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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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diesem Fiasko dürfte er überhaupt keine Freunde mehr haben. Selbst seine liebste Freundin wird wohl fragen: ›Hacker wer?‹«
    Block tippte weiter unrhythmisch mit dem Dokument gegen das Holz. Es sah von Minute zu Minute zerknitterter aus. »Es interessieren sich sehr viele Leute für Hacker Hackebeil.« Er wedelte mit dem Papier. »Einschließlich meiner Person.« Er schien erst jetzt zu bemerken, was er da in der Hand hielt. »Das hier kam gerade eben an. Ein Hacker Hackebeil soll gefaßt und vor das Ehrengericht des Einberufungsamtes gestellt werden. Es gibt keine Unterlagen darüber, daß er bisher seiner obligatorischen Dienstpflicht nachgekommen wäre.« Man mußte ihn gehört haben, um zu begreifen, wie verächtlich und sarkastisch Blocks Tonfall war.
    Ich knurrte zustimmend. Hatte ich nicht selbst angenommen, daß Hackebeil ein Drückeberger war?
    »Ich werde mir sicher nicht den Arsch aufreißen, um Drückeberger aufzutreiben. Verschwinden Sie, Garrett.«
    Ich klopfte mir meine Taschen ab. Ich hatte alles wiederbekommen, was mir gehörte. Blocks Mannschaft war beinah ehrlich. Gerade wollte ich seinem Wunsch nachkommen, da ...
    »Warten Sie!«
    Mist! Ich hatte gewußt, daß er seine Meinung ändern würde. »Was noch?«
    »Treffen Sie sich immer noch mit Belinda Kontamin?«
    Er wußte eindeutig zuviel über mich. »Nein.«
    »Zu schade. Ich dachte, Sie könnten ihr vorschlagen, ihr Paps möge sich doch bitte daran erinnern, daß die Oberstadt die Verbotene Zone ist.«
    »Oh.« Es war ein ziemlich deutlicher Hinweis, daß er es ausgerichtet sehen wollte. »Das dürfte sich wohl von selber erledigt haben.« Weil keiner von Belindas Schlägern, die blöd genug gewesen waren, sich da oben einzumischen, noch unter uns weilte.
    Ich machte mich vom Acker.

 
60. Kapitel
     
    Es war ein langer, harter Tag gewesen. Dabei hatte er gerade erst angefangen. Mir tat alles weh. Und man sah mir sehr deutlich an, daß ich in ein einseitiges Gefecht mit eifrigen Hütern der öffentlichen Sicherheit geraten war, als ich mich durch die Hintertür in die Königliche Bibliothek schlich. Was übrigens längst nicht so schwierig war, wie man annehmen könnte.
    Der alte Grau Jacke sollte eigentlich diese Tür abgeschlossen haben. Doch dann konnten sich seine Kriegskameraden nicht mit ihrem Nachschub an flüssigen Erfrischungsmitteln reinschleichen. Grau Jacke war der einzige Sicherheitsbeamte, über den die Bibliothek verfügte. Er kam zwar mit seinem Holzbein nicht so recht voran, aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Linda hatte die üble Angewohnheit zu sagen, daß er so war wie ich, nur doppelt so alt.
    Jacke schlief. Und wenn schon. In der Bibliothek gab es nicht viel, was ein gewöhnlicher Dieb stehlen würde.
    Lautlos schlich ich an dem schnarchenden alten Ziegenbock vorbei. Ich hatte ihn selten etwas anderes tun sehen. Es war kaum zu glauben, daß er den Job auf Lebenszeit bekam, weil er sein Bein verloren hatte und einer der größten Helden der Königlichen Marines geworden war. Manchmal ist es besser, wenn Legenden sterben.
    Ich suchte Linda. Hoffentlich erschreckte ich nicht zu viele ihrer Mitarbeiter, wenn ich sie fand. Denen konnte man schnell einen Schreck einjagen.
    Sie fand mich.
    Ich spähte gerade um die Ecke eines Regals, Magazin, wie man sie lieber nannte, als sie mich von hinten ansprach. »Was, zum Teufel, machst du hier?«
    Ich holte tief Luft, sah nach, ob ich noch mit beiden Füßen auf dem Boden stand und drehte mich um. »Ich bin auch begeistert, dich zu sehen. Du bist so entzückend wie immer.«
    Sie musterte mich von oben bis unten. Ihre süße Oberlippe verzog sich mißbilligend. »Bleib, wo du bist. Und beantworte meine Frage.«
    Dazu kam ich nicht, denn sie sprach einfach weiter. »Du solltest wirklich mehr auf dein Äußeres achten. Eine gepflegte Erscheinung ist wichtig. Nun komm schon. Was machst du hier?«
    Ich setzte noch einmal an.
    »Du bringst mich wirklich in große Schwierigkeiten ...«
    Ich legte ihr einfach die Hand auf den Mund. Sie zappelte ein bißchen, was keineswegs unangenehm war. »Ich will mit dir über das Buch reden, das jemand aus der Bibliothek gestohlen hat. War es zufällig die Erstausgabe von Die Wütenden Klingen?
    Sie schaffte es, mit dem Zappeln aufzuhören, und lauschte. Sie schüttelte den Kopf.
    Diese Reaktion verwirrte mich. »Mist. Ich dachte wirklich, ich hätte den Fall geknackt!« Ich ließ sie los.
    »Es war eine Erstausgabe von Das Eisen-Spiel. Die

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