Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
Möglicherweise wird eine Pizza mit anschließendem Eis daraus.«
»Yeah, toll!«, jubelte Till und stieß seine Schwester begeistert an.
Susanna grinste. »Ich nehme eine Pizza Spezial und ein Bananensplit.«
»He he, und was ist mit meinen Reibekuchen?« Linda tat beleidigt.
»Die gibt’s doch jetzt schon.« Till griff nach seiner Gabel und spießte gleich zwei der begehrten Kartoffelpfannkuchen auf, um sie auf seinen Teller zu hieven.
»Du bist eine kleine Raupe Nimmersatt«, sagte Bernhard, nahm sich dann aber selbst einen Reibekuchen und etwas Apfelmus.
»Ich wachse ja auch noch«, gab Till unbeeindruckt zurück.
»Ich auch«, stimmte Susanna mit ein.
Den Rest der Mahlzeit verbrachten die Fünf mit fröhlichem Geplauder. Während die Kinder später beim Abräumen und Spülen halfen, begab sich Janna zurück in ihre Wohnung, um die Schwimmsachen der Zwillinge zusammenzusuchen und auch ihre eigene Tasche zu packen. Sie freute sich auf den Nachmittag im Schwimmbad. Sander konnte sehr gut mit den Zwillingen umgehen und hatte Freude daran, mit den beiden zu spielen. Bestimmt würde er ihr anbieten, die beiden zu beschäftigen, damit sie sich ein wenig ausruhen konnte. Also nahm sie auch noch den Liebesroman mit, den sie vor Kurzem zu lesen begonnen hatte.
***
Köln-Rath, Porzer Straße
Mehrfamilienhaus, Burayds Wohnung
Donnerstag, 21. Juli, 14:30 Uhr
Nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr griff Burayd nach seinem Mobiltelefon. Eine lästige Pflicht stand ihm bevor, doch da er Verantwortungsbewusstsein besaß, würde er sie nicht aufschieben. Er wählte eine Nummer im Kurzwahlspeicher und lauschte dem Klingelton. Schon wenige Augenblicke später meldete sich eine weibliche Stimme am anderen Ende. Er räusperte sich. »Guten Tag, Mama. Wie geht es dir?«
Sofort schallte ihm eine Tirade im breitesten Kölner Platt entgegen. Seufzend hielt er das Telefon ein paar Zentimeter von seinem Ohr weg. »Das tut mir leid, Mama. Nein, ich wusste nicht, dass Papa mal wieder Probleme mit dem Ischias hat. War er denn nicht bei dem Arzt, den ich ihm genannt habe? … In vier Wochen erst? … Ja, ich weiß, dass er nur Kassenpatient ist. Und du …? … Na, das ist doch wenigstens etwas. Wie? Ja, natürlich denke ich an den Seniorennachmittag im Pfarrzentrum. Ich bin pünktlich dort.«
Da der Redestrom seiner Mutter noch eine Weile anhielt, beschränkte sich Burayd darauf, nur noch hin und wieder mit einigen »Hms« und »Ahas« anzuzeigen, dass er noch zuhörte. Nach fünf Minuten reichte es ihm jedoch. »Mama? Hör zu, ich habe noch einen wichtigen Termin … Was? Nein, ich überarbeite mich nicht, keine Sorge. Ich muss noch jemanden Treffen, der … Nein, keine Frau.« Er verdrehte die Augen. »Mama! Ich kann selbst für mein Privatleben sorgen. Aber jetzt muss ich wirklich los. Es war nett, deine Stimme zu hören. Grüß Papa und sag ihm gute Besserung von mir. Ich melde mich dieser Tage wieder. Ja, ich dich auch, Mama. Bis dann.«
Mit einem Seufzer der Erleichterung unterbrach Burayd die Verbindung. Er legte das Telefon beiseite, ging ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Das gebräunte, bärtige Gesicht blickte ihm finster entgegen. Mit einem sarkastischen Lächeln fasste er sich an den Hals und zog an der fest klebenden Maske, bis sie sich zu lösen begann. Langsam, damit das Kunstwerk nicht zerstört wurde, schälte er Stück um Stück sein wahres Gesicht frei.
Die Maske legte er auf dem Rand des Waschbeckens ab, kratzte noch ein paar Reste des Klebers von seinen Wangen. Ein Detail störte das Gesamtbild noch.
Burayd beugte sich ein wenig näher zum Spiegel und entfernte die dunklen Kontaktlinsen aus seinen Augen.
***
Bonn, Arndtstraße
Wohnung von Markus Neumann
Donnerstag, 21. Juli, 18:45 Uhr
Kaum hatte Markus die Wohnungstür schwungvoll ins Schloss gedrückt, da warf er auch schon seinen Autoschlüssel auf das kleine Schränkchen in dem beengten Flur, trug die Pizzaschachtel von Da Mario ins Wohnzimmer und legte sie auf dem Couchtisch ab. Erschöpft ließ er sich auf die Couch fallen, und streckte sich der Länge nach darauf aus. Müde kickte er die Schuhe von den Füßen und ließ sie einfach liegen, wo sie hinfielen. Mit einer Hand klappte er den Karton auf und nahm sich ein Stück der Pizza, die der freundliche Italiener ihm bereits in der Pizzeria in handliche Dreiecke geschnitten hatte. Er biss hinein, seufzte kurz und schloss genießerisch die Augen. Dies war die erste Nahrung seit dem
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