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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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Morde ein Alibi.«
    »Wie kann das sein?«
    »Genau das versuchen wir herauszufinden.«
    »Und du lässt mich ins Büro gehen und Seite an Seite mit diesem Monster arbeiten?« Ich verpasse ihm einen Schlag auf den Arm.
    »Wenn du kündigst, schöpft er vielleicht Verdacht und greift dich an, oder auch jemanden, der dir nahesteht.«
    Ich denke an Papa und an meinen Traum und zittere. »Verhaftet den Mann endlich! Er ist eine tickende Zeitbombe!«
    »Wir haben noch nicht genug Beweise. Aber das wird sich bald ändern. Ich verspreche es.«
    Wir legen uns wieder hin. Als ich gerade wegdämmere, klingelt der Wecker.
    Während Nickels duscht, rufe ich Herpes an. Nach langem Läuten meldet sich die Mailbox. Ich rufe noch mal an.
    »Herrgott … Scheiße!«, flucht er.
    »Herpes … ich brauche unbedingt deine Hilfe …« Ich gebe ihm eine grobe Zusammenfassung der Ereignisse. Sofort ist er hellwach.
    »Okay. Ich stelle ein Starterkit für dich zusammen. Ich simse dir später«, verspricht er und legt auf.

KAPITEL 43
    Dienstag, 6. September
    Der Schlachtplan sieht vor, dass ich weiterhin zur Arbeit gehe und so tue, als wäre mein Boss ein netter Kerl, während die Spezialeinheit versucht ihn festzunageln. Für alle Fälle wird ein Undercover-Agent in einem geparkten Auto vor dem Bürogebäude stationiert.
    Um den Hals trage ich so ein kleines Notrufdings. Agent Troublefield hat mir erklärt, dass der Cop in höchstens zehn Sekunden bei mir ist, wenn ich das Ding aktiviere. Ich habe die Zeit gestoppt. Von Bürgersteig aus bin ich so schnell ich konnte die Treppen hoch in mein Büro gerannt. Es waren eher vierzig Sekunden.
    Dreißig zu viel. Um meinen Sicherheitsstandard weiter zu erhöhen, treffe ich mich mit Herpes zum Mittagessen, wo er mir das Starterkit überreicht, das er zusammengestellt hat. Mit dieser modernsten Technologie werde ich dafür sorgen, dass Scott der Arsch auf Grundeis geht – oder zumindest habe ich damit hoffentlich etwas gegen ihn in der Hand, falls er eine krumme Tour versucht.

    Herpes und ich treffen uns in einem chinesischen Restaurant seiner Wahl. Meine Bodyguards parken vor der Tür. In der
Lotusblüte
duftet es nach Sesamöl. Wir setzen uns in eine Nische und bekommen laminierte Speisekarten gereicht. Während ich auf die grellbunten Fotos der Speisen starre, die von einem Fotografen auf LSD aufgenommen worden sein müssen, dämmert mir, dass wir hier in einem buddhistischen Restaurant sitzen. Hier wird nur veganes oder streng vegetarisches Essen serviert.
    »Sind wir hier in einem dieser Fleischersatzschuppen?« Ich schnalze missbilligend mit der Zunge. »Bei all den Restaurants in Chinatown suchst du dir ausgerechnet eines aus, in dem Mogelfleisch serviert wird?«
    »Fleischesser ekeln mich an«, entgegnet er.
    »Hey, Hitler war doch auch Vegetarier, oder?« Er antwortet nicht. Noch immer skeptisch, mustere ich die Bilder. »Was sind denn bitte vegetarische Jiaozi?«
    Herpes sieht mich finster an. »Ich bekrittele deine Restaurants doch auch nie.«
    »Natürlich tust du das. Jedes Mal. Das ist eine Tradition.«
    Die Kellnerin kommt, sagt aber nichts. »Ich hätte gerne die da«, erkläre ich und deute auf die radioaktiven Teigtäschchen.
    Herpes bestellt Lamm. Nachdem die Kellnerin gegangen ist, beuge ich mich zu ihm und flüstere: »Grünkernhammel, hm? Kurz Gammel.«
    Wir streiten uns darüber, warum man etwas essen sollte, das nur so schmeckt, als wäre es Fleisch, bis unsere scharfe, süßsaure Suppe kommt. Ich nehme den Porzellanlöffel und rühre in der trüben Brühe. Dann lasse ich den Löffel los. Er bleibt stehen.
    »Also, was hast du für mich?«, will ich wissen.
    »Alles, was du brauchst, um einen Mörder zu fangen«, erklärt Herpes und zieht eine Sonnenbrille aus seinem Rucksack. Er setzt sie auf und grinst schief.
    »Gehört das zu einer Verkleidung? Hast du auch den falschen Schnurrbart und die Plastiknase dazu?«
    »Das ist nicht einfach nur eine Sonnenbrille. Das da«, er deutet auf einen Punkt in der Mitte des Gestells, »ist eine Videokamera.«
    »Wie funktioniert sie?«, hake ich nach, pflücke ihm die Sonnenbrille von der Nase und setze sie auf. Sie ist mir viel zu groß.
    »Der Film wird auf einer Micro-SD-Karte gespeichert. Die eingebaute Batterie ist wiederaufladbar und läuft stundenlang.«
    »Zu schade, dass sie so lächerlich aussieht. So was würde ich nie tragen!«
    Seufzend greift Herpes wieder in seinen Rucksack und zieht einen Lippenstift heraus.

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