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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Venageta reagierten darauf, indem sie alle Anwender hinrichteten, derer sie habhaft wurden.«
    »Ja«, knurrte ich finster.
    »So einer ist es nicht. Dieser hier ist nur ein kleines Zauberamulett. Sollten Sie in ernste Schwierigkeiten kommen, brechen Sie ihn. Alle, die sich auf Sie konzentrieren, werden Sie nicht mehr wahrnehmen. Ein uninteressierter Beobachter wird Sie noch sehen können, aber jeder, der Sie töten will, findet Sie nicht. Schlau, was?«
    Vielleicht. Aber ich sagte nichts. Ich behielt für mich, daß Leute wie er so schlau waren, daß sie sich meistens selbst austricksten.
    »Na gut, viel ist es nicht.« Er deutete mein Schweigen richtig. »Meine Fähigkeiten liegen eher auf dem Gebiet der Einäscherung ganzer Städte.«
    Schätzchen grinste die ganze Zeit weiter, als wollte sie mich hartkochen.
    Schließlich verabschiedete sich der Feuerlord. »Ich muß gehen. Man sollte meinen, ich könnte es geruhsam angehen lassen, jetzt, wo wir den Krieg gewonnen haben. Aber ihr beiden könnt mich sowieso nicht brauchen.«
    Der Kerl konnte doch nicht echt sein. Ich winkte zum Abschied. Er war mein neuer Boß, ob es mir gefiel oder nicht.
    Die Begeisterung hielt nicht so lange an wie sonst.
    »Ist das nicht großartig?« fragte Schätzchen. Sie war ja so aufgeregt. Ob man sie mit einem Dämlichkeitszauber belegt hatte?
    »Was?«
    Ihr Lächeln wich einer verwirrten Miene. »Was ist denn los?«
    »Dein Vater.« Ich umklammerte den Geldbeutel.
    »Ich verstehe dich nicht.« Sie dachte, ich sollte mich freuen.
    »Ich mach' mir Sorgen wegen seiner Pläne.«
    »Hat er Anspielungen gemacht? Oder Feuer gespuckt?«
    »Nein.« Das konnte ich nicht leugnen. »Was weißt du von diesem großen Einbruch?«
    »Nichts. Ich war nicht da.«
    »Wie?« Ich griff in die Trickkiste und holte meinen altbekannten Brauen-Blick-Trick heraus. Er treibt die Mädels zum Wahnsinn.
    »Ich war in der Schule. Die Jungs sind als Unteroffiziere in den Cantard gegangen.« Sie meinte die aus ihrer Klasse. »Die Debütantinnen haben die Schule zu Ende gemacht.«
    »Laß uns nicht streiten.« Vor allem nicht, nachdem ich ein Tete-à-Tete mit ihrem Vater überstanden hatte, der anscheinend nicht mit den üblichen väterlichen Vorurteilen überfrachtet war.
    »Daddys Eltern sind Bauern, Liebling. Er tut nicht nur so. Vergiß sein Feuertalent. Er selbst nennt es einen Fluch.« Sie rutschte mit ihrer hinreißenden, kleinen Rückseite immer näher. Anscheinend wollte sie nicht länger über Daddy sprechen.
    »Ist es typisch für ihn?« Ich mußte diese Frage einfach stellen.
    »Was denn?«
    »Würde er jemanden einstellen, der jemand anderes jagt, um so eine alte Schuld begleichen zu können?«
    »Vielleicht. Wir sind nun einmal beraubt worden. Ich weiß, daß er nie aufgehört hat, sich darüber zu ärgern. Normalerweise verbrennt er irgendwas, wenn er sich daran erinnert.«
    Interessant. Mehr noch: Merkwürdig. Er war mir keine Sekunde lang verhärmt vorgekommen.
    »Nun komm schon, Garrett. Vergiß das alles«, ermunterte mich Schätzchen.
    »Ja? Meinst du?«
    »Ich finde, du solltest darüber nachdenken, was dir Frau Doktor verschreiben will.«
    Zeit für meinen Augenbrauen-Trick. »Ich denke an nichts anderes.« Sie wandte einen anderen, weiblichen Trick an, der mich zum Sabbern brachte.
    Mit sachlicher, nüchterner Stimme erklärte sie: »Daddy zahlt. Wir können die Sau rauslassen.«
    »Oink, oink. Aber nicht hier.«
    »Ha! Alles leere Versprechungen. Aber sei vorsichtig. Ich habe heute abend frei.«
    Es war die beste Idee, die ich seit langem gehört hatte, aber nur, weil sie eine hinreißende Frau war. Sollte sie doch das letzte Wort haben!

 
52. Kapitel
     
    Ein paar Stammkunden hoben tatsächlich grüßend die Klauen, als ich in Morpheus' Laden kam. Allerdings färbte dieses Verhalten nicht auf das Management ab. Paddel warf mir einen Blick zu, als versuche er sich krampfhaft zu erinnern, wo er das verdammte Rattengift hingelegt hatte.
    Morpheus dagegen hatte beste Laune. Er hüpfte die Treppe hinunter, als mir der bestellte Tee serviert wurde.
    »Den Blick kenne ich. Du hast gerade beim Wasserspinnenrennen gewonnen. Oder die Frau von irgend jemandem ist hingefallen, und du hast dich auf sie gestürzt, bevor sie aufstehen konnte.«
    Er gewährte mir ein Haifischlächeln. »Ich nehme an, du redest von dir selbst.«
    »Was?«
    »Man hat dich mit einer hinreißenden Blondine an einem Ort weit oberhalb deiner Spielklasse gesehen.«
    »Schuldig.

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