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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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und drohte mit dem Finger unter seinem Kinn. Der Gottverdammte Papagei hockte dem kleinen Kerl auf der Schulter und flötete ein Lied. So weit ich sehen konnte, atmeten die meisten Eindringlinge noch.
    Ich trat in den Flur.
    »Warum mußtest du das tun?« jammerte Efeu.
    »Weil diese Kerle an mir rumoperieren wollten, ohne vorher die Einwilligung des Patienten einzuholen.« Der Bursche, den ich schon vorher niedergestreckt hatte, wirkte wie durch den Wolf gedreht. Anscheinend hatte Schmeichler einige seiner verrückten Tanzschritte geübt. »Wird er wieder gesund?«
    »Ja. Aber nicht dank deiner Hilfe.«
    »Wir wollen doch nicht streiten. Wir haben hier Kriegsgefangene. Klaro? Ein Verhör liegt an.« Ich öffnete die Tür zum Zimmer des Toten Mannes, als fiele es mir leichter zu glauben, wenn ich mit eigenen Augen sah, warum er die ganze Show verpennte! Ich sah natürlich genau das, was ich verdiente: Den fetten Leichnam eines Toten Loghyrs auf einem staubigen Stuhl.
    Meine Kumpel brauchten nur einen kleinen Anstoß. Als ich mit der Untersuchung meines ehemaligen Partners fertig war, lagen die Eindringlinge fertig gebunden da, wie Schweinchen vor dem Barbecue. Die Aktion belebte Schmeichler sichtlich.
    »Habt ihr Jungs jemals ein Verhör durchgeführt?«
    Efeu nickte zögerlich. Schmeichler guckte einfach nur blöd. Darin war er echt gut. Ein richtiges Naturtalent.
    »Ich mach' das so: Ich erschrecke sie, ohne ihnen weh zu tun. Wenn es geht. Wir haben hier vier Gefangene. Einer von ihnen sollte ein Weichei sein, richtig?«
    Ich erntete verständnislose Blicke.
    »Wir werden versuchen rauszukriegen, wer uns erzählen will, was wir wissen wollen, ohne daß wir sie vorher zu Brei schlagen müssen.«
    »Kannst du so was?«
    Warum wollte ich bloß immer nett sein? Selbst die guten Jungs verstanden es nicht.
    Ich führte meine beiden Quälgeister in die Küche, wo wir uns ein karges Mahl zusammenbruzzelten, während wir darauf warteten, daß die Kerle aufwachten.
    Sie kamen einer nach dem anderen zu sich. Und keinen schien seine Lage besonders zu freuen.

 
54. Kapitel
     
    Ich trat in den Flur, eine Tasse Tee in der Hand, flankiert von meinen Gefährten und dem Papagei, der fluchte, als hätte er es erfunden. »Also gut, Jungs, spielen wir. Die Gewinner dürfen nach Hause gehen und alle Zehen und Finger mitnehmen.« Wenn sie nicht genug wußten, daß sie Angst vor dem Toten Mann hatten, dann hatten sie auch keine Ahnung, daß ich selten meine wilden Drohungen wahr mache.
    Schmeichler hatte so seine eigenen Vorstellungen von einem Verhör. Er brach einem der Burschen den Arm. Einfach so, ohne großes Trara, ganz sachlich und ohne jedes Gefühl. Als sein Opfer aufhörte zu schreien, fuhr ich fort. »Hauptsächlich möchte ich wissen, wer ihr seid. Und warum ihr hier reingeschneit seid natürlich.«
    Der Typ, der aussah wie ein Handlungsreisender mit zwei gesunden Armen meldete sich freiwillig zu Wort. »Wir sollten Sie abschrecken. Und Sie warnen.«
    »Na, also, es geht doch. Und jetzt weiht mich ein. Wovor abschrecken? Und warnen? Warum? Wer sagt das?«
    Er sah mich an, als wäre ich geistig zurückgeblieben.
    Vielleicht hatte er ja recht. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie sollen das lassen, was Sie da tun ...«
    »Wollen wir nicht etwas präziser werden?«
    Damit holte ich keinen Hund hinter dem Ofen hervor. »Herr der Finsternis!« knurrte ich und machte eine Handbewegung. Schmeichler trat vor.
    »Halt! Halt! Halt! Halt! Mr. Ingwer hat uns aufgetragen, Sie davon zu überzeugen, daß Sie keine weitere Zeit damit verschwenden sollten, nach Miss Jenn zu suchen.«
    »Sehr schön. Nur leider kenne ich keinen Ingwer. Wer, zum Teufel, ist das?«
    Der Kerl glotzte mich ungläubig an. Was bedeutete, er hatte genug Hirn, um sich einige Fragen zu stellen, wenn er einem Kerl eins auf den Deckel geben wollte, der von dem Burschen, der veranlaßt hatte, daß er eins auf den Deckel bekam, noch nie was gehört hatte. Wir waren ziemlich verblüfft, wir beide. Aber Schmeichler war ja da, er würde mir helfen, Licht in das Dunkel zu bringen. Schmeichler grummelte, und Schmeichler schnitt Grimassen. Schmeichler richtete sich drohend auf. »Er liebt es, Leuten weh zu tun«, erklärte ich. »Wenn ihr nicht alle in Stückchen nach Hause fließen wollt, dann flüstert mir lieber was ins Ohr. Und verscheißert mich nicht. Womit bin ich diesem dämlichen Ingwer auf die Eier getreten?«
    »Sie haben versucht, Miss Jenn zu finden.«
    Miss Jenn,

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