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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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Apartmentkomplex mit einem kleinen Rasen vor der Eingangstür. Angel macht gerade eine Zigarettenpause und Luis Manuel pustet mit seinem Laubsauger Sachen durch die Gegend.
    »Das dort ist Luis Manuel … Ein netter Kerl. Und das da ist An-hell. Er ist ein Ex-Knacki und ein Idiot«, erkläre ich und rucke mit dem Kinn in seine Richtung.
    »Vorher weißt du, dass er gesessen hat?«
    »Gefängnisstempel … er hat mindestens einen Mord begangen.« Ich fühle mich wie eine Detektivin.
    »Echt?«, fragt Sam und betrachtet ihn, als wären wir hier auf Safari in Afrika und er ein hungriger Löwe.
    Als wir aussteigen, stellt Luis Manuel den Laubsauger aus und lächelt uns scheu an. Angel entdeckt uns ebenfalls und schnippt seine Kippe weg. Ich muss gegen den Drang ankämpfen, sie auszutreten und in den Mülleimer zu werfen.
    Bevor ich irgendwas ganz Schlaues zu Angel sagen kann, wie: »Hey Kumpel, kennste mich noch?«, oder mich bei Luis Manuel mit: »Wow, dein Job ist ein echter Feger« anbiedern kann, rettet mich Angel vor diesen Peinlichkeiten, indem er etwas fast genauso Dämliches von sich gibt. »Zwillinge. Doppelt so viel Spaß für mich.«
    Ich werfe Sam einen Hab’s-dir-ja-gesagt-Blick zu, aber sie schaut nicht hin. Sie ist völlig absorbiert von seinen Tattoos.
    »Wir sehen uns doch nicht mal ähnlich«, sage ich.
    »Ich habe viel Fantasie«, erklärt er und lässt einen Goldzahn blitzen.
    Ich ignoriere ihn und rufe auf meinem iPhone die Fotos auf, die ich zuvor schon richtig angeordnet habe. Dann wende ich mich an Luis Manuel.
    So ein Ding hat er noch nie gesehen und ich zeige ihm alles. Er begreift sofort und wählt sich lächelnd durch meine Fotos. Als er beim letzten Bild angekommen ist, schüttelt er den Kopf.
    Das habe ich nicht erwartet. Ich war mir so sicher, er würde jemanden erkennen. Er spürt meine Enttäuschung und sieht sich dieFotos ein weiteres Mal an. Beim letzten Bild, das eigentlich wieder das erste ist, sagt er etwas in schnellem Spanisch. Ich zoome das Bild näher heran und reiche es ihm zurück. Luis Manuels Miene hellt sich auf.
    »Das ist das Mädchen, das er an dem Tag gesehen hat, an dem dein Freund umgebracht wurde«, sagt Angel. Dann wird ihm die verpasste Gelegenheit klar und er fügt schnell hinzu: »Das macht fünfzig Dollar.«
    Sam und ich sehen uns das Bild an. Vor Schreck stoßen wir beinahe mit den Köpfen zusammen. Es ist Whim.

    Auf der ganzen Fahrt zurück zu Nickels Wohnung sagen wir kein Wort, während die Neuigkeit einsickert. Als wir schließlich aussteigen, sehe ich auf die Uhr. »Etwas mehr als zwei Stunden und schon haben wir eine echte Spur.«
    »Hurra«, sagt Sam tonlos.
    Gerade als ich nach dem Türgriff greife, wird die Hintertür aufgerissen. Ich quietsche wie eine Maus. Es ist Nickels. Ich quietsche gleich noch mal. »Rein mit euch«, knurrt er. Er sieht verdammt wütend aus. Wir tun wie befohlen. Bevor er die Tür hinter uns schließt, sieht er sich gründlich um. »Was zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht? Jemand hätte euch umbringen können.« Er mustert mich. »Ist das mein Pulli?«
    »Es war kalt heute Morgen«, erkläre ich.
    »Ich geh dann mal lieber«, wirft Sam ein.
    »Hinsetzen!«, bellt Nickels, ohne den Blick von mir abzuwenden. Sam gehorcht.
    »Sie steht im eingeschränkten Halteverbot. Die schleppen sie noch ab«, lüge ich.
    Nickels gibt nach. »Dann geh schon. Aber lass dich von den Cops da draußen zum Auto bringen und sag ihnen, sie sollen auch den Rücksitz überprüfen«, weist Nickels sie an und fährt sich durch die Haare.
    »Ich rufe dich später an«, verspricht Sam und hastet hinaus.
    Nickels ist echt sauer. Er sieht aus wie ein Blutbläschen, das gleich platzt. Ich sprudele los: »Sam und ich haben eine echte Spur! Wir haben auf Facebook nach gemeinsamen Freunden gesucht und eine Liste erstellt. Angefangen haben wir mit neunzehn Namen.«
    Ich reiche Nickels das gefaltete Papier. »Nachdem wir uns selbst … und Sams Freund … ausgeklammert haben, sind wir die Liste noch einmal durchgegangen und haben alle Namen der Personen gestrichen, die zu den Zeitpunkten der drei Vorfälle bei der Arbeit oder nicht in der Stadt waren. Übrig geblieben sind dann noch sechs Namen. Wir haben alles aufgeschrieben, was wir über diese Leute wissen … Handynummern, E-Mail-Adressen, wo sie arbeiten und wohnen.«
    Nickels überfliegt die Liste. »Das ist gut«, sagt er, leicht überrascht.
    »Dann lass mich wissen, was ihr herausfindet,

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