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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Schiffe mit wilden Piraten seinetwegen in See gestochen wären. Er war ein kleiner Gauner der kleinsten Sorte und zu blöd, irgendwas auf die Reihe zu kriegen. Er hatte elfisches Blut in den zarten Adern, was ihn jünger aussehen ließ, als er tatsächlich war, und ihn vor der Armee rettete. Eine gefälschte Gespenstergeschichte wäre genau Quefours Fall.
    Ich kannte ihn kaum und hatte nicht die geringste Lust, ihn kennenzulernen. Ich beschrieb ihn.
    Robin nickte heftig, der kleine Speichellecker. Ob er mir nur erzählte, was ich hören wollte?
    »Danke sehr, Robin. Siehst du? Wir kommen doch prima miteinander klar. Was hat Quefour im Schilde geführt?«
    Er sah mich verdutzt an. »Er hatte gar nichts vor. Vermutlich hat er nur das Mädchen begleitet. Und an ihr war auch nichts Besonderes.«
    Natürlich nicht. Begrabe deine Lust im Herzen. »Erklär mir das bitte.«
    »Sie wollte eine einfache Antwort. Sie suchte nach einfachen Antworten.«
    »Ich dachte, sie wäre verzweifelt gewesen.«
    »So verzweifelt, wie es in ihrem Alter Mode ist. Kinder wollen Ergebnisse ohne viel Aufwand. Sie glauben, daß ihnen magische Antworten zustehen. Daß echte Magie viel Arbeit bedeutet, wollen sie gar nicht hören. Daß Sturmwächter und Feuerlords zwanzig Jahre lang studieren und üben ... Diese Kinder glauben, man brauchte einfach nur mit dem kleinen Finger zu wackeln ...«
    Morpheus' magische Finger zuckten vor und schlugen Robin auf die Hand. Robin hatte angefangen, mit den Fingern zu wackeln, als wollte er etwas demonstrieren. Er hätte uns vielleicht reingelegt, wenn wir nicht im Hinterzimmer eines Ladens gewesen wären, der Hexen und Kriegslords belieferte.
    »Halt dich an Smaragd Jenn. Sollte ich Geschmack an ausschweifenden Reden finden, gehe ich vor die Stufen des Höchsten Gerichts.« Dort halten die wundervollsten Spinner Hof. »Smaragd, Robin. Quefour ist nicht wiedergekommen, aber Smaragd. Sprich weiter.«
    »Sie brauchen nicht so brutal zu werden. Klunker war eine Ausreißerin. Sie kam vom Land. Das wußten wir, aber bis vor kurzem war das auch alles.«
    »Eine Ausreißerin«, wiederholte ich und versuchte, allem, was ich sagte, einen bösen Unterton zu geben. Morpheus rollte mit den Augen. »Und sie war seit einem Jahr ganz allein hier.« Unheimliche Vorstellung. Ein Mädchen kann in einem Jahr auf den Straßen von TunFaire ein ganzes Leben durchmachen. »Vor wem ist sie fortgelaufen?«
    »Vor ihrer Mutter.«
    Die sich Sorgen gemacht hatte, weil ihr Baby sechs Tage lang verschwunden war. »Weiter.«
    »Sie hat keine Einzelheiten erzählt, aber es war offensichtlich, daß diese Frau entsetzlich gewesen sein muß.«
    »Hat Smaragd viel Zeit hier verbracht?«
    »Sie hat ausgeholfen. Manchmal hat sie dahinten übernachtet. « Er deutete auf eine abgerissene Strohmatratze. Ich entschuldigte mich nicht für das, was ich darüber gedacht hatte. »Sie war wie ein verletztes Vögelchen. Wir haben ihr einen Platz geboten, an dem sie sich sicher fühlen konnte.« War da etwa ein Hauch von Trotz?
    Ich konnte mir vorstellen, daß sich das Mädchen bei Penny und Robin sicherer fühlte als auf der Straße. Das Problem war nur: Ich konnte mir die beiden einfach nicht als Menschenfreunde vorstellen. Dafür bin ich schlicht zu zynisch.
    Robin verwandelte sich in die reinste Plaudertasche, als er sich entspannte. Ich verbrauchte viel Energie, um ihn wieder auf den Hauptpfad zurückzudirigieren.
    »Hast du sie in letzter Zeit gesehen?«
    »Nein. Sie hat gehört, daß ihre Mutter in der Stadt ist.«
    »Aus diesem Grund würde sie wegbleiben?«
    »Sie nahm an, ihre Mutter würde nach ihr suchen. Was sie ja auch tut, richtig? Immerhin sind Sie hier. Sie will nicht gefunden werden. Und Leute, die nicht wissen, wo sie ist, können sie nicht verraten.«
    Morpheus und ich sahen uns vielsagend an. »Wovor hat sie denn Angst?«
    Robin und Penny stürzten sich ins Blick-Tausch-Geschäft. Eine prosperierende Branche. Nur waren ihre Blicke verwirrt.
    »Ihr wißt es also nicht.« Meine Intuition arbeitete auf Hochtouren. »Sie hat euch eine Geschichte erzählt, aber ihr habt sie ihr nicht abgekauft. Glaubt ihr, sie zu kennen? Haltet ihr sie für eines der Mädchen, die euch ausnehmen und es euch dann überlassen, die Wölfe zu füttern?«
    »Was?«
    »Sie kannte ihre Mutter. Sie wußte, was für Leute ihr hinterhergeschickt werden.«
    Noch mehr Blicke. Die wilden Piraten dieser Welt sind paranoid. Unsere Historie belegt, daß sie allen Grund dazu

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