Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Ein Barkeeper, den ich kannte, Languste, hatte von einem Kunden etwas über Kupfer & Feld gehört. Also teilten sich Shrimpi und ich ein paar Bierchen auf meine Kosten und dann machte ich mich auf den Weg. Der Laden von Kupfer & Feld lag in der Weststadt.
    Er war geschlossen. Auf mein Klopfen antwortete niemand. Der Laden war gemietet. Kupfer & Feld waren so teuer und anmaßend, daß sie es sich nicht leisten konnten, nicht über ihrem Geschäft zu wohnen.
    Dieser Teil der Weststadt ist stinkvornehm. Die Läden hier bedienen ausschließlich vermögende Klientel, die nicht weiß, wohin mit ihrem Geld. Nicht die Leute, die ich mag. Außerdem verstehe ich diese Typen auch nicht, weder die Käufer noch die Verkäufer.
    Ich schielte nach bewaffneten Patrouillen. Es mußte welche geben, sonst wären die Läden verrammelt. Ob die Gilde auch hier ihre Finger im Spiel hatte? Einige der Läden hatten Glasschaufenster. Das bedeutete: Sie genossen hochrangigen Schutz.
    Kupfer & Felds Laden sah aus wie einer, der Oberschichtdilettanten mit Zubehör für Schwarze Magie versorgte, zu unverschämten Preisen. Kupfer & Feld oder wer auch immer den Einkauf tätigte, besorgte sich vermutlich das Zubehör von Schönchen, verdreifachte den Einkaufspreis und verdreifachte dann noch einmal den Verkaufspreis. Vermutlich schlugen sie bei besonders gut betuchten Käufern nochmal das Dreifache drauf. Die Leute, die hier einkauften, gehörten vermutlich zu der Sorte Mensch, denen einer abgeht, wenn sie ihren Freunden erzählten, wieviel sie für die Sachen bezahlt hatten.
    Ich fühlte, wie meine Vorurteile in den Drang umschlugen, Glas zu zerschlagen, und machte mich vom Acker.
    Ich hatte nichts vor und verspürte nicht die geringste Neigung, in ein Zuhause zurückzukehren, in dem mich als Gesellschaft ein psychotischer Papagei und zwei durchgeknallte Jungs erwarteten. Hoffentlich war der großmäulige Mistvogel verhungert.
    Vielleicht war es eine gute Idee, Lou Latsch einen Besuch abzustatten und nachzusehen, wie es ihm ging. Mittlerweile konnte er wieder zu sich gekommen sein.

 
26. Kapitel
     
    Na so was! Lou Latsch sah überhaupt nicht mitgenommen aus. »Wie kann das angehen?« fuhr ich ihn an. »Hast du einen Zwilling?«
    »Garrett!« Er stürmte mit ausgebreiteten Armen aus seinem schattigen Stall. Mit einer Mistgabel war er der Hauptbeschäftigung eines Mietstallbesitzers nachgegangen und wirkte kein bißchen steif oder gereizt. Er umarmte mich kräftig und hob mich hoch. Wie immer zeigte er auch diesmal seine Freude, wenn ich ihn besuchte, obwohl es schon sehr lange her war, daß ich sein Geschäft gerettet hatte.
    »Sachte, Mann, immer ruhig. Ich bin empfindlich – im Gegensatz zu jemand anderem.« Meine Verletzungen taten noch immer sehr weh.
    »Hast du von meinem Mißgeschick gehört?«
    »Gehört? Ich war dabei. Wenn ich bedenke, was sie alles unternommen haben, um dich ruhig zu stellen, wundert es mich, daß du noch laufen kannst.«
    »Es tut ein bißchen weh. Aber jemand muß sich ja um die Viecher kümmern.«
    »Laß doch die Jungs von der Gerberei kommen.« Pferde und ich kommen nicht miteinander klar. Niemand nimmt mich ernst, aber ich weiß genau, daß die ganze Spezies sich verschworen hat, mich fertigzumachen. Den Augenblick, in dem niemand hinsieht, während ich ihnen den Rücken zukehre, werden diese verdammten Körnerfresser nutzen.
    »Garrett! Sag nicht sowas Grausames!«
    »Du denkst immer nur das Beste von jedem.« Sie haben Lou Latsch reingelegt. Sie stehen in ihren Boxen, schnauben und nehmen Maß für mein Leichentuch, während er sie in Schutz nimmt. Er liebt diese Monster tatsächlich und nimmt an, daß ich ihn nur auf den Arm nehme und schlechte Witze reiße.
    Irgendwann wird er es begreifen. Aber dann ist es zu spät.
    »Hast du viel zu tun?«
    Er deutete auf den Misthaufen. »Man muß das Heu reinstreuen und den Dünger rausholen. Die Gäule nehmen sich keinen freien Tag.«
    »Das nenne ich dringende Arbeit. Hast du Zeit für ein paar Biere? Auf Kosten deines alten Kumpels? Der Haufen wird dir schon nicht weglaufen.«
    »Nicht, wenn ich ihn nicht bewege.« Er runzelte die Stirn. »Du gibst einen aus? Das muß ja ein Riesengefallen sein.«
    »Was?«
    »Du mußt etwas wirklich Großes von mir wollen. Du hast noch nie angeboten, mir einen auszugeben.«
    Ich seufzte. »Falsch.« Diese Schlacht schlug ich schon seit Jahren. Alle meine Freunde behaupten, daß ich nur vorbeikomme, wenn ich etwas von ihnen will. Es

Weitere Kostenlose Bücher