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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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meiner Einsamkeit.
    »Du merkst es einfach nicht«, murmelte Lou Latsch. Lauter fuhr er fort: »In dem Fall kann ich vielleicht helfen.«
    »Hä?«
    »Ich weiß etwas über die Hexenszene. Ich habe Klienten aus dieser Branche.«
    Das überraschte mich. Sein Glaube, eine Art Ableger der Orthodoxen, hielt nicht viel von Hexerei. Was eigentlich unverständlich ist, wenn man bedenkt, wie groß die Rolle ist, die Hexerei und Dämonismus in dieser Stadt spielen. Aber ich hegte den Verdacht, daß Religion ohnehin nicht dafür da ist, Sinn zu machen. Wäre es so, würde keiner dran glauben.
    »Na gut. Dann belästige ich dich damit. Sind neue Hexenanbeter aufgetaucht?«
    »Natürlich. In einer Stadt dieser Größe bilden sich ständig neue Kulte, und andere fallen dafür auseinander. Und da die menschliche Natur nun mal ist, wie sie ist, werden immer Egos verletzt und ...«
    »Verstehe. Hast du von einem ganz Besonderen gehört? Der junge Frauen rekrutiert?«
    »Nein.«
    »Mist. Na gut, soviel dazu. Dann erzähl mir was über Maggie Jenn. Morpheus meint, du wärst gut informiert über die Skandälchen unserer Blaublüter.«
    »Sag du mir erst, was du schon weißt.«
    Ich faßte den Stand der Dinge kurz zusammen.
    »Mit viel mehr kann ich da auch nicht dienen. Allerdings hat sie tatsächlich eine Tochter. Ich dachte, das Mädchen wäre gestorben, aber offenbar stimmt das nicht. Niemand kann das beweisen, aber Maggie Jenn ist wohl eine Edelnutte gewesen, bevor Teodoric sie aufgelesen hat. Natürlich hat sie unter einem anderen Namen gearbeitet. Morpheus irrt sich, was ihr Exil angeht. Sie hält sich zwar tatsächlich die meiste Zeit auf der Insel Paise auf, aber nur aus Lust und Laune. Jedes Jahr verbringt sie einen Monat in ihrem Palast in der Oberstadt. Wenn sie ihn nicht nutzt, verliert sie ihn. Wenn sie hier ist, geht sie mit gesenktem Kopf durch die Stadt. Sie will wohl nicht, daß ihre Feinde zu unruhig werden.«
    Ich nickte und winkte nach mehr von diesem hervorragenden Hausgebräu. Ich hatte schon genug intus, daß es mir in den Ohren brummte, aber dieser Supermann Lou Latsch zeigte nicht die geringste Reaktion.
    »Hacker Hackebeil«, fuhr ich fort. »Der Regenmacher. Was weißt du über ihn?«
    »Hab' schon länger nichts von ihm gehört. Merkwürdig, daß er wieder in der Stadt ist.«
    »Gut möglich. Ich glaube, es hat was mit Maggie Jenn zu tun.«
    »Sei vorsichtig, Garrett. Er ist verrückt, absolut verrückt. Man nennt ihn den Regenmacher, weil er so viele weinende Witwen hinterlassen hat. Er war ein ganz Großer im Foltergeschäft.«
    »Ganz normal, der typische Verrückte von nebenan. Was hat ihn und Maggie Jenn verbunden?«
    »Beschwören kann ich es nicht. Aber nach dem wenigen, was ich gehört habe, könnte er ihr Zuhälter gewesen sein.«
    »Ihr Zuhälter?« Ich mußte den Klang ausprobieren. »Ihr Zuhälter.« Zugegeben, das hatte was.
    Ich legte ein bißchen Kleingeld vor Lou Latsch auf den Tisch, inclusive Trinkgeld. »Ich muß los, nachdenken.«
    Lou Latsch verfiel daraufhin in verschiedene Bemerkungen der gleichen Sorte, die unter meinen Bekannten mittlerweile gang und gäbe waren. Ich beachtete ihn einfach nicht.
    Diese letzte Information warf ein völlig neues Licht auf alles. Es sei denn, ich lag mit meinen Vermutungen vollkommen daneben.
    So was kam gelegentlich vor.

 
27. Kapitel
     
    Aus Erfahrung wird man klug? Wie oft hat man mich schon in den Arsch gekniffen, weil ich nicht clever genug war, mich aus den Gaunereien rauszuhalten? Oft genug, daß ich jetzt wenigstens nicht mehr ohne Selbstverteidigungswerkzeuge herumlief. Oft genug, daß ich höllisch aufpaßte, wenn jemand anfing, mit den Fäusten zu argumentieren.
    Trotz einiger Bierchen zuviel entdeckte ich den Hinterhalt in der Macunado. Vor allem deswegen, weil der nächtliche Betrieb auf der Straße fehlte. Die Bewohner meiner schönen Stadt riechen Ärger schon auf tausend Meter Entfernung wie Wild, wenn ein Troll durchs Unterholz ballert.
    Vor meinem Haus war es belebt wie in einer verlassenen Ruine. Es war so ruhig, daß ich Schwierigkeiten hatte, die Meuchelmörder ausfindig zu machen.
    Schließlich entdeckte ich einen Schatten in einer winzigen Gasse. Von der Stelle, an der ich mich befand, konnte ich mich nicht unbemerkt anschleichen. Also ging ich zurück und nahm den längeren Weg.
    Plötzlich fühlte ich mich wie befreit. Die Aussicht, ein paar Schädel zu knacken, versetzte mich in richtige Hochstimmung. Das sah mir gar nicht

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