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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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die Rolle mir gegenüber lange genug durchzuhalten und sie in der Residenz zu Ende zu bringen. Sobald ich weg war, ist er in sein Hauptquartier gegangen und hat sich etwas ausgedacht, um mich loszuwerden. Jemand anders würde den Job übernehmen, das Mädchen zu suchen.
    Winger hat mitgekriegt, wie er seine Schläger losgeschickt hat. Und sie hat begriffen, daß er auch bald erfahren würde, wer mich auf sein Kommen vorbereitet hatte. Sie hat alles eingesackt, was sie schleppen konnte, und ist gestürmt. Dann hat sie mir bei der Flucht aus dem Aderlaß-Spital geholfen.
    Auf die Frage, was wirklich los war, hat sie mir eine doppelte Portion Mist erzählt. Sie hoffte immer noch, den großen Preis zu gewinnen, deshalb hält sie sich jetzt von mir fern.«
    Beißer brachte uns Tee, während ich meine Theorien darlegte. Morpheus schenkte ein, nippte daran und schnitt eine Grimasse. Offenbar stammten die Teeblätter nicht von einem Teestrauch. Kein Wunder. Hier wurde nie was Normales serviert.
    Ahrm war immer noch abgelenkt. Er hörte zwar zu, aber jedesmal, wenn die Tür aufflog, ging seine Konzentration flöten. Trotzdem hatte er genug mitbekommen. »Deine Hypothese widerspricht zumindest keinen bekannten Tatsachen.«
    »Das weiß ich, schließlich hab' ich sie mir ausgedacht. Aber? Ich weiß genau ... du hast ein ›Aber?‹ im Ärmel.«
    »Eine ganze Menge davon. Du widersprichst zwar keinen Tatsachen, aber du kannst damit nicht alles erklären, was um dich herum passiert. Und du hast Hackers Motivationen nur sehr spärlich erhellt.«
    »Was? Sekunde mal. Das versteh' ich nicht.«
    »Würde sich Kains Tochter davor drücken, die Pflichten eines Oberboss' wahrzunehmen?«
    »Wohl kaum. Sie ist eiskalt und eisenhart.« Ich hatte genug Beulen und Froststellen, die das bewiesen.
    »Eben: Was also Beutler und Sattler auch behaupten mögen: Der Aufenthalt in der Stadt ist ein sehr großes Risiko für Hackebeil. Ich habe den Profi identifiziert, der dich verfolgt. Er heißt Karbunkel. Gottlob Karbunkel. Er ist ein Spezialist, der dich bewachen soll. Dreimal darfst du raten, warum. Nur der erste Versuch zählt.«
    Ich nickte. »Mich wundert nur, daß man G. K. erst hier gesehen hat, seit ich meinem Kumpel Morpheus Ahrm gegenüber den Namen Hackebeil erwähnt habe. Anscheinend hat mein sogenannter Kumpel noch eine offene Rechnung mit Hackebeil zu begleichen und läßt mich überwachen, um an den Regenmacher ranzukommen. Kann das sein?«
    Morpheus zuckte nur mit den Schultern, was so gut wie ein besiegeltes Geständnis war.
    Nicht, daß er es bedauert hätte. Er blickte nie zurück und entschuldigte sich selten. Dafür sah er auch jetzt keinen Grund. »Wie sieht Winger das?«
    »Ich weiß es nicht. Und es spielt wohl auch keine große Rolle. Wahrscheinlich weiß sie selbst nicht, was sie tut, sondern will einfach nur die Suppe am Kochen halten, bis sie einen Weg findet, einen Treffer zu landen.«
    Morpheus lächelte unmerklich.
    »Weißt du etwas, was ich nicht weiß?«
    »Nein, du bist mir einen Schritt voraus. Obwohl du dir ziemlich viel Zeit läßt, den entscheidenden Punkt zu begreifen.«
    »Ach wirklich? Und welcher wäre das?«
    »Winger hat dich von vorn bis hinten belogen. Von Anfang an. Man kann ihr kein Wort glauben. Und alles, was sie sagt, sollte man schlicht überhören.«
    »O ja, das weiß ich.«
    Ich wußte es jetzt, wo ich genauer hinsah. Vergiß alles, was Winger sagt. Na klar.

 
49. Kapitel
     
    »Ich habe Paddel überredet, dir einen Gefallen zu tun, Garrett«, erklärte Morpheus. Ich sagte nichts dazu, sondern wartete auf den unvermeidlichen Spruch.
    Erneut hielt Morpheus mich zum Narren. Der Spruch kam nicht. »Hm?«
    »Ich hatte das Gefühl, daß du nicht bis zu Quefour vordringen würdest.«
    »Hat Paddel ihm Angst eingejagt?«
    Morpheus nickte.
    »Zeitverschwendung?«
    »Paddel ist immer noch verschnupft.«
    »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Quefour behauptet, er hätte das Mädchen seit acht Monaten nicht mehr gesehen. Von sich aus. Er hat den Kontakt abgebrochen, weil sie nicht so wollte wie er. Sie scheint ziemlich spröde zu sein.«
    »Und natürlich hat Quefour nicht den geringsten Schimmer, wo man sie jetzt finden könnte, richtig?«
    »Falsch.«
    »Hä?« Ich hatte schon immer eine Neigung für geistreiche Erwiderungen.
    »Er hat mir geraten, mich in der Hexengemeinde umzusehen. Das Mädchen sucht anscheinend etwas Bestimmtes. Seiner Meinung nach sollten wir bei den schwärzesten Schwarzen

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