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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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in Schwierigkeiten gebracht hatten.
    Er wirft mir einen finsteren Blick zu. Widersprüchliche Gefühle spiegeln sich in seinem Gesicht und ich kann die Diskussion hinter seiner Stirn beinahe hören. Ich recke mich wie eine Katze, wobei irgendwie mein Rock ein Stückchen hochrutscht. Nickels starrt auf meine zimtfarbenen Schenkel.
    »Ich sage dir, was ich denke …« Ich beuge mich zu ihm, einer der Blusenärmel rutscht mir von der Schulter und offenbart noch mehr Haut. Dann lege ich meinen Zeigefinger federleicht auf seinen Oberschenkel und lasse ihn kreisen. »Ich glaube, es gibt in diesem Fall eine Verbindung zu weiteren Morden …« Während ich spreche, wandert mein kreisender Finger seinen Schenkel hinauf.
    Nickels hält den Atem an und nickt einmal.
    »Echt jetzt?«, rufe ich überrascht, weil es tatsächlich geklappt hat.
    »Ja.«
    »Es gibt noch weitere Morde?« Meine Kehle wird trocken und meine Nackenmuskeln verkrampfen sich.
    »Ich sage dir das nur, weil du verstehen musst, wie ernst die Sache ist. Das hier ist kein Spiel.« Nickels hält den Wagen an und ich bemerke, dass wir vor Papas Haus stehen. »Wirst du jetzt tun, was man dir sagt?«
    Die Wirklichkeit trifft mich wie ein Hammerschlag. Mein Blick huscht die Straße hinauf und hinunter, plötzlich habe ich zu viel Angst, um zu denken oder mich zu bewegen.
    »Tomi?«
    Ich sitze einfach nur stumm da.
    Nickels steigt aus und öffnet meine Tür. Dann beugt er sich zu mir. »Tomi, Papa wartet auf dich. Na, komm.«
    Da fällt mir ein, dass der Gärtner noch immer der einzige Zeuge und damit die einzige Spur ist. Wenn er nach Mexiko zurückgeht, werden sie den Mörder niemals schnappen. Ich sehe auf die Uhr. »Wenn du dich beeilst, findest du Luis Manuel vielleicht noch in der Nähe von Justins Wohnung. Halt nach einem ramponierten alten, himmelblauen Truck Ausschau. Auf der Tür steht: ›Du kannst mich mal … an deinen Rasen lassen.‹«
    Auf den Stufen der Eingangstreppe fällt mir auch der Ex-Knacki und Wucherer wieder ein. »Oh, und richte Angel einen schönen Gruß von den Zwillingen aus.«

KAPITEL 32
    Freitag, 19. August
    Ein weiterer böser Traum lässt mich hochfahren, ich bin in meinem alten Zimmer in Papas Haus. Ich setze mich und schnappe mir meinen Laptop. Dann recherchiere ich Informationen über Serienmörder. Ich suche nach einer Seite, die potenziellen Opfern hilfreiche Ratschläge gibt.
    Herausgefunden habe ich das hier:
76 Prozent aller Serienmörder weltweit leben in den schönen USA.
Kalifornien ist in den USA der Bundesstaat, in dem es bisher die meisten Serienmorde gab.
In Maine waren es bisher am wenigsten – nämlich gar keine.
Hawaii, Montana, North Dakota, Delaware und Vermont haben jeweils nur eine Mordserie zu verzeichnen.
84 Prozent der amerikanischen Mörder sind Weiße.
16 Prozent sind Schwarze.
Mindestens 90 Prozent aller Serienmörder sind Männer. (Große Überraschung!)
65 Prozent der Opfer sind Frauen.
26 Prozent der Mörder beginnen schon im Teenageralter mit dem Morden.
86 Prozent der Mörder sind heterosexuell.
7,5 Prozent der Opfer überleben den Angriffeines Serienmörders.
    Das sind ja keine so tollen Aussichten,
sage ich zu mir selbst. Ich klappe den Laptop zu und überlege, ob ich nicht vielleicht nach Bangor in Maine ziehen sollte.
    Dann drücke ich mir das Kissen aufs Gesicht und denke, dass es nichts Deprimierenderes gibt als den totalen Kontrollverlust über mein Leben. Ich habe schreckliche Angst, will aber nicht, dass Papa das merkt.
    Es ist kurz nach neun. Wir werden rund um die Uhr von FBI-Agenten bewacht. Ich hoffe, dass uns heute Nickels als Beschützer zugeteilt wird. Er hat mir zwar schon gesagt, dass das nicht der Fall sein wird, aber man kann ja mal träumen.
    Unten schauen Papa, Agent Renner und ein Schwarzer im Anzug gerade Sport. Verdammt!
    Agent Renner richtet sich auf. »Guten Morgen.«
    »Morgen«, murmle ich.
    »Hallo Mija«, sagt Papa. »Das hier ist meine Enkelin, Tomi … Tomi, darf ich dir Agent Mallory vorstellen?«
    »Ms Reyes«, sagt Agent Mallory, als wir uns die Hände schütteln.
    Obwohl einer der Agenten blassrosa und der andere fast pechschwarz ist, ähneln sie sich doch auf verblüffende Weise. Beide sind groß, haben nichtssagende Gesichter und eine Haltung, die von jahrelangem Militärdienst zeugt.
    »Nennen Sie mich Tomi. Hören Sie, Agent Mallory … Papa und ich sind seit gestern im Haus eingesperrt. Wir müssen ein paar Einkäufe erledigen und seine Medikamente

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