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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Verdacht, aber der war mir egal. Ich wollte nur mit dem Job weiterkommen, so wie ich ihn sah.
    Hatte ich überhaupt noch einen Auftraggeber? Ich hatte länger nichts von ihm gehört.
    Ich wartete in dem Durchgang, während Morpheus tat, was er tun wollte. Dabei ging er absolut lautlos vor. Ich hörte keinen Mucks. Und es tauchte auch kein kostümierter Clown auf, der uns Schwierigkeiten machte. Ich versuchte, selbst in eine Rolle zu schlüpfen.
    Es wurde Zeit. Ich ging zur Ladentür und betrat das Geschäft.

 
42. Kapitel
     
    »Hallöchen.« Ich grinste. Außer mir und den beiden war niemand anwesend. Nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte, stellte ich das GESCHLOSSEN-Schild ins Fenster. »Was machen Sie da?« wollte der eine der beiden kühnen Piraten wissen. Er gab sich Mühe, hart zu klingen, aber seine Stimme bewegte sich quiekend in den obersten Tonlagen.
    Der andere sagte gar nichts. Nachdem er zehn Sekunden lang wie eine Salzsäule dagestanden und mich angestarrt hatte, wie der mythische Vogel die berühmte Schlange, schoß er wie vom Katapult geschleudert ins Hinterzimmer. Einen Augenblick später schrie er, als würde Morpheus ihn mit einer nackten Frau auspeitschen.
    Ich kramte meine liebenswürdige Onkel-Sam-Stimme heraus. Wenn man es richtig anstellt, klingt das sehr böse. »Ahoi, Robin.« Ich hatte einen Augenblick gebraucht, bis ich wußte, wer er war. »Wir schauen nur mal kurz rein, weil wir die wahre Geschichte über Smaragd Jenn hören wollen.« Ich lächelte ihn an wie ein Handelsvertreter. Robin schrie auf und beschloß dann, seinem Penny hinterherzulaufen.
    Die wilden Seeräuber waren beide größer als Morpheus. Deshalb sahen sie ziemlich albern aus, als sie von jemandem, den man nicht sehen konnte, am Schlafittchen gehalten wurden, während ich das Hinterzimmer betrat. Sie zitterten wie Espenlaub.
    Ich schloß die Tür und schob den Riegel vor. Dann lehnte ich mich dagegen. »Also? Wollt ihr zuerst einen Sprecher wählen?« Der Raum war ein heilloses Chaos. Er war sicher sowieso nicht besonders aufgeräumt gewesen, aber jetzt sah es aus, als hätte ihn jemand hastig durchwühlt, vielleicht ein Bücherwurm, der nach einer seltenen Erstausgabe suchte. »Nun macht schon, Jungs.«
    Sie schüttelten die Köpfe.
    »Aber, aber. Wir wollen doch nicht dumm sein.«
    Morpheus zwang sie auf die Knie. Er zog ein Messer, das so lang war, daß es verboten sein mußte. Und er ließ die Klinge am Wetzstein singen.
    »Jungs, ich will Smaragd Jenn. Auch bekannt als Justina Jenn. Ihr werdet mir erzählen, was ihr über sie wißt. Es wird euch besser bekommen. Fangt damit an, wie ihr sie kennengelernt habt.«
    Kupfer & Feld jammerten und winselten und versuchten, leidenschaftliche Abschiedsworte auszutauschen. Junge, war ich gut. Was für ein Drama! Morpheus tat das Seine dazu, indem er die Schärfe seiner Klinge an Pennys Schnurrbart ausprobierte. Eine große Locke schwebte zu Boden. Anschließend schärfte er sein Messer wieder am Wetzstein.
    »Es muß niemand umkommen«, erklärte ich. »Ich wollte eigentlich nur einen von euch häuten.« Ich schob die Locke mit dem Zeh fort.
    »Einwanderer«, meinte Morpheus.
    »Wahrscheinlich.« Karentiner kann man nicht so schnell ins Bockshorn jagen, wenn sie ihre fünf Jahre Cantard überlebt haben. Sie hätten uns mehr Arbeit gemacht. »Redet mit mir, Fremde.«
    »Es war vor fast einem Jahr.« Robin brach als erster zusammen.
    Penny warf mir nur finstere Blicke zu.
    »Was war vor fast einem Jahr?«
    »Da ist das Mädchen zum ersten Mal in unser Geschäft gekommen. Sie wirkte verloren. Sah aus wie irgendein Teenager.«
    »Sie ist einfach nur so vorbeigekommen? Wollte sie eine Tasse Froschfett leihen?«
    »Nein. Sie hat sich nur umgesehen. In mehr als einer Hinsicht.«
    »Wie?«
    »Sie war eine verlorene Seele, ertrank fast in ihrer Verzweiflung und suchte nach einem Strohhalm. Ein junger Mann war bei ihr. Ich glaube, sie nannte ihn Kjufur. Er war blond und hübsch und jung. Das war das einzige Mal, daß er dabei war.«
    »Tut mir leid, daß er dir das Herz gebrochen hat. Werd jetzt nur nicht heulsusig.«
    Penny gefiel Robins sehnsüchtiger Tonfall auch nicht, aber er konzentrierte sich darauf, das Feuer in seinem Blick am Glimmen zu halten.
    »Kjufur?« Ich dehnte das Wort so, wie er es ausgesprochen hatte.
    »Quince Quefour?« ließ sich Morpheus vernehmen.
    »Quince.« Das gab auch mir Stoff zum Nachdenken. Quincy Quabbel Q. Quefour war so hübsch, daß tausend

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