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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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Bluse mit V-Ausschnitt und Spitze und einen niedlichen kurzen, lavendelfarbenen Rock entschieden, der für die Arbeit fast zu knapp ist. Außerdem trage ich einen sexy trägerlosen BH und einen dazu passenden Stringtanga – vielleicht habe ich ja heute Glück.
    Der Weg zur Arbeit ist schön. Das Gefühl der kühlen Morgenluft auf meinen Pobacken bringt mich immer gut drauf. Ich sollte öfter kurze Röcke tragen.
    Vor mich hinsummend, betrete ich mein Büro und schalte den Computer ein. Eine E-Mail von Joseph Kurt, dem Rechnungsprüfer, ist eingegangen. Ich öffne sie:
    Kostenabrechnung.
    Geben Sie Scotts Kostenabrechnung bis heute Nachmittag bei mir ab.
    Joseph Kurt
    Kein »Hi Tomi« oder »Viele Grüße« oder sonst was! Ich schaue auf den Namen und sage ihn mir immer wieder vor: Joseph Kurt,Joe Kurt, Joe-kurt, Jogurt! Ich kann gar nicht fassen, dass mir das bisher nicht aufgefallen ist. Kein Wunder, dass er sich immer nur Joseph nennt. Und kein Wunder, dass er so griesgrämig ist.
    Ich schreibe zurück:
    Guten Morgen Joseph,
    wie schön, von Ihnen zu hören! Wie war Ihr Wochenende? Meines war toll.
    Sie haben die Kostenabrechnung pünktlich auf dem Tisch.
    Versprochen, Joe Kurt!
    T☺mi
    Scott ist außer Haus und kommt erst um elf herein. »Einen wunderschönen guten Morgen!«
    »Hey Scott«, rufe ich, stehe auf und folge ihm. »Sind Sie schon dazu gekommen, die Kostenabrechnung durchzusehen? Sie muss bis fünf Uhr abgegeben werden.«
    »Nein?«, antwortet er, als wüsste er gar nicht, wovon ich spreche.
    »Ich habe sie Ihnen auf den Tisch gelegt.«
    Scott hebt seinen Aktenkoffer vom Tisch. »Wo?«
    »Am Freitag«, korrigiere ich mich. »Ich habe sie Ihnen am Freitag auf den Tisch gelegt, bevor ich gegangen bin.«
    »Sie haben sie letzte Woche auf meinen Tisch gelegt und das nie erwähnt?«, fragt er befremdet.
    »Ich … ich dachte, Sie sehen sie durch«, verteidige ich mich lahm.
    »Vielleicht hat Joseph sie ja schon«, schlägt Scott vor und greift zum Telefon. Bevor ich ihn aufhalten kann, wählt er Joes Kurzwahl. »Hier ist Scott. Ist meine Kostenabrechnung schon bei Ihnen?« Düster schüttelt er den Kopf. »Anscheinend wurde sie verlegt.«
    Nur Sekunden, nachdem Scott aufgelegt hat, stürmt Joe ins Büro. »Verlegt? Was soll das heißen, verlegt?« Joe ist ein dünner, kleiner Kerl mit schütterem Haar und einem schlimmen Schuppenproblem. In seiner Gegenwart spüre ich immer einen Juckreiz.
    »Tomi hat mich gerade darüber informiert, dass sie die Abrechnung am Freitag auf meinen Schreibtisch gelegt hat. Ich habe sie nur leider nirgends gesehen.«
    Joe schießt zu mir herum, als hätte ich gerade versucht, das Alphabet zu rülpsen und wäre bis M gekommen. »Ich drucke die Abrechnung noch einmal aus«, beteuere ich und beiße mir auf die Unterlippe.
    »Und was ist mit den Belegen, Tomi? Können Sie die auch noch einmal ausdrucken?«, giftet Joe.
    »Sie müssen doch hier irgendwo sein«, beschwichtigt Scott. »Tomi wird sie schon finden.«

    Tja, Tomi hat sie aber nicht gefunden. Die nächste halbe Stunde verbringe ich damit, mein Büro zu durchkämmen, dann mache ich mit Scotts Büro weiter. Er sitzt an seinem Schreibtisch und ich muss um ihn herumsuchen, was irgendwie komisch ist. Ich durchwühle den Eingangs- und Ausgangskorb, danach sämtliche Schubladen. Nichts.
    Schließlich muss ich von einer Abteilung zur nächsten laufen und fragen, ob zufällig irgendjemand die Abrechnung gesehen hat, und das ist furchtbar demütigend. Jeder fragt natürlich sofort: »Hast du schon in Scotts Büro nachgeschaut?« und »Hast du Joseph mal gefragt?«
    Am Empfang frage ich schließlich auch Boots nach der Abrechnung.
    »Hast du schon in Scotts Büro nachgeschaut?«, fragt sie, und dann: »Hast du Joseph …«
    »Ja«, unterbreche ich und bemerke gleichzeitig eine Gruppe plappernder Frauen. »Wer sind denn die?«
    »Die Ehefrauen der Teilhaber. Sie sind wegen Jins Geburtstag hier.«
    Das hatte ich total vergessen. »Welche davon ist Scotts Frau?«, frage ich und tippe auf die braun gebrannte Blonde in dem Gürtelkleid aus irischem Leinen.
    »Die im Hosenanzug«, antwortet Boots.
    Mir klappt der Mund auf. »Nie im Leben!«, flüstere ich laut. Vilma ist das genaue Gegenteil der heißen, Tennis spielenden Ehefrauen aus dem superschicken Marin County, die ich mir vorgestellt hatte. Sie hat gut dreißig Kilo Übergewicht und trägt eine Jacke mit Schottenkaro aus einem Polyester-Viskose-Gemisch mit großen Knöpfen

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