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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Kollegen befragt.«
    Mrs Howe. Und noch vor wenigen Minuten hatte ich mich selbst in dieser Rolle gesehen. Dabei war sie schon besetzt.
    Nein, ich würde Richard nicht abknallen. Das war zu schnell und zu schmerzlos. Vielleicht würde ich ihn langsam vergiften. Ich fragte mich, ob Mom wusste, wo es Arsen im Internet zu kaufen gab.
    »Es tut mir leid«, sagte Ramirez. Er sah aus, als fürchte er, es jeden Moment mit einer hysterisch weinenden Frau zu tun zu bekommen.
    Vielleicht würde er das auch. Ich durchlief alle fünf Stufen der Trauer im Schnellverfahren. Die Verneinung hatte ich schon hinter mir (so ein Fehler würde Ramirez nicht passieren) und befand mich nun irgendwo zwischen Zorn (wirklich? Ein Z3?!) und Verhandeln (lieber Gott, lass sie seine Exfrau sein, und ich schwöre, ich werde den lila Menschenfresser klaglos zur Hochzeit meiner Mutter tragen).
    Über die Unterschlagung hätte ich vielleicht hinwegsehen können. Vielleicht hätte ich auch noch eine Erklärung für die leere Kondomhülle auf seinem Schreibtisch gefunden. Und vielleicht hätte ich ihm auch die Tatsache vergeben können, dass Killer nach ihm suchten. Aber eine Ehefrau? Da war auch für mich Schluss.
    Das Bild von Richard, der in Handschellen abgeführt wurde, gefiel mir plötzlich immer besser. Eigentlich konnte ich mich gut mit der Idee anfreunden, ihn im Gefängnis schmoren zu sehen, sagen wir mal, für den Rest seines verlogenen, betrügerischen Lebens. Eigentlich verdiente er sogar Schlimmeres. Er war mit Aschenbrödel verheiratet! Er verdiente den elektrischen Stuhl.
    Ich hätte Ramirez mein Herz ausschütten können. Ihm von Greenways Anruf, meinen Verdächtigungen über Richards Beteiligung, von allem erzählen können. Aber wie aus dem Nichts erschien plötzlich Mollys Ultraschallbild vor meinem geistigen Auge. Okay, ich war mir ziemlich sicher, dass das Verschwommene ein Baby war. Das in ihr heranwuchs, jetzt in diesem Augenblick. Und ich fragte mich, ob ich auch so eins in mir hatte. Mein Blick wanderte hinunter zu meinem Bauch, der sich gegen den lila Menschenfresser drückte. Es war immerhin möglich. Und wenn ja, war es von Richard. Ganz egal, was er getan hatte, wollte ich wirklich, dass der Vater meines Kindes im Gefängnis saß?
    Ich schloss die Augen, holte tief Luft, schluckte meinen Zorn hinunter und machte mich bereit für meine erste selbstlose Tat als Mutter.
    »Ich würde Ihnen ja gerne helfen, aber ich habe Ihnen bereits alles gesagt, was ich weiß.« Nein, nein, nein! Selbstlosigkeit war blöd. Sie war nicht halb so befriedigend wie die gute, alte Rache.
    Ramirez seufzte wieder, und ich konnte die Enttäuschung in seinem Blick erkennen. »Sind Sie sicher?«
    Wir beide wussten, dass ich nicht die Wahrheit sagte. Aber in den letzten Tagen hatte ich schon so oft gelogen, einmal mehr machte auch nichts mehr aus. »Ganz sicher.«
    »Okay.« Er zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche und reichte sie mir. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen doch noch etwas einfällt.«
    Ich nahm die Karte entgegen. Aber wir wussten beide, dass sie in den Tiefen meiner Handtasche verschwinden und nie wieder ans Tageslicht befördert werden würde. »Tut mir leid, dass Sie umsonst hierhergekommen sind!«
    Ramirez machte wieder diese Sache mit seiner Augenbraue und musterte mich von Kopf bis Fuß. Trotz meines Ärgers und meiner Frustration, wurde mir bei der offenen Anerkennung in seinem Blick, als dieser auf meinen Busen fiel, ganz heiß in meinen Oma-Unterhosen.
    Er hob den Blick, sah mir in die Augen, und ich hoffte inständig, dass er meine nicht jugendfreien Gedanken nicht lesen konnte.
    Er hob einen Mundwinkel. »Oh, ich würde nicht sagen, dass es ganz umsonst war.«
    Mist! Er konnte doch Gedanken lesen.
    Bevor ich mir etwas Schlagfertiges hatte einfallen lassen können, hatte Ramirez sich bereits umgedreht und war gegangen.
    Ich wankte zu einem der weißen Sofas und setzte mich. Oder besser, versuchte mich zu setzen, denn das Kleid kniff mich so sehr in den Bauch, dass ich die Taille kaum biegen konnte. Ich schloss die Augen und holte so oft tief Luft, wie es ging, ohne dass die Nähte platzten. Aber das Atmen half nicht viel, denn je länger ich hier saß, desto mehr Zeit hatte ich zum Nachdenken. Und je mehr ich darüber nachdachte, was Ramirez mir erzählt hatte, desto wütender wurde ich. Richard hatte eine Frau. Oh Gott! Damit war ich seine Geliebte. Richard hatte mich zu einem wandelnden Klischee gemacht!
    Als Mom, Molly und

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