Spionin in High Heels
Dana mich jetzt ansah, als hätte ich ihr gebeichtet, dass ich nicht wusste, was Petting war, lief ich rot an.
»Nein«, sagte ich verlegen, »Richard mag es gern gemütlich.«
Dana gab einen ungläubigen Laut von sich, halb Schnauben, halb Husten. »Gemütlich und Sex sind zwei Worte, die man nicht zusammen in den Mund nehmen sollte. Wild und Sex vielleicht. Leidenschaftlich und Sex. Sogar animalisch und Se x – «
»Schon gut, ich habe verstanden.« Ich glaubte, Mrs Spears bereits herüberstarren zu sehen.
»Meine Güte! Du wirst ja vielleicht behütet.«
Wenn ich noch röter anliefe, würde ich in Flammen aufgehen. Richard mochte es gemütlich, und wenn schon. Was war denn falsch daran? Gemütlich war doch gut. Keine Kupplung im Rücken, keine Seife in den Augen. Wir befanden uns vielleicht nicht auf einer sexuellen Safari wie Dana, aber wir waren zufrieden. Und ich schwöre, dass ich nicht an Ramirez gedacht hatte, als sie von wildem, animalischem Sex gesprochen hatte. Nicht eine Sekunde.
»Dana, darum geht es doch nicht. Das Kondom war nicht von mir.«
»Nun, zieh keine voreiligen Schlüsse. Vielleicht war es gar nicht seins, sondern von einem seiner Freunde.«
Ja, klar. Die gleiche Entschuldigung hatte ich gebraucht, als ich in der Highschool einmal Gras geraucht hatte und mich meine Mutter dabei erwischte, wie ich versuchte, mein Zimmer zu lüften, bevor sie von der Arbeit nach Hause kam. Schon damals hatte die Entschuldigung nicht sehr überzeugend geklungen, und auch heute hörte sie sich nicht besser an.
Aber ich wollte es so gerne glauben.
»Glaubst du?«
»Klar. Oder er hat einfach seine Taschen auf den Schreibtisch geleert, nachdem er die Nacht bei dir verbracht hatte.«
Hey, das hörte sich noch nicht mal übel an. »Richtig. So könnte es gewesen sein.«
»Natürlich. Richard ist verrückt nach dir. Da würde er ja wohl kaum seine Sekretärin oder wen auch immer flachlegen.«
Richard und Jasmine? Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Ich würde mir eine Pistole kaufen und mich von meinem Elend erlösen müssen, denn in einer Welt, in der jemand wie Miss PP jemandem wie mir meinen Freund abspenstig machen konnte, würde ich nicht leben wollen. Nicht, dass ich eingebildet wäre, aber Jasmine stand nur eine Stufe über einer Bauchnabelbindenfluse.
»Richtig. Du hast recht. Ich bin sicher, dass Richard eine gute Erklärung dafür hat.«
Wenn ich ihn erst gefunden hatte.
Als unsere Zehennägel in Fuchsia Fusion und Pinkberry Stain strahlten, gingen Dana und ich zum Mittagessen ins Brown Bag Deli in der Wilshire Street. Dort gab Elvira, die Herrin des dunklen Lidschattens, überglücklichen Touristen nicht weniger als drei Autogramme mit einem anschließenden hoffnungsvollen »Na, wenn ich jetzt die Rolle nicht bekomme!«. Als wir uns mit koscheren sauren Gurken und Truthahnsandwichs vollgestopft hatten (ihre mit fettarmer Mayo und Sprossen, meine mit Extrakäse und Pomme s – hey, ich aß vielleicht für zwei!), war es schon spät, und mir fiel ein, dass ich seit Tagen nicht mehr an den Emily-Erdbeer-Turnschuhen gearbeitet hatte. Ich versprach Dana, sie sofort anzurufen, wenn ich bei Althea gewesen war, und brachte sie zu ihrem Vorsprechtermin, bevor ich zurück zu meiner Wohnung fuhr.
Ich zwang mich, die Arbeit an den glänzenden Schnürsenkeln und den Klettverschlüssen für die Emily-Erdbeer-Schuhe zu beenden, und bestellte dann bei einem vietnamesischen Restaurant in meiner Straße etwas zu essen. Ich war zu müde für Teller und Besteck, also aß ich die Reisnudeln mit einer Plastikgabel stehend in der Küche. Und versuchte, jeglichen Augenkontakt mit der kleinen rosa Schachtel, die mich vorwurfsvoll ansah, zu vermeiden.
Mir war klar, dass ich eine Memme war. Meine Güte, mach endlich diesen blöden Test! Aber noch gab es für meinen Geschmack viel zu viele offene Frage n – jetzt mehr als je zuvor. Was, wenn Richard sich mit Greenway eingelassen hatte? Wenn er doch nicht ganz unschuldig in dieser Angelegenheit war? Wenn Ramire z – oder, Gott bewahre, Greenway Richard vor mir fand?
Und was, wenn Richard keinen guten Grund für diese Kondomhülle hatte?
Statt also die Testpackung wie eine normale, vernünftige Frau zu öffnen, entschied ich, dass das, was ich nicht sah, auch nicht existierte, und ließ mich auf die Schlafcouch fallen, um wieder den Fernseher anzustellen. Verdrängung kann manchmal die beste Freundin einer Frau sein.
Aber wie durch Zufall zeigte der erste Kanal,
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