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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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da?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin nur Stationsärztin. So hoch oben ist mir die Luft zu dünn.«
    Morpheus wollte gehen. »Wie sieht er denn jetzt aus? Er hat früher gern mit Verkleidungen gespielt. Nur seine engsten Freunde kennen sein wahres Aussehen.«
    »Wie sollte ihm eine Verkleidung nützen?« erwiderte Schatz verblüfft. »Es gibt nicht viele Männer, die so klein sind.«
    »Er muß kein Mann sein«, erklärte Morpheus. »Er könnte auch ein Zwerg sein, wenn er wollte.«
    »Oder ein Elf?«
    »Es hat noch nie einen so häßlichen Elfen gegeben, Garrett!« fuhr Morpheus mich an. »Jedenfalls keinen, der sein Windelalter überlebt hätte.«
    Ich dachte an den Prinzen aus dem Warenhaus. Er war feminin, aber nicht häßlich gewesen. Es war einfach ein unglückliches Mädchenschicksal, das im falschen Körper festsaß. »Könnten Sie ihn beschreiben, Schatz? Ich meine, abgesehen von seiner geringen Körpergröße ...«
    Sie gab ihr Bestes.
    »Das reicht mir. Er ist es, Morpheus.«
    Morpheus knurrte ärgerlich. Schatz wirkte wieder überrascht. »Das erkläre ich Ihnen später«, versprach ich ihr. Was für eine Rechnung war da zwischen Morpheus und dem Regenmacher offen?
    Morpheus hat eine Menge Fehden am Laufen. Ich halte mich da normalerweise raus, und vermutlich war es ebensogut, daß ich keine Einzelheiten kannte. Ich konnte nur hoffen, daß er es mir erklärte, wenn ich es wissen mußte.
    Trotzdem würde ich die Augen offenhalten. In der Vergangenheit hatte er manchmal ein kleines bißchen zu lange gewartet.
    »Kommst du oder nicht?« knurrte er.
    »Ich melde mich später wieder bei Ihnen«, erklärte ich Schatz.
    »Alles leere Versprechungen.«
    Eierkopf warf mir einen Blick zu, der sagte, daß er auf sie aufpassen würde. Ich wollte es nicht vorschlagen, weil es eine offene Wunde bei ihm berührte. Früher einmal hatte ich ihn gebeten, eine Frau zu bewachen, und er hatte es nicht geschafft. Sie war ermordet worden. Er hatte eine ganze Legion Gauner umgelegt und war selbst nur knapp am Tod vorbeigeschrammt, aber er sah nur, daß er versagt hatte. Und das konnte man ihm einfach nicht ausreden.
    Schatz war so sicher, wie es möglich war.

 
38. Kapitel
     
    »He, Garrett! Wie wär's, wenn du dein blödes Grinsen und die glasigen Augen so lange beiseite schiebst, bis du mich in deinen Plan eingeweiht hast?«
    »Eifersüchtig?« Ich unterdrückte das Grinsen, so gut ich konnte. »Wir werden den sogenannten Ahrm-Plan durchführen.« Wir näherten uns der Oberstadt. Schon bald würden wir auf bewachte Straßen stoßen. Es wurde Zeit, mein Grinsen wegzupacken und aufzuhören, von bemerkenswerten Blondinen zu träumen. Die Schläger dort oben hatten keinerlei Verständnis für selige Außenseiter.
    »Den Ahrm-Plan? Darf ich fragen, worum es sich dabei handelt?«
    »Du solltest es eigentlich wissen. Immerhin hast du ihn erfunden. Immer druff, und scheiß auf Zeugen – wir fallen mit der Tür ins Haus.«
    »Einmal. Einmal, während eines Gewitters und mitten in der Nacht. So was nennt man Übertreibung.«
    Ich dachte nicht daran, seine Antwort einer Erwiderung zu würdigen. »Hinter den Villen verläuft eine Gasse. Für Lieferanten und die Rattenmänner von der Müllabfuhr, damit sie den Dreck wegkarren können.«
    »Die Müllabfuhr karrt den Dreck weg?«
    »Zugegeben, das ist ein neues Konzept. Aber hier funktioniert's. Diese Gasse ist sauberer als die Straße vor den Häusern. So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Das ist fast unpatriotisch, was?«
    »Auf jeden Fall untypisch für karentinische Verhältnisse. Höchst merkwürdig.«
    »Eine Verschwörung.«
    Er piesackte mich, vermutlich, weil ich so verschwiegen war, was Schatz anging.
    »Diese Bemerkung über Frau und Kinder war nicht fair.« Er warf einen gelassenen Blick über die Schulter zurück.
    »Und ob es das war. Du bist nur sauer, weil du nicht zuerst auf den Scherz gekommen bist. Sind sie immer noch hinter uns?«
    »Zugegeben. Vielleicht. Sie ist tatsächlich den ein oder anderen Trick wert. Sie sind immer noch da. Eine ganze Bande von möglichen Zeugen. Hier handelt es sich um eine erstklassige Braut, Garrett. Versau es nicht, wie du es bei Tinnie und Maya gemacht hast.« Bevor ich Einwände erheben konnte, fuhr er fort: »Du ziehst sie an, nicht?«
    »Was?«
    »Du hast es selbst gesagt. Höchst merkwürdig.«
    »Dagegen kann ich nichts sagen. Obwohl dies hier nur merkwürdig ist, weil es keinen Sinn macht. Wir haben keine Ritter, die wie

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