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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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unterbrach ich sie schließlich und stoppte die Flut von Informationen. »Wie sieht es mit heutigen Hexereisekten aus? Dieses Schwarze-Magie-Zeug, das gelangweilten Kindern gefallen könnte. Tut sich da was?«
    Schönchen schwieg lange. Ich fragte mich schon, ob ich eine Grenze überschritten hatte. Doch schließlich sprach sie. »Könnte sein.«
    »Könnte sein?« Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie nicht alles darüber wußte. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich habe kein Monopol auf Hexenzubehör. Es gibt noch andere Verkäufer. Zwar reichen sie weder in Qualität noch in der Auswahl an mich heran, aber es gibt andere. Seit einiger Zeit sind neue Anbieter auf dem Markt aufgetaucht. Die meisten kümmern sich um den nichtmenschlichen Markt. Die Leute, mit denen du reden willst, sind Kupfer & Feld. Sie stellen keine Fragen, wie ich es tun würde, und ihre Kundschaft besteht vorwiegend aus deinen reichen Leuten.«
    »Ich mag es, wenn du fluchst.«
    »Was? Zieh keine voreiligen Schlüsse über Leute aus der Schicht, in der du sie findest, mein Junge. Es gibt Genies in den Slums und welche auf dem Hügel.«
    »Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.«
    »Du warst nie besonders helle.«
    »Mir ist es einfach lieber, wenn die Leute die Dinge geradeheraus sagen. Dann gibt es wenigstens keine Mißverständnisse.«
    »Na gut. Ich habe keine Ahnung, wonach du suchst, aber ich habe den starken Verdacht, daß eine ganze Gruppe vermögender Leute von einigen wirklich üblen Dämonenanbetern ausgenutzt werden. Mit Kupfer & Feld kannst du anfangen. Sie verkaufen alles an jeden, der genug Geld hat.«
    »Mehr wollte ich nicht. Einen Anfang. Erinnerst du dich an Maggie Jenn?«
    »Ich erinnere mich an den Skandal.«
    »Was für eine Frau war sie? Könnte sie etwas mit dem Regenmacher zu tun haben?«
    »Was für eine Frau sie war? Denkst du, wir wären befreundet gewesen?«
    »Ich denke, daß du eine Meinung dazu hast.« Wenn nicht, wäre es das erste Mal.
    »Es gab tausend Geschichten. Vermutlich steckte in allen ein Körnchen Wahrheit. Ja, sie hatte etwas mit ihm zu tun.
    Was dem guten Teodoric reichlich Kopfzerbrechen bereitet hat. Einmal ließ er sich sogar zu der Drohung hinreißen, den Regenmacher umzubringen. Das hat den Kerl genug eingeschüchtert, daß er die Stadt verließ. Ich habe gehört, daß Teodoric Verfolgungspläne geschmiedet hätte, als er selbst über die Klinge sprang.«
    »Gibt es da eine Verbindung?«
    »Es war Zufall. Jeder König macht sich einen ganzen Haufen Feinde. Der Regenmacher ließ sich nicht mehr in der Stadt sehen, nachdem Teodoric gestorben war. Er behauptete, er hätte andere Gründe dafür. Es gab Gerüchte, daß er die Gildegauner gegen sich aufgebracht hätte. Ich frage mich, aus welchem Grund er wieder zurückgekommen ist.«
    Sie hatte die Mitglieder der Gilde erwähnt. Vielleicht hatte das etwas mit Kains inoffizieller Pensionierung zu tun. Es hatten bereits einige Männer versucht, die Situation auszunutzen, aber Kains Tochter spielte das Spiel genauso unbarmherzig wie ihr Vater. Sie würde den Regenmacher eiskalt abservieren, wenn er einen falschen Zug machte.
    Auf der anderen Seite der Waagschale hatten wir die neue Wache, die nur zu gern einen berühmten Gauner in die Finger bekommen würde, wenn sie jemanden finden konnte, der keine Beziehungen hatte. Der Regenmacher würde da vielleicht genau passen.
    Ich ging zum Ausgang. »Kupfer & Feld?« Ich fürchtete schon, daß sie sich zum Abschied küssen lassen wollte.
    »Das habe ich gesagt. Und du komm öfter als alle zwölf Jahre vorbei, hast du gehört?«
    »Das werde ich«, versprach ich. Ich meinte es wirklich ernst, wie immer, wenn ich dieses Versprechen gebe.
    Natürlich glaubte sie mir nicht. Es war ansteckend, so daß ich anfing, an mir selbst zu zweifeln.

 
25. Kapitel
     
    Ich habe einige Dummheiten in meinem Leben begangen. Zum Beispiel die, daß ich vergaß, Schönchen zu fragen, wo Kupfer & Feld ihren Handel betrieben. Es fiel mir ein, als ich schon drei Blocks weiter war. Ich hetzte zurück und bekam, was ich verdiente.
    Der Laden war verschwunden. Sogar die Gasse war futsch. Ich war baff. Von sowas hört man manchmal, aber man rechnet nicht damit.
    Nach dieser Enttäuschung schlenderte ich zur nächstgelegenen Stelle, wo ich jemanden kannte und fragte, ob jemand von Kupfer & Feld gehört hätte. Es ist ein Gesetz: Jemand, den man kennt, kennt jemanden, der die Person oder den Ort kennt, zu dem man will.
    So kam ich hin.

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