Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
Vom Netzwerk:
Kruste in deinen Mundwinkeln.«
    Nickels schnaubt. »Na ja, ich esse keine Wurst mehr.«
    »Das habe ich nicht böse gemeint«, sprudele ich hervor, als mir etwas verspätet klar wird, wie rüde das geklungen haben muss. »Das gehört zu meinen liebsten Erinnerungen … ehrlich.«
    »Ich weiß, Tomi.« Sanft streicht er mir über die Wange.
    Das Klingeln von Nickels Blackberry lässt uns beide zusammenfahren. Er hebt ab. »Turino hier.« Plötzlich habe ich wieder die Szene vor Augen, in der ich diese Worte zuletzt gehört habe: auf dem Sofa, während sich meine Nana eng um ihn schmiegte.
    »Ist für dich«, Nickels hält mir das Handy hin.
    »Für mich?« Weil ich nicht weiß, ob ich Freund oder Feind am anderen Ende habe, bemühe ich mal wieder meine Papua-Neuguinea-Begrüßung. »Ambo?«
    »Hey Tomi. Hier ist Sam.«
    Erleichtert sehe ich Nickels an. »Hey Sam.«
    »Ich versuche dich schon den ganzen Tag zu erreichen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.«
    »Entschuldige. Die Presse bombardiert mich mit Anrufen und ich habe mein Handy ausgeschaltet.«
    »So was hatte ich gehofft.« Sam klingt jetzt ruhiger. »Wir wollten nur wissen, ob du zu Whims Gedenkgottesdienst kommen kannst.«
    »Wann findet der denn statt?«
    »Morgen im
Ham on Rye
 … um drei.«
    »Whims Gedenkgottesdienst wird in einer Bar abgehalten?«, frage ich mit aufgedrehter Stimme, falls ich da was falsch verstanden haben sollte.
    »Ihre Asche wurde an ihre Familie geschickt, es ist also eher eine Art Party. Wir feiern ihr Leben.«
    »Natürlich … Klar kommen wir. Ich rufe dich später an«, sage ich und lege auf. »Morgen findet ein Gedenkgottesdienst für Whim statt. Da muss ich hin.«
    Nickels macht eine bedenkliche Miene. Bevor er »Das halte ich für keine gute Idee« sagen kann, falle ich ihm schon ins Wort. »Kommst du mit?«
    Nickels fährt sich durch die Haare, was, wie ich inzwischen weiß, eine Geste der Frustration ist. »Das ist einfach gefährlich, Tomi. Du, Sam und all die anderen da seid leichte Beute, die reinsten Lockvögel.«
    Ich stelle mir Vögel auf Barhockern vor, wie sie in Fetzen geschossen werden. Erschauernd sehe ich auf die Skyline von San Francisco und frage mich, ob der Mörder wohl in einem jener Gebäude lauert. »Ich gehe trotzdem«, entscheide ich.
    »Ich weiß«, sagt Nickels und greift nach meiner Hand. »Und ich auch.«

KAPITEL 33
    Sonntag, 21. August
    Okay, das ist der Plan: Nickels hat mit seiner Chefin Agent Troublefield gesprochen, die ihre Spezialeinheit während Whims Gedenkfeier vor dem
Ham on Rye
postieren wird, falls der Mörder tatsächlich die Nerven hat, dort aufzutauchen. Sie werden jeden, der kommt oder geht, fotografieren, während mich Nickels auf die Gedenkparty begleitet.

    Während ich meine Haare zu einem Knoten aufstecke, fühle ich mich leer und taub, dann starre ich mein Spiegelbild an. Ich stecke in der schwarzen Dolce & Gabbana-Kombination, die ich auch schon bei meiner Vernehmung auf dem Polizeirevier getragen und dann in Alameda gelassen habe, weil ich einfach zu faul war, sie zurück in die Stadt zu schleppen. Es ist das einzige schicke Outfit, das ich noch habe, weil ein gruseliger Psychopath all meine übrigen Karriereklamotten ruiniert hat.
    Gerade gehe ich meinen Schrank nach arbeitstauglicher Kleidung durch, als mir bewusst wird, dass ich seit Tagen keinen Gedanken an meinen Job verschwendet habe. Habe ich denn überhauptnoch einen Job? Wenn man zwei Freunde an einen Mörder verliert und der Tod dann auch an die eigene Haustür klopft, verschieben sich die Prioritäten.
    »Tomi … Nickels ist da«, ruft Papa hinauf.
    Unten sehen Papa und Nickels dabei zu, wie ein neues Sicherheitssystem installiert wird. Nickels ist so fasziniert von all dem Zubehör und dem ganzen Kram, dass ich mich tatsächlich räuspern muss, damit er mich überhaupt bemerkt.

    Auf der Brücke bleiben Nickels und ich im Stau stecken. Im Gegensatz zu den meisten Menschen weiß er, wann Schweigen guttut. Er hat sich umgezogen und trägt jetzt Jeans, ein schwarzes Shirt und eine zerschlissene Lederjacke, zweifellos, um die Pistole an seiner Seite zu verbergen.
    Ich sehe auf meine Hände. Sie zittern, als müsste ich unvorbereitet eine Rede halten. Als ich die Beine übereinanderschlage, kippt meine Tasche um. Träge kullert eine Wodkaflasche heraus. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Nickels einen Blick auf die Flasche wirft und dann mich ansieht.
    »Getränke muss man selbst mitbringen.«
    »In eine

Weitere Kostenlose Bücher