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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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konnte.
    »Was jetzt?« wollte Schmeichler wissen und riß mich aus meinen Gedanken.
    Efeu sah erwartungsvoll über die Schulter zurück. Er schien noch mehr als Schmeichler zu bedauern, daß er eine Schlägerei verpaßt hatte. Aber er brachte trotzdem Den Gottverdammten Papagei jedesmal zum Schweigen, wenn die blöde Henne einen Passanten anpflaumte.
    »Ich geh' nach Hause und mach' mir was zu essen. Das passiert jetzt.«
    »Was bringt das?«
    »Es verhindert, daß ich hungrig werde.« Außerdem ermöglichte es mir, ihn, Efeu und die Parade auszusperren, die uns folgte.
    Ich hatte Pläne.

 
37. Kapitel
     
    Ich ließ Schmeichler und Efeu Essen machen und zog mich in mein Büro zurück, wo ich mit Eleanor plauderte. Doch sie half mir nicht, mich zu entspannen. Meine Ruhelosigkeit wollte nicht weichen. Merkwürdig. Ich ging durch den Flur. Der Tote Mann schien fest zu schlafen, aber ich war trotzdem unsicher. Eine ähnliche Rastlosigkeit hatte ich schon vorher erlebt.
    Ich hatte keine Lust, mich mit ihm abzugeben, stopfte das Essen in mich hinein, speiste die Jungs mit einer plausiblen Lüge ab, daß ich noch mal kurz raus müßte, und machte mich auf den Weg. Meine Verfolger konnte ich unter den Massen auf der Straße nicht mehr ausfindig machen. Es war mehr los als gewöhnlich. Überall gab es Flüchtlinge. Infolgedessen stand an jeder Straßenecke ein Schreihals, der predigte, sie alle hinauszuwerfen. Oder Schlimmeres.
    Ich spürte eine neue Krise nahen.
    Als ich sicher war, sie alle abgehängt zu haben, ging ich in die Oberstadt.
     
    Schnurstracks, als wäre ich hinbestellt worden, marschierte ich zu Maggies Hütte. Ich benutzte den diskreten Klopfer, immer und immer wieder. Aber keiner machte auf.
    Überrascht? Nein, nicht wirklich.
    Ich musterte die finstere, gesichtslose Fassade. Sie blieb finster und gesichtslos. Und abweisend.
    Ich spazierte eine Weile im Viertel herum und wurde nicht angesprochen. Klugerweise blieb ich nicht so lange, daß ich mein Glück strapaziert hätte.
    Auf halbem Weg zu Morpheus merkte ich, daß ich wieder einen Schatten hatte. Der unfähige Trampel hing wieder an mir. Na so was. Vielleicht war er doch nicht so schlecht.
     
    Ich betrat die Freudenhöhle. Da saßen meine beiden besten Kumpel, Morpheus Ahrm und Eierkopf Zarth, und machten meiner Lieblingsphantasie schöne Augen. »Schatz! Was macht ein entzückendes Mädchen wie Sie in solch einer Grotte?«
    Morpheus warf mir seinen finstersten Blick zu, denjenigen, der nicht für mögliche Opfer reserviert war, sondern für Ignoranten, die glaubten, die Freudenhöhle sei etwas anderes als die Fleischwerdung des epikureischen Paradieses.
    Eierkopf grinste. Er ist ein großer, langer Gimpel. Ich liebe ihn wie einen Bruder. Und mir fiel auf, daß ihm ein weiterer Zahn fehlte.
    »Ich hab' Sie gesucht«, erklärte Schatz.
    »Glauben Sie nichts, was diese Kerle Ihnen erzählt haben. Vor allem Morpheus. Er würde nie die Wahrheit sagen, wenn eine Lüge auch genügt. Fragen Sie seine Frau oder eines seiner siebzehn unehelichen Kinder.«
    Morpheus zeigte mir seine spitzigen Zähne. Er wirkte sehr erfreut. Eierkopfs Grinsen wurde breiter. Seine Zähne waren groß und sahen aus wie gelbgrüne Spaten.
    Vielleicht sollte ich mal einen Blick auf meine Schuhe werfen, um nachzusehen, in welches Fettnäpfchen ich diesmal getreten war.
    Obwohl es unwahrscheinlich war, schienen die Leute diesmal etwas Nettes über mich gesagt zu haben. Ich setzte mich. »Paddel. Ich brauche Apfelsaft! Um meine Zunge abzukühlen.«
    Ahrm und Zarth grinsten unentwegt. Poller brachte mir den Drink mit einer Miene, als hätte er ihn mir am liebsten über den Kopf gegossen. Der Junge konnte seinen Blick nicht von der Ärztin losreißen. An seinem Geschmack gab es nichts auszusetzen. Sie sah klasse aus.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, erklärte ich.
    »Warum ich hier bin? Mr. Zarth hat vorgeschlagen, daß wir hier etwas essen, bevor wir ins Krankenhaus gehen.«
    »Wir? Ins Aderlaß-Spital?« Mr. Zarth haßte das Aderlaß-Spital mit einer blinden Leidenschaft. Mr. Zarth war arm. Mr. Zarth war im Aderlaß-Spital geboren worden und sein ganzes Leben lang auf die medizinische Hilfe dieser Institution angewiesen. Außer während seines Militärdienstes. Dort hatte er erfahren, was richtige medizinische Betreuung ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Zarth freiwillig auch nur in die Nähe dieser Anstalt ging.
    Viele Leute würden eher alles auf sich nehmen,

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