Spitze sein, wenn's drauf ankommt
beobachtet hatte, hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen. John F. Kennedy hatte uns Amerikanern 1961 die Vision gegeben, bis zum Ende der 60er Jahre den Mond zu erobern. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto größer wurde die Motivation aller Beteiligten: Ingenieur-Teams, die hinter ihrem Zeitplan zurücklagen, arbeiteten 14, 16 oder auch 18 Stunden am Tag. Manche übernachteten – wenn es notwendig war – im Schlafsack im Labor und ließen sich von ihren Frauen am nächsten Morgen das Frühstück bringen. Wir hatten die geringste Krankenquote in der Geschichte der NASA, nahezu keine Alkoholprobleme und sogar die Scheidungsraten tendierten gegen Null…“ 64
Du siehst, welche Kraft eine Vision freisetzen kann. Die NASA-Mitarbeiter arbeiteten übrigens nicht 18 Stunden, weil sie mussten, sondern weil sie es wollten. Viele Mitarbeiter schrieben nicht einmal die Überstunden auf. Alle arbeiteten auf den Tag hin – den 21. Juli 1969, als Neil Armstrong auf dem Mond diese Worte sprach:
„That's one small step for a man, one giant step for mankind!“
Deutsche Übersetzung:
„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Schritt für die Menschheit“
Wie lautet deine Vision? Mit welchem großen Ziel mobilisierst du in Zukunft deine Kräfte und ggf. auch die deines Teams?
In Unternehmen erhalte ich häufig das Feedback: „Herr Herzog, wir haben eine Vision. Die habe ich meinen Mitarbeitern bei der Jahresauftaktveranstaltung mitgeteilt. Und darüber hinaus haben die noch ein Memo bekommen, wo alles genau beschrieben steht. Die Mitarbeiter setzen es dennoch nicht um.“ Du erinnerst dich: Du lernst durch Wiederholungen und emotionale Bilder. Je emotionaler die Bilder sind, die du bei dir und anderen erzeugst, desto weniger Wiederholungen brauchst du.
Denke also dran, wenn du als Lehrkraft, Führungskraft oder Trainer aktiv bist, deine Ziele und Visionen immer und immer wieder mitzuteilen. Es reicht nicht, wenn deine Schützlinge die Ziele nur kennen, es gilt diese Tag für Tag zu leben. Wiederhole die Ziele so oft, bis sie bei den anderen bereits aus den Ohren wieder herauskommen. Wenn die Ziele und Visionen so verinnerlicht sind, dass sie zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort abrufbar sind, dann ist es genau richtig. Suche ständig neue Methoden und Wege, wie du deine Ziele und Visionen vermittelst.
I dreamed a dream – I hatte einen Traum
Es ist der 21. Januar 2009. An diesem Tag stellt sich eine schüchterne, strenggläubige 48-jährige Schottin der „Britain's Got Talent“-Jury. „Britain's Got Talent“ ist die britische Version von „Das Supertalent“. Als die rundliche Hausfrau mit ungepflegter Omafrisur und biederer Kleidung die Bühne betritt, verdreht die Jury die Augen und das Publikum lacht. Jeder rechnet mit einer Blamage. Als sie jedoch anfängt, das Lied „I Dreamed a Dream“ aus dem Musical „Les Misérables“ zu singen, wird es mucksmäuschenstill. Das Publikum erhebt sich und die Jury ist sprachlos. Die mollige, scheinbar langweilige Frau berührt die Herzen der Zuschauer. Nach ihrem Auftritt toben und applaudieren alle und die überwältigte Sängerin bricht in Tränen aus. Keiner kann so wirklich glauben, was gerade geschehen ist. Das Mauerblümchen schafft das vor ihrem Auftritt für unmöglich Geglaubte: Sie kommt ins Finale und erreicht am Ende überraschenderweise „nur“ Platz zwei.
Nach nur einem Auftritt, in dem sie alle Erwartungen der Juroren, des Publikums und anschließend aller YouTube-Nutzer übertroffen hat, setzt sich ein Tornado an Ereignissen in Gang, der bis heute weltweit einmalig ist. Innerhalb von einem halben Jahr nach TV-Ausstrahlung des ersten Auftritts wird die graue Maus zum Weltstar. Diese Dame ist Susan Boyle – die Frau, die alle Rekorde sprengt:
Das Video ihres ersten Auftritts wird innerhalb von sechs Tagen weltweit 22 Millionen Mal auf YouTube angesehen.
Noch nie wird weltweit ein Album so häufig beim Internet-Shop Amazon vorbestellt wie „I Dreamed A Dream“. Damit verweist sie sogar Megastars wie U2 und Coldplay auf die hinteren Plätze. 65
Ihr Album erscheint erst sechs Wochen vor Jahresende und wird dennoch das weltweit am meisten verkaufte Album 2009 (6,2 Mio.). Dabei lässt sie Stars wie Lady Gaga (5,8 Mio.), Black Eyed Peas und Michael Jackson hinter sich. 66
Ihr Auftritt ist mit 120 Millionen Aufrufen das meistgesehene YouTube Video 2009. Das Video auf Platz zwei wird „nur“ 37 Millionen Mal angeklickt. 67
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