Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
Vom Netzwerk:
Tomi-Berichten und sage: »Er ist in meine Privatsphäre eingedrungen. Kann man ihn denn dafür nicht verhaften?«
    Nickels fährt sich durch die Haare. »Er bricht damit kein Gesetz, Tomi. Du hast kein Recht auf Privatsphäre auf dem Computer deines Arbeitgebers, weil du von dort aus eigentlich nur deine Arbeit tun sollst.«
    Ich verschränke die Arme. »Er kann also nicht nur einfach meine Freunde umbringen … er hat auch noch das Recht dazu, mir nachzuschnüffeln?«
    Nickels hebt beide Hände. »Tomi, pass mal auf. Es wurde eine weitere Leiche in einem Kühlschrank gefunden.«
    Schockiert frage ich: »Wer?«
    »Ihr Name war Rose Garza.«
    Dieser Name sagt mir nichts. »Wie heißt sie mit Spitznamen?«
    »Sie hatte keinen. Sie war die Mutter von zwei Kindern und eine Grundschullehrerin. Scott hat ein hieb- und stichfestes Alibi.«
    »Dann muss der Täter ein Trittbrettfahrer sein … oder?«, frage ich bang.
    Er schüttelt den Kopf. »Es tut mir leid, aber es sieht nicht danach aus.«

KAPITEL 45
    Donnerstag, 8. September
    Eine kurze Erklärung, was genau ein Spyware-Programm ist: Spyware ist eine echt miese Software, mit deren Hilfe man Informationen von einem Computer abrufen kann, ohne dass es der rechtmäßige Besitzer bemerkt.
    Gestern Abend habe ich an alle meine Passwörter ein e angehängt, um eventuelle Spione und Sam auszusperren. Dann habe ich mich über meine Rechte als Arbeitnehmerin schlaugemacht. Anscheinend habe ich keine.
    Arbeitgeber können ganz nach Belieben mit ihren Untertanen verfahren, solange sie dabei keine Menschenrechte verletzen. Also keine versteckten Kameras auf den Toiletten und kein Rumschnüffeln im Privatleben. Aber der Geschäftsrechner kann ohne Weiteres durchforstet und das Bürotelefon problemlos abgehört werden. Sogar Videokameras sind erlaubt, wenn »begründeter Verdacht in Bezug auf mögliches Fehlverhalten eines Arbeitnehmers oder einer Gruppe von Arbeitnehmern besteht«.
    Ich denke an die zahllosen Stunden, die ich während der Arbeitszeiten beim Surfen im Internet verbracht habe. Zum Beispiel bei der Recherche, was aus diesem oder jenem Star geworden ist. Allein diese Woche habe ich ermittelt, was mit Screech aus
CaliforniaHigh School
passiert ist und mit meiner Lieblingsband, als ich noch ein Kind war: Hanson. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.

    Nach der Nachricht von dem letzten Mord fühle ich mich wie ein angeknackstes Ei: entblößt und verletzlich. Die ganze Nacht lang habe ich an Rose Garza und ihre verwaisten Kinder gedacht. Was würde wohl aus ihnen werden? Bin ich irgendwie schuld am Tod dieser Frau?
    Als der Wecker klingelt, springen Nickels und ich aus dem Bett. Überrascht sieht er mich an.
    »Was denn?«, frage ich.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du noch mal zurückgehst.«
    »Ich möchte gerne meinen Schreibtisch ausräumen, bevor alle im Büro eintrudeln, und dann möchte ich diese Gefeuert-werden-Sache hinter mich bringen«, erkläre ich und murmle: »Diese Mistkerle.« Ich erwähne allerdings nicht, dass dies hier meine letzte Chance ist, Scotts Schreibtisch zu durchwühlen und etwas zu finden, das ihn belastet.
    Nickels umarmt mich. »Wenn es dich tröstet: Zwei Drittel aller Firmen zeichnen die Computeraktivitäten ihrer Mitarbeiter auf.«
    Irgendwie tröstet mich das gar nicht. Ich schiebe ihn weg. »Ich dachte, das hier ist Amerika. Steht da in der Verfassung nicht irgendwas über Privatsphäre?«, frage ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    »Die Verfassung bezieht sich nicht auf Privatfirmen.«
    »Das soll ja wohl ein Scherz sein. Was bin ich denn … eine Lohnsklavin?«
    »Tomi, denk doch mal daran, dass der Arbeitgeber für alles zur Rechenschaft gezogen werden kann, was seine Arbeitnehmer online so anstellen …«
    Wir diskutieren fleißig weiter, während wir duschen, uns anziehen und dann ins Auto steigen. Auf halbem Weg zum Büroreicht es Nickels. »Ihre Zeit, ihr Eigentum, ihre Regeln.« Er macht einen Karateschlag in die Luft, was Ende der Diskussion bedeuten soll.
    Einen ganzen Block lang funkle ich ihn an. »Du bist ja so ein Heuchler!«
    »Warum bitte bin ich ein Heuchler?«
    »Das Auto eines Verdächtigen zu verwanzen ist also legal, ja? Du und deine Kollegen, ihr steht auch nicht über dem Gesetz, weißt du? Das ist doch die reine Scheinheiligkeit!«
    Nickels starrt mich an. »Welches Auto?«
    »Scotts Hummer. Der GPS-Sender, den ihr da angebracht habt«, erkläre ich ungeduldig.
    »Wo ist der

Weitere Kostenlose Bücher