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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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und ich sind ja so aufgeregt. Wir sind im Dezember fällig. Letzte Woche hatten wir die erste Ultraschalluntersuchung. Willst du das Bild sehen?« Ohne auf meine Antwort zu warten, zog Molly ein dickes Mäppchen aus ihrer Handtasche. Sie schlug es auf, und ein langer Streifen plastikumhüllter Fotos entfaltete sich.
    »Ist es nicht süß?«, fragte Molly und hielt mir ein verschwommenes Schwarz-Weiß-Bild unter die Nase.
    »Oh ja, sehr süß.« Ich kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was ich da sah.
    »Stan sagt, dass es dieses Mal ein Junge wird, weil unser Bauch ein wenig tief hängt.«
    Unser Bauch? Ich fragte mich, wie oft ihr Gatte wohl diesen Bauch für sie herumtrug.
    Mrs Rosenblatt legte die Hand auf Mollys Bauch und verdrehte die Augen, bis sie aussah, als sei sie dem Film Zombie entsprungen. »Es wird ein Junge, ganz sicher.« Sie hielt nachdenklich inne. »Oder ein Mädchen mit sehr viel Chuzpe. Auf die wirst du gut aufpassen müssen.« Mrs Rosenblatt wackelte mit ihrem fetten Finger vor Mollys Gesicht.
    »Und?«, sagte Molly und stupste mich mit dem Ellbogen in die Rippen. »Wann läuten deine Hochzeitsglocken?«
    Ich dachte daran, wie leise die Glocken im Moment in meinem Leben läuteten.
    »Ich habe einen Freund«, sagte ich abwehrend.
    Mrs Rosenblatt drückte ihre pummelige Handfläche auf meine Stirn. »Ich sehe eine Hochzeit. Und Babys. Sehr bald. Viele Babys.«
    Ich fühlte mich der Ohnmacht nahe.
    »Da bin ich wieder!« Meine Mutter hielt etwas hinter ihrem Rücken versteckt. Sie lächelte wie eine Katze, die gerade den Hochzeitskanarienvogel gefressen hatte. »Wer will Maddies Kleid sehen?«
    Darauf erhob sich ein Kreischen in Stereo. (Ich muss sicher nicht extra erwähnen, dass ich nicht diejenige war, die kreischte.)
    »Als o … « Mom zog einen dunkellilafarbenen Duschvorhang hervor. »Das ist es. Wie findest du es?«
    Oh Gott! Es war kein Duschvorhang. Es war ein Kleid. Mein Kleid.
    »Oh!«
    Mom kräuselte erfreut die Nase und stieß ein Freudenquieken aus, das nur kleine Hunde hören konnten. »Ich wusste, dass es dir gefallen würde.«
    Der erste Fehler, den meine Mutter machte, war, mein »Oh!« für einen Ausruf der Begeisterung und nicht des Schreckens zu halten. Der zweite und bei Weitem größere Fehler war dieses Kleid.
    »Wo hast du das her?«, fragte ich, entsetzt darüber, dass ich damit in der Öffentlichkeit gesehen werden könnte.
    »Von eBay. Ich bekam es für 29,99. Ist das zu glauben?«
    Ja, das war zu glauben. »Oh!«, sagte ich noch einmal.
    »Probier es an!«
    Ich schluckte, und mir brach der kalte Schweiß bei dem Gedanken aus, es anfassen zu müssen. »Äh. Oh!«
    Und dann war ich plötzlich in einem Wirbelwind aus Rüschen und unter Mollys Kreischen meine Jeans und mein Tanktop los, und ich wurde ein Traum in Lila. Und damit meine ich nicht Flieder oder Lavendel. Dies war das Lila von Barney, dem Dinosaurier.
    »Ist das Polyester?«, fragte ich. Mich juckte es jetzt schon am ganzen Körper.
    Mom umkreiste mich, zupfte, knöpfte und zog. Als wenn das geholfen hätte. »Hm-hm. Das wäscht sich prima. So kannst du das Kleid immer wieder tragen.«
    Ich darf mit Stolz sagen, dass ich nicht laut gelacht habe.
    »Also, wie findest du es?«, fragte Mom.
    Ich traute mich nicht, in den Spiegel zu sehen. Aber es war wie bei einem Zugunglück. Ich musste einfach hinsehen. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und betrachtete mein Spiegelbild, während Mom einen Schritt zurücktrat und die Handflächen gegeneinanderdrückte, als habe sie gerade ein Meisterwerk erschaffen.
    »Oh, Madds! Du siehst zauberhaft aus.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. Eigentlich war es mehr eine Grimasse als ein Lächeln, aber ich glaube nicht, dass es meiner Mutter auffiel. Das Kleid (und ich gebrauche diesen Begriff hier sehr frei) hatte ein eng anliegendes Mieder und bauschte sich glockig über meinen Hüften. Dass ich mich in den letzten Tagen beinahe ausschließlich von Frittiertem ernährt hatte, rächte sich nun. Du lieber Himmel!
    Der tiefe Ausschnitt und der kurze Rock erinnerten mich vage an das Kleid, dass ich zum Abschlussball in der Highschool getragen hatte. Der Stil schrie geradezu nach Dauerwelle und Jelly Bracelets.
    »Ihre Dinger fallen raus«, stellte Mrs Rosenblatt fest.
    Ich sah an mir herunter. In der Tat zeigte ich Dekollete.
    »Es sitzt nur ein bisschen eng.« Mom trat zurück und musterte kritisch meine Taille. »Maddie, hast du zugenommen?«
    Entsetzt sah ich von meinem

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