Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
Vom Netzwerk:
und dazu eine schwarze Polyesterhose.
    Da ich ja sowieso bald wieder am Empfang sitze, ist es mir egal, was für einen Eindruck ich mache. Ich gehe zu Vilma hinüber und stelle mich vor.
    »Hi Tomi. Ich habe ja schon so viel von Ihnen gehört«, schnarrt sie mit ihrer Whiskeystimme.
    »Gleichfalls«, lüge ich.
    Sie nimmt mich beiseite. »Vielen Dank, dass Sie Jins Geschenk besorgt haben. Ich kenne sie ja gar nicht und ich hatte keine Ahnung, worüber sie sich freuen würde.«
    »Es wird ihr gefallen. Genau genommen hat sie mir selbst davon erzählt«, versichere ich und sehe demonstrativ auf die Uhr. »Ich gehe dann mal lieber wieder an die Arbeit. Ich sage Scott, dass Sie hier sind.«
    Wieder im Büro, sage ich: »Vilma ist unten in der Empfangshalle.«
    Scott fährt hoch. »Haben Sie sie getroffen?«
    »Ja.« Ich nicke lächelnd. »Sie ist sehr nett.«
    »Wirklich«, gibt er zurück, als wäre das etwas ganz Neues.
    Plötzlich erschallt Boots Stimme aus der Telefonsprechanlage. »Tomi … die Polizei ist auf dem Weg nach oben. Die sehen so richtig wütend aus.«
    Scott und ich erstarren, den Blick fest auf den jeweils anderen geheftet. Als das Klingen des Fahrstuhls ertönt, zucken wir beide zusammen. Die Detectives Dalton und Harrison stürmen mit zwei Uniformierten das Büro.
    »Tomasita Reyes. Wir verhaften Sie wegen des Verdachts des Mordes an Claire Wimund und Justin Thyme«, verkündet Dalton.
    Völlig überrumpelt frage ich: »Wer ist Claire Wimund?« Gleichzeitig ahne ich es schon und fürchte mich vor der Antwort.
    »Sie kennen sie als Whim«, erläutert Detective Harrison.
    Der Schock durchzuckt mich wie ein Schlag. Aus weiter Ferne höre ich Dalton irgendetwas darüber sagen, dass ich von Scotts Schreibtisch weggehen solle.
    Wie betäubt tue ich, was von mir verlangt wird. Einer der Uniformierten tastet mich ab und fährt dabei über meine Brüste. Dann zieht er mir die Arme nach hinten und legt mir Handschellen an. Unbeteiligt lausche ich Dalton, der meine Rechte herunterbetet. Irgendwie kommt er mir vor wie ein Priester bei der letzten Ölung und ich fühle mich wie vor meiner Hinrichtung.
    In der Empfangshalle sehen mir Jin und die anderen Ehefrauen nach, als ich abgeführt werde. Das hier ist vermutlich der beste Geburtstag, den sie je hatte. Aus dieser Geschichte kann sie locker ein Jahr lang Klatsch herausholen – mindestens!
    Ich schüttle die Benommenheit ab und rufe Boots über die Schulter zu: »Sag Sam, sie soll Nickels anrufen … und sag ihr, sie soll Papa
nichts
sagen!«

KAPITEL 28
    Tomis Ratgeber für frisch Verhaftete:
    Wenn man verhaftet wird, nehmen einen zwei Cops in Gewahrsam, die sich ganz sicher sind, dass man schuldig ist, und einen deshalb abgrundtief hassen. Versucht gar nicht erst, euch mit ihnen anzufreunden. Ganz besonders dann nicht, wenn ihr unschuldig seid. Die suchen nur nach einem Vorwand, einen windelweich zu prügeln, und dann behaupten sie, man hätte Widerstand geleistet. Wenn man an Gott glaubt, ist beten immer eine gute Idee.
    Vor dem Verhör bekommt man seine Rechte verlesen, das geht ungefähr so:
    »Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt.«
    Im Gefängnis kann man entweder inhaftiert oder in Untersuchungshaft genommen werden. Aber was sie auch tun, man ist nur verpflichtet, Namen und Adresse anzugeben, ansonsten muss man keine der Fragen beantworten. Denkt auch immer daran, dass Polizisten lügen dürfen, also glaubt ihnen kein Wort.
    Wenn die Polizei während des Verhörs zu dem Schluss kommt, dass man kein Verbrechen begangen hat, wird man freigelassen. Indem Fall haben sie einen nur in Gewahrsam genommen und in der Polizeiakte wird keine Haft vermerkt.
    Wenn man aber – Gott bewahre – inhaftiert wird, dann wird anhand der Anklagepunkte eine Kaution festgelegt. Das heißt, wenn man beispielsweise zwei nette Menschen aus guter Familie umgelegt hat, muss man eine sehr viel höhere Summe aufbringen, als wenn man im Supermarkt mit ungedeckter Kreditkarte eingekauft hat, um seine Kinder vor dem Hungertod zu bewahren.
    Dann geht die Haft umgehend in schriftlicher Form in die Polizeiakten ein. Man wird durchsucht, es werden Fingerabdrücke genommen und dann kommen die Fotos – und vorher frisch machen ist nicht. Irgendwann hat man

Weitere Kostenlose Bücher