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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hetzen.
    Plötzlich tauchte sie auf. Eben noch war ich in meinem Tagtraum, und schon war ich nicht mehr allein.
    Es war unheimlich.
    Sie sah mir in die Augen. »Anscheinend hast du doch etwas Verstand entwickelt.«
    »Nur ein Idiot würde in so einem Laden rumlaufen und irgendwas anrühren.«
    »Das meinte ich nicht, mein Junge. Das hast du schon als Dreikäsehoch gelernt. Ich meine: Du hast begriffen, daß du bis zum Hals drinsteckst.«
    Ach ja? Wirklich? Ich nickte. Es gelingt mir einfach nicht, Illusionen zu zerstören.
    »Normalerweise pflegen Garrett-Männer immer vorzustürmen, zuversichtlich, daß sie mit allem fertig werden.«
    So war ich in gewisser Weise auch. Bis auf die Sache mit der Zuversicht.
    »Immerhin erklärt es, wieso du nach Hause zurückgekehrt bist und sie nicht.«
    Fasziniert ließ ich sie reden. Geduld ist eine altbewährte Strategie, wenn man nicht weiß, was los ist. Als sie endlich mal Luft holte, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. »Kupfer & Feld kannten das Mädchen. Aber es sieht aus, als hätte Hacker Hackebeil diese Spur zur Schwarzen Magie nur vorgetäuscht.« Ich schilderte ihr die Einzelheiten meiner Abenteuer mit derselben Genauigkeit, wie ich sie auch beim Toten Mann hätte walten lassen.
    Schönchen ließ mich ungestört zu Ende reden und schwieg eine Weile, nachdem ich verstummt war. »Warum sollte der Regenmacher das Mädchen suchen?« fragte sie schließlich.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht ist ihre Mutter tot, und er braucht Smaragd, um das Anwesen in seinen Besitz zu bringen.«
    »Sie ist wertvoll oder gefährlich. Eins von beiden.«
    »Oder beides.«
    »Du wirst sie finden müssen, damit du rauskriegst, was davon zutrifft. Schaffst du das?«
    »Wenn ich Zeit habe.«
    »Du hast dir Feinde gemacht. Und jemand hat dich mit einem Suchzauber belegt.«
    »Das habe ich befürchtet. Der Bauerntrampel?«
    »Er verfolgt dich. Aber er hat dich nicht gezeichnet.«
    »Dann bleiben nur Winger oder Maggie.«
    »Und diese Jenn scheint der verkleidete Regenmacher zu sein.«
    »Der mich zu den Fischen schicken will.«
    »Und der sich nicht zu schade wäre, zweitklassige Zauberei zu benutzen, damit er seinen Willen bekommt.«
    »Dieser Trottel ist nie und nimmer Hackebeils Mann. Wenn ich lange genug stehenbleibe, damit sich ein Menschenauflauf bildet, treffe ich immer auf einen von Hackebeils Leuten. Für wen also könnte der Bursche arbeiten?«
    »Bin ich ein Gedankenleser? Wenn du das willst, geh nach Haus.«
    »Warum ist Hackebeil überhaupt hinter mir her? Ich komm einfach nicht dahinter.«
    »Im Moment ist das Warum nicht so wichtig. Er ist hinter dir her. Damit solltest du fertig werden.«
    Ich bewegte mich kurz. Es war wirklich nur ein kurzer Anfall von Ungeduld. Aber die alte Katze fauchte sofort.
    »Geduld, mein Junge. Und Vorsicht. Heutzutage können dich hundert Übel überfallen, bevor du auch nur hundert Meter von diesem Laden entfernt bist.«
    »Weiß ich.« Deshalb war ich ja hier.
    »Ich werde dich nicht da rausgehen lassen, bis du nicht besser vorbereitet bist.«
    Wer war ich, mit ihr zu streiten? »Danke. Ich hatte es –offen gestanden – gehofft.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich werde dir für jede Hilfe ewig dankbar sein.«
    »Nun trag nicht gleich mit der Mistgabel auf, Junge. Ich mach' es nur, damit der Regenmacher zurechtgestutzt wird.«
    Sie kannte die Regeln. Laß nie jemanden wissen, wie sehr er dir am Herzen liegt. Tust du es, bist du verwundbar.
    Die Katze fauchte wieder.
    »Was denn? Ich hab' doch gar nichts gemacht.«
    »Achte nicht auf Malkyn. Sie riecht den Ärger, den du hast, und macht sich Sorgen um mich.«
    Malkyn. Natürlich. Wie sollte sie auch sonst heißen? »Ich rieche den Ärger selbst. Es ist ein Fluch.«
    »Oder eine Berufung.« Sie hob die rechte Augenbraue. Exzellent! Ich hatte gar nicht gewußt, daß sie auch über dieses Talent verfügte.
    »Nein. Ich wäre es lieber heute als morgen los. Ich gerate nicht freiwillig in all diese verrückten Geschichten. Viel lieber säße ich zu Hause rum, tränke Bier und ...«
    »Du verzapfst deinen Mist bei der falschen Person, Junge. Ich weiß mehr über dich, als du glaubst.«
    Jetzt war ich dran, meinen Brauen-Blick-Trick vorzuführen.
    »Damit lockst du keinen Hund hinter dem Ofen hervor.« Murmelnd schlurfte sie herum und wühlte in ihren Regalen. Da erst fiel mir auf, daß sie Namen vor sich hin murmelte. »He! Sekunde mal! Was haben sie damit zu tun?«
    »Du hättest keine von

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