Spitfire: Kühler Tod
Parken, für den Bus usw. Unbedingt hamstern.
Die kurvigste Straße in San Francisco ist die Vermont Street in Portero Hill, nicht Lombard.
I Left My Heart In San Francisco wurde im Jahr 1954 von Douglass Cross und seinem Partner George Cory geschrieben.
»Den letzten Punkt habe ich wegen des Lokalkolorits angefügt«, sage ich und möchte am liebsten meinen Rücken an ihm reiben wie eine Katze.
»Das war sehr umsichtig von dir«, raunt Nickels, dreht mich sanft herum und drückt mich gegen die Kühlschranktür. Vorsichtig nimmt er mein Gesicht zwischen die Hände und haucht mir einen federleichten Kuss auf den Mund. »Das wollte ich schon mein Leben lang tun«, flüstert er.
Das sind mit Abstand die coolsten Worte, die ich je gehört habe. Aber das Fehlen von Möbeln und Erklärungen hat eine kleine rote Flagge gehisst. Erst muss ich ein bisschen was über sein Leben wissen. »Kauf mir Abendessen«, flüstere ich heiser.
Widerwillig tritt Nickels einen Schritt zurück und verschränkt seine Finger mit meinen. »Irgendwelche Vorschläge?«
»Krebsfrikadellen. Wir könnten ins
Clement Street Bar and Grill
gehen.«
Der Richmond District ist ein lebhaftes Viertel, das mit einem unvergleichlichen Mix aus Kulturen und Küchen aufwartet. Unterwegs sehe ich zu dem schwindenden Licht im Westen auf.Der Spätsommer ist die beste Zeit in San Francisco. Warme Tage, warme Nächte und kaum Touristen.
Später sitzen wir in einer bequemen Nische am Kamin und reden und reden. Wir waren völlig aus dem Leben des anderen verschwunden und jetzt, wo wir wieder zusammen sind, ist es, als wären wir niemals getrennt gewesen. Nach dem Essen schlägt Nickels vor, dass wir uns ein Dessert teilen. Aber ich teile meine Desserts nicht und das sollte er am besten gleich verstehen. Ich erkläre ihm, er solle sich gefälligst ein eigenes bestellen.
Hand in Hand schlendern wir zum Auto zurück. Weil mir klar ist, dass Heteromänner nicht auf französischen Landhausstil stehen, sage ich: »Erzähl mir von ihr.«
Nickels wendet den Blick ab. »Von wem?«, fragt er, aber er weiß genau, wen ich meine. »Was möchtest du wissen?«
»Was immer du mir erzählen willst.«
Nickels überlegt einen Moment. »Ihr Name ist … war Tiffany. Wir haben uns vor ein paar Jahren auf einer Weihnachtsfeier kennengelernt. Sie ist Buchhalterin in der Firma ihres Vaters und will sie später einmal übernehmen …«
Während Nickels erzählt, stelle ich mir Tiffany vor. Ein schmächtiges Mädchen mit dünnem, fahlem Haar. Ihre winzigen Gesichtszüge lassen sie irgendwie unfertig aussehen, wie einen Teigklops.
»Warum habt ihr euch getrennt?«
»Sie war bereit für den nächsten Schritt: den Ring, das Haus, die zwei Kinder. Ich nicht. Mir wurde klar, dass ich sie nicht genug liebte, und ich musste sie gehen lassen.« Er sieht mich mit geneigtem Kopf an. »Und was ist mit dir? Warst du einmal verliebt?«
Ich lächle. »Klar … öfter mal.« Wir lachen. »Aber die Ehe ist … das ganze Konzept ist so primitiv … wie Krieg oder Beschneidung von Frauen.«
Nickels holt scharf Luft, als hätte er sich geschnitten. »Tomahawk, du hast dich kein bisschen verändert.«
Er zieht mich an sich und ich fühle Hitze zwischen meinen Schenkeln. Gerade als er sich zu mir beugt, klingelt mein Handy.Ich ziehe es aus der Tasche und drücke auf Ablehnen, aber das Klingeln hat den Bann gebrochen. Ich sehe auf die Uhr.
»Es wird spät«, sage ich.
Wir halten vor meinem Haus. Sanft küsst Nickels meine Lippen – ohne Zunge. »Gute Nacht, Tomi. Ich sehe dich morgen.«
»Nicht, wenn ich dich zuerst sehe.« Grinsend steige ich aus dem Auto und werfe die Tür zu. Er wartet, bis ich sicher im Haus bin, erst dann fährt er davon.
Ich schwebe in meine Wohnung. Da fällt mir der Anruf wieder ein und ich höre die Nachricht ab.
»Hi Tomi. Hier ist Scott. Sie haben ja bestimmt schon gegessen, wie wäre es mit einem Dessert oder mit einem Schlummertrunk? Ich bin gerade in der Gegend und dachte, ich fahre kurz bei Ihnen vorbei …«
Plötzlich besorgt, dass er jeden Moment vor meiner Tür hält, schalte ich schnell die Lichter aus. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, linse ich aus dem Fenster und erwarte fast seinen Hummer zu sehen. Erleichtert, dass er nirgends in Sicht ist, beschließe ich, den Abend im Dunkeln zu verbringen.
KAPITEL 27
Dienstag, 16. August
Nickels holt mich heute nach der Arbeit ab, deshalb habe ich mich für eine hinreißende
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