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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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gegangen wäre.
    Morpheus schnappte meinen Blick auf. »Verstehe.«
    Leiser redete ich weiter. »Er war der Gründungsvater des RUFs. Ich habe ihn auf Weiders Anwesen kennengelernt, als ich dessen Sicherheitsdienst geleitet habe. Weider hat meinen militärischen Hintergrund erwähnt, und Norden hat versucht, mich für sein Schwert der Aufrechten zu verpflichten. Weider fand es witzig, ihn mir auf den Hals zu hetzen.«
    Parteipolitik ist normalerweise nicht mein Metier, aber der alte Weider hatte mich freundlich gefragt und zahlt mir schon so lange Vorschuß, daß wir praktisch Geschäftspartner sind. »Fürchte Adolph Sankt Norden. Er ist vollkommen übergeschnappt, aber er weiß genau, was er tut. Zwei Minuten, nachdem er mit seiner Nummer angefangen hatte, hätte ich ihm fast in den Schoß gekotzt.«
    »Aber du hast es nicht getan.«
    »Natürlich nicht. Wir waren bei Weider, und er war Weiders Gast.« Der Brauereibesitzer hat mir wirklich allerhand zugemutet. »Wie ich kann auch Weider nicht verhindern, daß er mit Verrückten Geschäfte machen muß.«
    »Du hast also nicht beim Schwert der Aufrechten unterschrieben?«
    »Nun mach aber mal 'nen Punkt. Ich habe geknurrt und genickt und mir den Mann vom Hals geschafft. So wie man es macht, wenn man keine Szene hinlegen will. Warum interessiert dich das so?«
    »Weil ich Adolph Sankt Norden ebenfalls kenne. Dieser Mann bedeutet Ärger. Warum hast du nicht unterschrieben? Dann hätte die Vernunft einen Spitzel in der Organisation.«
    Ich stotterte herum und warf bedeutungsvolle Blicke auf die aufmerksamen Gäste. Und bestellte noch einen Halben.
    Morpheus begriff. »Darüber sollten wir nachdenken. Wir könnten später darüber reden. Ansonsten hast du sicher recht. Er hat vielleicht eine Chance bei einer süßen jungen Braut gesehen, aber er hätte sie keine zehn Sekunden bei sich behalten, nachdem er erfahren hatte, daß sie von einem Skandal befleckt war.«
    Ich mußte ihn irgendwie seltsam angesehen haben. »Ich lerne alle möglichen Leute kennen«, fügte er hinzu. Vermutlich hatte er Arbeit für Sankt Norden erledigt. Ich fragte nicht nach.
    »Wohin gehst du jetzt, Garrett?«
    »Ich hatte vor, Quefour einen Besuch abzustatten. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, daß er was weiß.«
    »Ich will noch mal zurück in den Laden.«
    »Willst du das Buch lesen?«
    »Buch?« Er warf mir einen undurchdringlichen Blick zu. »Da gab es kein Buch. Es war schon weg.« Er grinste. Mit seiner Ehrlichkeit würde er mich noch umbringen.
    »Das tut mir wirklich leid.« Ich warf ein paar Münzen auf den Tisch. Der Barkeeper sackte sie ein, bevor sie zur Ruhe kamen. »Danke für deine Hilfe.«
    »He, es hat Spaß gemacht. Ich bin jederzeit dabei. Einen Tip möchte ich dir aber trotzdem geben.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Es besteht die Möglichkeit, daß Schwarze Magie mit im Spiel ist. Du solltest Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
    »Ich bin ein ausgewiesenes Genie. Genau dasselbe habe ich eben auch gedacht.« Wirklich. Weil es mir langsam unheimlich wurde, wie es einem unfähigen Gorilla gelingen konnte, sich so einfach an meine Fersen zu heften.
    Ich wußte, daß ich ihn sehen würde, sobald wir auf die Straße traten. Und mein Äffchen enttäuschte mich nicht.

 
44. Kapitel
     
    Schönchens Gasse befand sich wieder da, wo sie hingehörte. Ich überzeugte mich nur im Vorbeigehen davon, weil ich einer Freundin keinen Ärger auf den Hals hetzen wollte. Außerdem wollte ich mich nicht dadurch zum Narren machen, indem ich blind in etwas Unerfreuliches hineinstolperte.
    Erst beim zweiten Mal bog ich ein und zwang den unfähigen Kerl dazu, sich in einer Gruppe von Zwergen zu verstecken. Wirklich Sorgen machte mir nur die Vermutung, daß meine anderen Verfolger mir ganz einfach auf den Fersen bleiben konnten, indem sie diesen Gimpel im Auge behielten.
    Der Müll war mehr geworden. Nicht nur hier, sondern überall. Das lag in der Natur der Sache.
     
    Im Laden war es ungewöhnlich ruhig, obwohl ich nicht hätte sagen können, woran es lag. Vielleicht daran, daß weder das Atmen von Mäusen noch von Kakerlaken zu hören war.
    Schönchens räudige Katze tapste herein und musterte mich mit starrem Blick aus entzündeten Augen. Ich rührte mich nicht, sondern vertrieb mir die Zeit, indem ich auf die Straße hinaussah, während sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Anfassen wollte ich lieber nichts, weil ich keine Lust hatte, mir Schönchens Schutzzauber auf den Hals zu

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