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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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»Würdest du das hier vielleicht tragen?«
    »Hey«, rufe ich und deute auf das Ding. »Das kenne ich aus
Get Smart!
Giftiger Lippenstift … der Todeskuss. Wurde von einer KAOS-Agentin verwendet. Bekomme ich auch so ein Schuhtelefon?«
    »Nein! Könntest du dich mal für ’ne Sekunde konzentrieren?« Er schnippt mit den Fingern. »Stell dir mal vor, du wirst überfallen.«
    »Okay.«
    »Der Schurke zielt mit einer Knarre auf dich und sagt sein Geld-oder-Leben-Sprüchlein auf. Was tust du dann? Du greifst in deine Handtasche und ziehst den Lippenstift heraus und …«
    »Warum sollte ich so was tun?«, unterbreche ich ihn.
    »Um an deinen Geldbeutel heranzukommen.«
    Das wird ja immer besser.
    »Dann ziehst du die Kappe vom Lippenstift und verpasst ihm eine Ladung Pfefferspray direkt in die Augen!«
    »Danke«, sage ich und nehme den Lippenstift. Man weiß ja nie, wann man mal jemandem die Visage besprühen muss.
    Der Hauptgang wird gebracht. Während wir essen, starre ich auf das orangerote Zeug auf seinem Teller. »Wie schmeckt dein …«
    »Ausgezeichnet!« Diesmal fällt er mir ins Wort.
    Herpes gegenüber würde ich es zwar niemals zugeben, aber das hier sind eindeutig die besten Jiaozi, die ich jemals gegessen habe! Perfekt zubereitet. Jeder Bissen ist eine Geschmacksexplosion aus Knoblauch, Ingwer und anderem vegetarischem Zeug. Als wir fertig sind, bitte ich um die Rechnung. Herpes reicht mir einen Füller.
    »Ich zahle bar. Tote Präsidenten sind hier doch in Ordnung, oder?« Ich reiche ihm den Füller zurück, doch er nimmt ihn nicht.
    »Dieser Füller hat eine eingebaute Miniaturkamera. Sie nimmt gerade alles auf.«
    »Du verarschst mich doch.« Ich drehe den Füller um und betrachte ihn genauer.
    Herpes öffnet den Reißverschluss seines Rucksacks. Darin liegt ein kleiner Bildschirm, über den undefinierbare Bilder flackern. Ich halte den Stift still und jetzt erkenne ich die Serviette auf meinem Schoß.
    »Mit diesem kabellosen Empfänger kannst du alles sehen und aufzeichnen, was der Stift sieht.«
    »Wie lange?«, frage ich und richte die Kamera am oberen Teil des Füllers auf Herpes Gesicht.
    »Der Akku reicht für ungefähr fünfzehn Minuten.«
    Ich stelle mir vor, wie ich Scott dabei filme, wie er sein Passwort eintippt, und daraufhin in seinen Computer einbreche. Der Gedanke, sowohl Zugang zum Computer des FBI als auch zu dem meines Chefs zu haben, gefällt mir irgendwie.
    »Danke. Wir sollten ihn außerdem verwanzen. Hast du da drinnen auch einen Sender?«, frage ich.
    Er schüttelt den Kopf. »Der ist zu Hause. Parkt er seinen Wagen in der Tiefgarage unter dem Büro? Dann kann ich ihn morgen anbringen.«
    Ich nicke. »Parkplatz 204. Ein ekelhaft gelber Hummer. Kann man gar nicht übersehen.« Ich gebe ihm den Sicherheitscode für die Garage.
    »Eines hätte ich da noch für dich … aber ich weiß nicht, wie es dir gefällt.« Mit diesen Worten reicht er mir ein Handy. Ich starre es an. Farbe und Größe sind identisch mit meinem iPhone, aber wenn jemandem dieses Ding gefällt, dann wegen seines tollen Charakters, nicht wegen seines guten Aussehens.
    »Es ist ein Elektroschocker«, erklärt Herpes.
    Ich erstarre, während ich diese Information zu verarbeiten versuche. »Wie funktioniert er?«
    »Man presst das Ende mit den Elektroden gegen die Person, die man schocken möchte, und drückt den Auslöser. Der Betreffende bekommt einen Stromstoß verpasst, der die Muskeln überanstrengt.«
    Vor meinem geistigen Auge sehe ich Justin und Whim all das durchmachen und die Jiaozi rumoren in meinem Magen. »Bekomme ich dann nicht auch einen Schlag?«
    »Nur, wenn du gerade barfuß in einer Pfütze stehst. Das Ding hat eine eingebaute Sicherung … die erst entriegelt werden muss, bevor man den Auslöser drücken und den Elektroschock aktivieren kann.«
    Nach einer weiteren kurzen Einweisung beendet Herpes seinen Vortrag mit der Ermahnung, ja gut auf seine Sachen aufzupassen. Er legt Füller und Empfänger zurück in ihren Aufbewahrungsbehälter und sagt: »Nicht velgessen, was du zelblechen, das du bezahlen.«
    Natürlich sagt er es ausgerechnet mit peinlichem chinesischen Akzent genau in dem Moment, in dem die Kellnerin wieder an unseren Tisch tritt. Ihre Augen huschen für den Bruchteil einer Sekunde zu ihm. Ich gebe ihr ein großzügiges Trinkgeld.
    Gerade stecke ich die Ausrüstungsstücke in meine Tasche, als Herpes leider noch einmal den Mund aufmacht: »Sag mal … dieser FBI-Typ,

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