zu nehmen und setzte sich. Jake lehnte immer noch an der Wand. »Stell dich dort drüben hin«, bellte Blair und zeigte auf die gegenüberlie-gende Wand. »Ich will dich im Auge behalten. Oder setz dich, falls das mit deiner Würde vereinbar ist. Aber laß die Hände auf dem Tisch.«
    Jake setzte sich, griff in die Tasche, und als Blair sich drohend erhob, schob er den Kassettenrecorder über den Tisch zu ihm hin.
    »Sie können die Kassette behalten. Ich hab genug Kopien gemacht.«
    Er grinste höhnisch.
    Blair nahm die Kassette heraus und steckte den Recorder in seine Tasche. »Am Ende der Stunde bekommst du ihn zurück. Erinnere mich daran, falls ich es vergesse. Ich hatte übrigens eine Frage gestellt: wie viele wußten, daß dieses Seminar mitgeschnitten wird?«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Kate fragte sich, was Blair als nächstes tun würde. Als ihr gerade klar wurde, wie völlig ratlos sie selbst war, meldete sich eine junge Frau.
    »Ich wußte es«, gestand sie. »Ich habe ihn sogar ermutigt, weil ich ihn für einen richtigen Kerl hielt – nicht wie die anderen sogenannten Männer in diesem Seminar – , na, jedenfalls glaubte ich das«, fügte sie hinzu und sah sich entschuldigend um. »Jake ging mit einer Freundin von mir, und sie war auch begeistert von der Idee.
    Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Jedenfalls guckte ich im Gesetz über unerlaubtes Mitschneiden nach. Es ist kompliziert, aber ich fand, die Motive müßten auch eine Rolle spielen. Also, ich weiß nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es Jake gefallen hätte, wenn ich seine Äußerungen über dieses Seminar mitgeschnitten hätte, was, Jake?« Sie drehte sich zu ihm um. Jake zischte sie wütend an, dann verstummte er.
    »Aber dann hat er was gemacht, das mich wirklich schockte«, fuhr die junge Frau fort, die Tilly hieß. »Irgendwie war er an ein Foto von Kate, Professor Fansler, gekommen, schnitt ihren Kopf aus und klebte ihn auf ein Porno-Ausklappfoto von der schlimmsten Sorte, aus dem ›Hustler‹ oder sonst einem Pornomagazin. Er ließ es herumgehen; zuerst haben wir alle gelacht, aber dann fragten sich ein paar von uns doch, wie es uns gefallen würde, wenn das jemand mit uns täte, und ob es wirklich fair war. Ich meine, Kate hat sich schließlich nie als Sexualobjekt dargestellt, oder? Es ist das gleiche, als wenn man Jakes Kopf auf das Foto von einem Typen mit einem 98

    klitzekleinen Schwanz kleben würde. Versteht ihr, was ich meine?«
    Das Grinsen ringsherum war Antwort genug. Doch Kate und Blair lächelten nicht. Das Ganze wirkte auf sie so geschmacklos, viel gewalttätiger und verletzender, als sie es je in einem ihrer Seminare für möglich gehalten hätten.
    »Hat Jake seine kleine Fotomontage auch unter der Dozentenschaft herumgezeigt?« fragte Kate. Die Frauen am Tisch wechselten Blicke. »Ihr Schweigen«, meinte sie dann, »darf ich wohl als Ja verstehen. Seltsam, warum bin ich mir so sicher, daß die Herren es zum Schreien komisch fanden?«
    Blair sah auf seine Uhr und warf Kate einen Blick zu, die ebenfalls auf die Uhr sah und nickte. »Für heute machen wir Schluß«, verkündete er. »Und falls noch jemand auf die Idee kommen sollte, diese Tür zu verschließen oder sonst eine, hinter der ich mich befinde, verspreche ich ihm, daß sich seine zukünftige juristische Karriere außerordentlich schwierig gestalten wird. Bitte gehen Sie jetzt.«
    Zögernd verließen die Studenten den Raum, als hätten auch sie das

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