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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Aderlaß-Spitals keinen ordinären Dieb vermutet.«
    »Nein? Ich würde ja als erstes ... Autsch!« Ich klappte meinen Mund zu, als Schätzchen mir unter dem Tisch gegen das Schienbein trat.
    Die Miene des Feuerlords sagte mir, daß ich ihn nicht zum Narren halten konnte. Er war in Ordnung. Miese Typen sucht man im Schatten. Es sei denn, man ist Zyniker.
    »Ich dachte immer, Jenn hätte was damit zu tun, Garrett. Diese Raubzüge sind mit militärischer Präzision durchgeführt worden. Kein Außerstehender konnte den Ablauf des Familienlebens so gut kennen. Aber man darf natürlich die königliche Konkubine nicht des Diebstahls bezichtigen.«
    »Verstehe.« Jedenfalls fast. Schätzchen lächelte mich aufmunternd an, mich zu entspannen. Vergeblich. Ich hatte so eine Ahnung, worauf ihr Daddy hinauswollte.
    Wie sich herausstellte, lag ich ganz richtig.
    »Ich bin nicht weniger rachsüchtig als jeder andere«, erklärte Blaine. »Doch selbst jetzt kann ich Jenn nicht zur Verantwortung ziehen, sosehr die königliche Familie sie auch verabscheut. Sie hütet auch ihre schwarzen Schafe. Aber Hackebeil hat keine Freunde mit Einfluß und keinen Schutzengel. Schätzchen hat gesagt, Sie wüßten, daß wir Oberst Block kennen. Ich habe zwar einige Fäden innerhalb der Wache und auch woanders gezogen, aber es wäre mir lieber, wenn Sie Hackebeil auftreiben könnten. Sollte es nämlich Block gelingen, dann endet das vor Gericht. Ich ziehe es vor, mit Hackebeil persönlich abzurechnen.«
    Klatsch! Die Urmutter aller dicken Geldbeutel landete auf dem Tisch. »Hübsche Handarbeit«, bemerkte ich.
    Ich erntete ein schwaches Lächeln. »Schätzchen schildert Sie in rotglühendsten Farben, Garrett. Wart Block allerdings vermutet stark, daß Sie noch nicht übers Wasser schreiten können.« Ich warf Schätzchen einen Seitenblick zu. Sie leuchtete entzückend rot. »Aber ich kenne Block, also habe ich um andere Meinungen gebeten.«
    Sollte ich beeindruckt sein? Blaine klang etwas geschwollen.
    Ich bot dem Feuerlord Gelegenheit, meinen berühmten Brauen-Blick-Trick zu genießen. Es klappte. »Man sagt, Sie wären der Beste Ihres Fachs, aber täten nichts von sich aus.«
    Er streichelte den Geldbeutel, als wäre er eine schöne Frau. »Zum Teufel, Mann! Haben Sie nicht auch ein Hühnchen mit Hackebeil zu rupfen? Sie hätten fast den Rest Ihres Lebens auf der Psychiatrischen verbracht.« Er schob den Geldbeutel fünfzehn Zentimeter dichter an mich heran.
    Schätzchen lächelte und nickte aufmunternd. Vielleicht konnte ihr Daddy ja übers Wasser laufen.
    »Ich habe mit Block gesprochen, Garrett. Hier geht es um mehr als Geld.« Ich erwartete, daß sein lederner Geldbeutel von dem ganzen Streicheln gleich eine Gänsehaut bekam. »Ich gebe Ihnen noch ein Empfehlungsschreiben mit. Nutzen Sie es nach Gutdünken. Darin steht, daß Sie mein Mittelsmann sind und daß das Leben von jedem, der sich Ihnen in den Weg stellt, höchst unerfreulich verlaufen wird. Außerdem hat der gute alte Oberst Ihnen einen Brief ausgestellt, der Sie berechtigt, jederzeit die Hilfe der Wache und anderer Stadtbeamter in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus bekommen Sie einen Kreditbrief, der ausreichen dürfte, sämtliche Auslagen und Spesen zu begleichen.«
    Aha? Und in dem Geldbeutel klimperte es, als wäre mehr Gold darin, als ein Troll schleppen konnte.
    Schatz' Daddy hatte anscheinend vor, Tacheles zu reden, und wollte nicht enttäuscht nach Hause gehen. In dem Punkt konnte ich nicht gut mit ihm streiten.
    Er würde es nicht zulassen.
    Er war wie alle aus seiner Schicht, obwohl er offenbar im Gegensatz zu anderen fair zu spielen gedachte.
    Schätzchen machte es richtig. Sie hielt ihr entzückendes Mäulchen und grinste, als dürfte sie mitansehen, wie ich ins Paradies geführt wurde. »Ich weiß nicht genau, was Sie wollen.« Reine Zeitschinderei.
    »Suchen Sie Hacker Hackebeil für mich. Bringen Sie ihn zu mir oder führen Sie mich zu ihm. Wenn ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe, haben Sie ihre Schuldigkeit getan.«
    Zögernd, als wäre dieser Geldbeutel ein echter Troll-Schreck, zog ich die dreißig Silbertaler heran. Ich warf einen Blick in den Beutel. Viel Schönschrift mit Tusche, einige offizielle Siegel, mindestens zwei Hände voll Gold und ... ein Wünschelknochen. Ein Wünschelknochen? »Ein Todesknochen?«
    »Was? Ach ja, richtig. Sie haben ja auf den Inseln gedient. Wo die Einheimischen ihren eigenen, miesen Voodoo hatten. Karenta und

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