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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dachte kurz darüber nach. Robin und Penny hatten Klartext gesprochen. Vielleicht hatten sie ja die eine oder andere Tatsache vergessen, aber sie hatten sich dicht an der Wahrheit gehalten. Warum hatten sie mich auf Adolph Sankt Norden gehetzt? Und warum wollte Winger mich wieder ablenken?
    Es stank geradezu danach, als zerrte jemand einen platten Skunk über die Spur. Eine große Blonde mit zuviel Vertrauen in meine Naivität. »Woher soll sie das wissen?«
    »Vermutlich von ihrem Freund.«
    »Ihrem was? Freund? Seit wann hat sie denn einen?«
    Eierkopf zuckte mit den Schultern. »Sie tändelt schon eine Weile mit ihm herum. Aber sie hat keine Verlobung bekanntgegeben. Wahrscheinlich will sie nicht, daß wir es wissen. Wenn du ab und zu aus deiner Höhle rauskommen würdest, wüßtest du es selbst.«
    Da hatte er recht. Information war der Lebenssaft meines Berufes, und Verbindungen waren das Skelett. Ich kümmerte mich weder um das eine noch um das andere angemessen. Das hatte ich getan, bevor ich mit dem Toten Mann zusammengezogen war. »Sprich weiter.«
    »Sie wollte dich nur warnen. Damit du nicht in etwas Unerwartetes reinrasselst.«
    »So ist sie, mein guter Kumpel. Hat immer mein Wohl im Auge. Sie konnte wohl nicht selbst kommen, was?«
    Eierkopf grinste. »Vermutlich will sie nicht so nah an dich rankommen, daß du sie in die Finger kriegen kannst.«
    »Ach was, sieh mal an.« Ich blickte über meine Schulter. Die Jungs und der Vogel beachteten mich nicht. »Ich werde Morpheus einen Besuch abstatten. Wenn du mitkommen willst, geb' ich dir einen aus.«

 
    48. Kapitel
     
    Morpheus wirkte nicht sehr erfreut, Eierkopf zu sehen. Er warf mir einen finsteren Blick zu. Ich verstand den Grund nicht. Eierkopf war ein guter Kunde.
    Trotzdem leistete Ahrm uns Gesellschaft. Und es wurde sofort klar, daß er abgelenkt war. Er hörte nur mit einem Ohr zu und behielt dabei die ganze Zeit die Tür im Auge.
    »Ich habe das meiste rausgefunden«, erklärte ich.
    »Hm?« Wie schaffte er es, soviel Skepsis in einen einzigen Laut zu legen?
    »Als Maggie Jenn die Stadt verlassen hat, war sie so verbittert, daß sie nie zurückkommen wollte. Ihr Liebhaber war ermordet worden, seine Familie hat sie gehaßt, und trotzdem mußte sie alles erdulden, damit sie behalten konnte, was er ihr geschenkt hatte. Sowohl wegen des Kindes als auch um ihrer selbst willen. Ihr alter Kumpel Hacker Hackebeil, der vielleicht auch ihr Bruder sein mochte, hat sich für sie ausgegeben, um die Häuser in der Oberstadt auszukundschaften, die er ausrauben wollte; also hat sie ihn dazu gebracht, sie zu spielen, wenn sie ihre jährliche Aufwartung auf dem Hügel machen mußte. So konnte er TunFaire betreten und verlassen, ohne von Kain Kontamin verspeist zu werden. Dabei hat er Kontakte zur Kaiserfamilie geknüpft, ihr einen Bären aufgebunden und ist so in den Vorstand vom Aderlaß-Spital gekommen. Ich wette, daß er sowohl im Krankenhaus als auch in der Oberstadt gestohlen hat.
    Und jetzt müßt ihr euch folgendes vorstellen: Eines Tages kamen Beutler und Sattler mit der Geschichte von Kain und seiner kleinen Tochter an. Hacker hat sich geradezu daraufgestürzt. Auf sowas hatte er immer schon gewartet. Das war seine große Chance, eine ganz große Nummer in der Großen Stadt zu werden. Aber es gab einen wunden Punkt: Smaragd Jenn. Sie wohnte in der Stadt, war eine Ausreißerin. Sie kannte die Wahrheit über Maggie Jenn und Hacker Hackebeil. Und sie würde sie auch erzählen.«
    Morpheus und Eierkopf sahen aus, als hätten sie Schwierigkeiten, es zu kapieren. Warum? Es war doch ganz einfach.
    »Also hat Hacker versucht, hier eine Organisation aufzuziehen, aber keiner wollte mitmachen, weil sie alle Kains alten Groll fürchteten. Außer Winger. Und selbst die hat angefangen sich zu fragen, was das eigentlich alles sollte. Aber sie witterte die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Als Hacker erwähnt hat, daß er so unauffällig wie möglich nach dem Mädchen suchen wollte, damit es niemand erfuhr, hat Winger mich ins Spiel gebracht. Sie hat sich wohl ausgemalt, sie könnte mich auf irgendeine Art benutzen. Hacker hat seine Maggie-Jenn-Verkleidung angelegt und mich engagiert. Leider hab' ich es versaut, weil ich verraten habe, daß man mich vor Maggies Besuch gewarnt hat. Er hat sofort den Braten gerochen: Jemand aus seinen eigenen Reihen hatte ihn verpfiffen. Wer, wußte er nicht sofort. Aber er war ein guter Schauspieler und hatte keine Schwierigkeiten,

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